Vortrag: Tiergifte als Bioressource für neue Medikamente

Hochtaunus. Giftige Tiere sind für Prof. Dr. Andreas Vilcinskas nicht ausschließlich gefährlich, liegt in ihren Giften doch eine erfolgsversprechende Bioressource für neue Medikamente. Interessierte können mehr zu Tiergiften und Genomik in dem kostenfreien Online-Vortrag erfahren, den die vhs Hochtaunus in Kooperation mit der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung am 28. April von 19.15 bis 20.30 Uhr anbietet. Eine Teilnahme ist gebührenfrei.

Über 200.000 Tierarten produzieren Gifte, um sich gegen Feinde zu verteidigen oder ihre Beute zu töten. Bei diesen Giften handelt es sich meist um komplexe Gemische verschiedener Toxine, die im Verlauf der Evolution im Hinblick auf ihre Funktion optimiert wurden. Man schätzt, dass in den Giftdrüsen aller giftigen Tierarten zusammengenommen bis zu 20 Millionen verschiedene Moleküle produziert werden, von denen bis heute allerdings nur circa 16.000 genauer untersucht wurden. Aktuell resultieren aus diesen Wirkstoffen 18 auf dem Markt befindliche Medikamente, weitere befinden sich in klinischen Studien. Damit sind Tiergifte eine kaum erschlossene Bioressource für die Entwicklung neuer Medikamente. Um ihre Erforschung zu beschleunigen, werden moderne genomische, transkriptomische und proteomische (Omics-)Methoden eingesetzt und mit innovativen, bioinformatischen Werkzeugen kombiniert, um effizient und gezielt die in den Giftdrüsen der Tiere produzierten Toxine identifizieren und charakterisieren zu können.

Der Zoologe Andreas Vilcinskas ist Gründungsdirektor des im Aufbau befindlichen Fraunhofer-Instituts für Bioressourcen in Gießen und leitet das Institut für Insektenbiotechnologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Er ist zudem beteiligt am LOEWE-Zentrum für translationale Biodiversitätsgenomik.

Weitere kostenfreie Online-Vorträge der Kooperationsreihe: „Genome und Gradienten: Wie passen sich Organismen an unterschiedliche Klimazonen an?“ mit Prof. Dr. Imke Schmitt am 12. Mai / „Spiegeln sich Umweltveränderungen in der genetischen Vielfalt von Tieren und Pflanzen wider?“ mit Prof. Dr. Steffen Pauls am 26. Mai / „Umwelt-DNA aus der Vergangenheit: molekulare Paläoökologie zur Erforschung der Geschichte und Zukunft von Ökosystemen“ mit Prof. Dr. Laura Epp am 8. Juni / „Genetische Vielfalt als Ressource – Welche Rolle der Wirtschaftsfaktor ‚Biodiverstiät‘ in der Zukunft spielen wird“ mit Prof. Dr. Volker Mosbrugger, ehemaliger Generaldirektor Senckenberg am 7. Juli.

Den Zugangslink zur den Veranstaltungen erhalten Interessierte nach Anmeldung beim Serviceteam der vhs Hochtaunus unter 06171 5848-0 oder unter www.vhs-hochtaunus.de. Persönliche Anmeldungen in der Geschäftsstelle der vhs in Oberursel sind nach vorheriger Terminabsprache möglich.



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