Ziel: Ein sicheres Radwegenetz für den Alltag schaffen

Landrat Ulrich Krebs (l.), Julia Krügers, Bürgermeisterin für Schmitten, und Patrik Schneider-Ludorff vom ADFC Hochtaunus beim Videodreh. Foto: Hochtaunuskreis

Hochtaunus (how). Mit einem in den sozialen Medien veröffentlichtem Video und einer Online-Bürgerbefragung hat die Erarbeitung des Radverkehrskonzepts für den Hochtaunuskreis begonnen. Ziel des Konzepts ist es, sichere Radverbindungen zwischen den kreisangehörigen Städten und Gemeinden zu schaffen. Ein Jahr lang wird das Planungsbüro RV-K aus Frankfurt gemeinsam mit dem Landkreis, den Kommunen und weiteren wichtigen Akteuren das zukünftige Radwegenetz planen.

Landrat Ulrich Krebs hat das Projekt initiiert: „Die Stärkung des Radverkehrs ist für mich eines der wichtigsten Ziele für die kommenden Jahre. Die Vorteile des Radfahrens für Klima und Gesundheit liegen auf der Hand. In Zeiten von E-Bikes und Pedelecs stellen auch größere Entfernungen und leichte bis mittlere Steigungen, wie wir sie hier im Taunus haben, kein Hindernis mehr für das Radfahren dar. Jetzt gilt es, die Infrastruktur an diese Entwicklung anzupassen und ein durchgehendes, sicheres Radwegenetz für den Alltag zu schaffen.“ Aufgrund der aktuellen Corona-Situation konnte der Projektauftakt nicht wie geplant in großer Runde stattfinden. Stattdessen wird ein kurzes Video als Startschuss des Radverkehrskonzepts auf der Facebook-Seite von Landrat Ulrich Krebs veröffentlicht. In dem Video rufen der Landrat selbst und weitere wichtige Akteure für das Projekt die Bürger zur Teilnahme an der Online-Bürgerbefragung auf.

Die Befragung ist im Internet unter www.radverkehrskonzept-hochtaunuskreis.de zu finden. Auf einer digitalen Karte hat jeder die Möglichkeit, fehlende Radverkehrsverbindungen oder Gefahrenstellen für Radfahrer zu melden, bestehende Verbindungen zu kommentieren und den Bedarf von Fahrradabstellanlagen aufzuzeigen. Die Online-Befragung ist bis zum 31. Dezember freigeschaltet. Eine Registrierung oder die Angabe persönlicher Daten ist nicht erforderlich. Wer möchte, kann seine E-Mail-Adresse angeben, um während der Projektlaufzeit aktuelle Informationen zum Radverkehrskonzept zu erhalten. Die Ergebnisse der Online-Beteiligung sind eine wichtige Grundlage für die weitere Ausarbeitung des Radverkehrskonzepts. Alle Meldungen werden gesichtet und fließen in die Bestandsaufnahme ein.

„Niemand weiß besser wie es um unsere Radwege steht als diejenigen, die regelmäßig mit dem Rad unterwegs sind. Daher hoffen wir auf viele Anregungen. Der Fokus unseres Konzepts liegt auf den Verbindungen zwischen den Städten und Gemeinden. Einzelne Verbindungen innerhalb der Kommunen sind Teil von kommunalen Radverkehrskonzepten, auf die wir als Landkreis keinen Einfluss haben“, sagt die Mobilitätsbeauftragte des Hochtaunuskreises, Lisa Meier-Ebert.

Bestehende kommunale Konzepte werden ebenso in die Planungen einbezogen wie das Rad-Hauptnetz des Landes Hessen und Konzepte der angrenzenden Städte und Landkreise. Das zukünftige Kreisnetz soll nicht für sich alleine dastehen, sondern vorhandene Netze und Planungen sinnvoll ergänzen. Aus diesem Grund möchte der Landkreis eng mit den 13 Kommunen und mit überregionalen Organisationen wie der ivm GmbH und dem Regionalverband FrankfurtRheinMain zusammenarbeiten. Weitere wichtige Akteure im Facharbeitskreis „Radverkehrskonzept“ sind der Naturpark Taunus, Taunus Touristik, der Regionalpark, Hessen Mobil, Hessen Forst, der ADFC, der Kreisbauernverband, die Polizei sowie diverse Ämter.

Mängelbeseitigung

Auf Basis der Bestandsaufnahme in den Kommunen und der Online-Befragung wird ein Zielnetz ausgearbeitet, das mit dem Facharbeitskreis abgestimmt wird. Das Planungsbüro wird dieses Netz mit dem Rad abfahren und mit Blick auf direkte Wegeführung, Verkehrssicherheit, Fahrkomfort und Alltagstauglichkeit prüfen. Im nächsten Schritt werden gemeinsam konkrete Maßnahmen zur Beseitigung von Mängeln und Erreichung des Zielnetzes benannt und priorisiert. Diese sind je nach Baulastträgerschaft durch das Land, den Kreis oder die Kommunen umzusetzen.

Zusätzlich wird eine „Bike-and-Ride-Analyse“ durchgeführt. Dabei werden der Bedarf und der Bestand an Fahrradabstellanlagen an den Bahnhöfen im Hochtaunuskreis untersucht. Das Stichwort dahinter ist Multimobilität, also die Verbindung von verschiedenen Verkehrsmitteln auf einem Weg. Vor allem die Kombination von umweltfreundlichen Fortbewegungsmitteln wie dem Rad und der Bahn leistet heutzutage einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zur effizienten Fortbewegung auf längeren Strecken. Sichere und bahnsteignahe Abstellanlagen an Bahnhöfen sind dafür eine wesentliche Voraussetzung, so Krebs. Ende nächsten Jahres wird das Radverkehrskonzept fertiggestellt. Außer dem Abschlussbericht wird ein Maßnahmenkatalog inklusive Priorisierung und Kostenschätzung an den Kreis übergeben. „Der Abschluss dieses Projektes wird gleichzeitig ein Anfang für uns sein. Wir werden direkt in die Umsetzung der Maßnahmen übergehen um nicht nur auf dem Papier ein zukunftsfähiges Fahrradnetz für den Alltagsverkehr zu haben, sondern auf unseren Wegen“, sagt Krebs.



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