Fernwärmeverträge: Kein guter Deal für die Fernwärmekunden

Schwalbach (sn). Die im Jahr 2010 gegründete Interessengemeinschaft vergleicht die in Schwalbach verlangten Fernwärmetarife nun schon seit vielen Jahren in gleicher Weise nach einem von Wi-Tech-Wi entwickelten Rechenschema mit dem Durchschnittspreis anderer Versorgungsunternehmen.

Nicht zuletzt dieser akribischen Preisbeo-bachtung ist die in der Summe positive Entwicklung zu verdanken. Die Preise insgesamt sind nicht mehr von vornherein „offenkundig überteuert“, wie das etwa noch vor acht Jahren der Fall war. Diese im juristischen Sprachgebrauch übliche Einordnung bedeutet aber nur, dass derzeit keine sichere Aussage darüber möglich ist, ob die Preise angemessen sind und auf dem Niveau anderer vergleichbarer Fernwärmeversorger liegen. Der übliche Weg, hierüber Klarheit zu schaffen, ist die Erstellung eines entsprechenden Gutachtens. Ein solches Gutachten liegt – soweit bekannt – bis heute nicht vor. Es war auch den Ende Januar vorgelegten Magistratsunterlagen für den Abschluss von Fernwärmeverträgen nicht beigefügt.

Was man aber schon ohne Gutachten sicher sagen kann: Aufgrund der ganz besonderen unüblichen Abrechnungsweise für Wohnraum mit starren an der Quadratmeterzahl orien-tierten Grundpreisen, sind die privaten Anschlussnehmer gegenüber gewerblichen Fernwärmekunden und öffentlichen Institutionen deutlich benachteiligt. Selbst bei vorsichtiger Betrachtung bezahlen sie nach der bisher geltenden Tarifstruktur einen durchschnittlichen Zuschlag von wenigstens 15 Prozent gegenüber dem durchschnittlichen Wettbewerbspreis anderer Fernwärmeversorger. Dass die Stadt und gewerbliche Anschlussnehmer, die auf übliche Weise nach Anschlusswert abrechnen dürfen, zum Teil spürbar weniger bezahlen als den Wettbewerbspreis, gleicht die Ungerechtigkeit nicht aus, macht sie im Gegenteil nur umso deutlicher sichtbar.

Besonders fatal wirkt sich die derzeitige Tarifgestaltung auf die Notwendigkeit aus, künftig Energie einzusparen und den CO2 Ausstoß zu reduzieren. Wer wenig verbraucht, wird durch besonders hohe Preise für die gelieferten Fernwärmeeinheiten bestraft.

Nach den vorliegenden Vertragsentwürfen soll dennoch die geltende Tarifstruktur – so ungerecht wie sie ist – bis zum Jahr 2028 fortgeschrieben werden. Das wäre ein guter Deal für das Versorgungsunternehmen und auf jeden Fall aber kein guter Deal für die privaten Fernwärmekunden.

Die Interessengemeinschaft appelliert an die Parteien, zunächst die zu vereinbarende Tarifgestaltung sorgfältig zu prüfen und keine überhastete Entscheidung zu treffen.



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