40 Millionen Euro für digitale Schulausstattung

Bettina Gerwien, IT-Beauftragte der Lindenschule, zeigt die Arbeit mit einer interaktiven neuen Schultafel. Foto: Landratsamt

Schwalbach (sbw). Mit einer Investitionen von insgesamt fast 40 Millionen Euro will der Main-Taunus-Kreis die Digitalisierung der Schulen vorantreiben. Wie Landrat Michael Cyriax mitteilt, sollen mit diesem Betrag bis zum Jahr 2024 unter anderem mobile Endgeräte und digitale Präsentationstechnik gekauft und für alle Schulen ein Breitbandanschluss zur Verfügung gestellt werden.

Die Mittel stammen zu rund einem Drittel aus Kreisgeldern, der überwiegende Teil wird durch Fördergelder von Land und Bund gedeckt. „Digitale und damit der Zukunft zugewandte Schulen, sind eines unserer Schwerpunktziele als Schulträger“, fasst der Landrat zusammen. Vieles sei bereits erreicht worden, in Zusammenarbeit mit den Schulen aber werde der Kreis „diesen Weg in entschlossenen Schritten weitergehen“, so der Landrat Cyriax.

In vielen Bereichen der Gesellschaft sei die Digitalisierung allgegenwärtig, erinnert der Landrat. Corona habe viele Defizite offenbart, dadurch aber auch die Entwicklung beschleunigt. Medienkompetenz sei eine Schlüsselkompetenz für Schüler. Ziel des Kreises sei es, „weg vom klassischen PC-Raum hin zu digitaler Ausstattung in allen Klassenräumen zu kommen“. Dabei würden in Abstimmung mit den Schulen konzeptionell unterschiedliche Wege gegangen. Daher könne es sein, dass eine Schule eher auf Tablets setzt, eine andere vermehrt auf interaktive Tafeln. Die Ausstattung werde daher nicht überall identisch sein, sondern richte sich nach dem pädagogisch-didaktischem Konzept der Schule.

Mittel sinnvoll einsetzen

Zu den Schulen, die eine Ausstattung mit einem Tablet für jeden Schüler anstreben, gehört die Albert-Einstein-Schule in Schwalbach: „Eine Eins-zu-Eins-Ausstattung der Schüler ist für uns eine logische Konsequenz aus der Digitalität der Gesellschaft“, fasst Schulleiterin Anke Horn zusammen.

Die Lindenschule in Kriftel setzt hingegen stärker auf interaktive Tafeln. Dieses Konzept sei für ihre Grundschule ein geeigneter Weg, um digitale Mittel pädagogisch sinnvoll einzusetzen, erläutert die Rektorin Sandra van de Weyer: „Diese Tafeln sind für unseren Unterricht gewinnbringend und motivierend.“

Bei der Digitalisierung der Schulen griffen technische Ausstattung, Netzwerkausbau, strukturell organisatorische Maßnahmen und inhaltliche-pädagogische Aspekte ineinander erläutert Cyriax. Ein Kernstück des Programms sei die technische Ausstattung: Perspektivisch soll eine 1:1- Ausstattung, vorbehaltlich der Förderprogramme von Bund und Land sowie der pädagogischen Konzepte vor Ort, mit Tablets erfolgen und digitale Präsentationstechnik in 1600 Unterrichtsräumen

bereitgestellt werden. Sämtliche Schulen sollen schnelle Breitbandverbindungen erhalten.

Mit Unterstützung des Medienzentrums würden pädagogische Lern- und Arbeitsplattformen noch intensiver als bisher genutzt und Wissen zum Einsatz digitaler Mittel in den Schulen vertieft. „Hier hat der Kreis nicht nur in technische Ausstattung, sondern auch in persönliche Fachkompetenz investiert“, sagte Cyriax. Als Beispiel nannte er die eigenes vom Kreis eingestellte Medienpädagogin Natalie Frank, die Schulen und Lehrkräfte bei der Digitalisierung begleitet.

Bereits jetzt habe der Kreis in allen Schulen WLAN sowie Gigabit-Netzwerkverbindungen eingerichtet und für Schüler und Lehrer mehr als 14000 Tablets gekauft oder oder diese werden in den nächsten Monaten beschafft, erläuterte der Landrat.

Um „den strategischen Rahmen für die Digitalisierung zu schaffen“, sei in Absprache mit den Schulen ein Medienentwicklungsplan aufgestellt worden. Der Kreis habe Verträge geschlossen, um die Schulen bis im Frühjahr 2023 mit Glasfaser ans Internet anzuschließen; die dafür nötigen Tiefbauarbeiten würden im Januar 2022 starten. Das gesamte Projekt sei eine große Herausforderung für den Kreis, so der Landrat weiter: „Wir müssen über lange Zeiträume planen und wir müssen alles inhaltlich und methodisch auf die Lernangebote an den Schulen abstimmen“. Wegen der hohen Nachfrage nach digitalen Ausstattunçgen und Rohstoffmangels bei den Zulieferbetrieben könne es zu langen Lieferfristen kommen. Insgesamt investiere der Kreis bis 2024 rund 39 Millionen Euro in das Vorhaben. Etwa 13 Millionen stammten aus Eigenmitteln, der Rest aus dem Digitalpakt von Bund und Land und dem Bundesförderprogramm Breitband.



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