Hinweisschilder für Insekten- und Bienenwiesen

Zwei Mitarbeiter des Bauhofes und Umweltschutzbeauftragter Burghard Haueisen (Mitte) nach dem Aufstellen des ersten Hinweisschildes zur wichtigen Funktion der Insekten- und Bienenwiesen. Foto: Stadt Schwalbach

Schwalbach (swb). In Schwalbach gibt es seit 2019 spezielle Wiesen für Insekten und Bienen. Sie leisten einen lokalen Beitrag gegen das Arten- und Insektensterben, eines der großen Umwelt- und Naturschutzprobleme unserer Zeit. Sechs solcher Insektenwiesen mit insgesamt 4000 Quadratmeter Fläche wurden damals angelegt. Aktuell werden sie mit Hinweisschildern versehen, die auf die besondere Funktion der Wiesen hinweisen.

Mit einer Wildblumen- und Kräutermischung, unter anderem mit unterschiedlichen Kleesorten, Löwenzahn, Wiesensalbei und Hahnenfuß, wurde hier eine Heimat für Insekten geschaffen. Den Vorgaben der Unteren Naturschutzbehörde entsprechend, handelt es sich um eine Mischung heimischer Pflanzen, sogenanntem regionalen Saatgut. Vorrangiges Ziel ist dabei nicht die Anlage einer bunten Blütenwiese, sondern die Schaffung eines Lebensraums für Ameisen, Käfer, Schmetterlinge, Bienen und zahlreiche andere Insekten. Auch ohne Klatschmohn und Kornblumen, die zwar dem romantischen Bild einer Blumenwiese entsprechen, zu diesem Zweck allerdings unnütz wären, erfreuen sich im Frühjahr und Sommer viele Spaziergänger an den Insektenwiesen. Im Herbst sehen die Flächen allerdings oft ungepflegt und unordentlich aus, weshalb zukünftig Hinweisschilder auf ihre besondere Funktion aufmerksam machen. Denn nur so sind die Wiesen selbst im Winter von Nutzen. Sämereien, Insekteneier oder -puppen sowie überwinternde Insekten dienen dann den Vögeln als Nahrung.

„Als Mitglied im Bündnis ‚Kommunen für biologische Vielfalt‘ haben wir uns zum Ziel gesetzt, den Erhalt der biologischen Vielfalt als Grundlage einer nachhaltigen Stadt- und Gemeindeentwicklung verstärkt zu berücksichtigen“, sagt Bürgermeister Alexander Immisch. Im September 2018 hat die Stadt Schwalbach als eine von inzwischen 434 Kommunen die Deklaration „Biologische Vielfalt in Kommunen“ unterzeichnet und damit das Leitbild bekräftigt, die Bedeutung von Natur im unmittelbaren Lebensumfeld der Menschen zu stärken, zu schützen und nachhaltig zu nutzen.

Die Anlage der Insektenwiesen ist eines der augenfälligsten Projekte, das seither realisiert wurde. Mitarbeiter des Bauhofs übernehmen die Erneuerung und Pflege der Flächen. Alle zwei bis drei Jahre, so auch in diesem Frühjahr, wird der Boden von einem Landwirt aufgelockert und nachgesät. „Dieser pflegende Eingriff ist notwendig, da sich ansonsten einzelne Pflanzen durchsetzen und die Vielfalt abnimmt“, berichtet Burghard Haueisen, der das Projekt als Umweltschutzbeauftragter der Stadt begleitet.

Eine weitere Maßnahme für die Verbesserung der Biodiversität ist der kontinuierliche Erwerb von Grundstücken, damit deren umwelt- und landschaftsverträglicher Nutzen erhalten bleibt. So befindet sich der größte Teil der Streuobstwiesen auf Schwalbacher Gemarkung inzwischen in städtischem Besitz. Deren Pflege ist jedoch nicht auf höchsten Ertrag, sondern auf Naturschutz ausgerichtet. Hier geht es beispielsweise um den Erhalt von alten Bäumen, die zwar kaum noch Früchte tragen, aber zur Höhlenbildung neigen. Darin finden viele Vögel Unterschlupf, aber auch Siebenschläfer oder Fledermäuse.

Auch im innerstädtischen Bereich werden Klimaaspekte und Biodiversität bei Anpflanzungen stets berücksichtigt. So wurde im Dezember 2020 in der Eschborner Straße eine Ligusterhecke gepflanzt. Die Blüten dieses heimischen Strauchs dienen als Bienen- und Hummelweide und nach dem ersten Frost werden seine schwarzen Beeren gerne von den Vögeln gefressen.

Weitere Informationen zu den Insektenwiesen gibt es auf www.schwalbach.de im Bereich „Unsere Stadt“ unter dem Menüpunkt „Biodiversität“.



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