Ist ein kaltes Nahwärmenetz die Zukunft – statt Fernwärme?

Schwalbach (sn). Die Interessengemeinschaft Fernwärme äußert sich über die Abrechnung der vergangenen Heizperiode. Diese hätte wieder viel zu lange auf sich warten lassen. Erst jetzt liegen in den meisten Haushalten die Abrechnungen vor. Die Interessengemeinschaft Fernwärme bietet, wie in den Vorjahren, allen Fernwärmekunden an, dass die Jahresrechnung überprüft wird, um festzustellen, ob die hier verlangten Fernwärmetarife über dem Durchschnitt anderer Fernwärmeanbieter liegen.

Bei den Infoständen am Oberen Marktplatz, samstags jeweils von 10 bis 12 Uhr, können die Abrechnungen vorgelegt werden. Die Auswertung erfolgt selbstverständlich nach den Regeln des Datenschutzes und wird eine Einschätzung erlauben, ob sich die verlangten Preise noch im Rahmen des Üblichen bewegen oder ob sie schon wieder davongaloppieren.

Gar zu hohe Preise hatten vor wenigen Jahren zu einem Kartellverfahren geführt. Da gilt es, wachsam zu bleiben.

Gleichzeitig wagt die Interessengemeinschaft einen Blick voraus. Es ist absehbar, dass auf der Grundlage der bisherigen Tarifgestaltung und mit der derzeitigen Technik, die unter den Vorzeichen des Klimawandels dringend notwendige Reduzierung des Energieverbrauchs und des damit verbundenen CO2 Ausstoßes nicht zu schaffen ist. In den vergangenen beiden Jahrzehnten hat sich der durch das Schwalbacher Fernwärmenetz verursachte Energieverbrauch nicht nennenswert verringert.

Die Stadtwerke Bad Nauheim haben nun in einem möglicherweise wegweisenden Modellprojekt 400 Neubauwohnungen mit dem Anschluss an ein „kaltes Nahwärmenetz“ ausgestattet. Dort wird durch den – mit 22 000 Quadratmetern bundesweit größten – Erdkollektor für kalte Nahwärme, dem Erdreich Wärme aus einer Tiefe von eineinhalb bis drei Metern entzogen und über das Nahwärmenetz zu den einzelnen Gebäuden transportiert. Die über das Jahr annähernd gleichbleibende Wärme von etwa zehn Grad Celsius wird in den Neubauten durch Wärmepumpen auf die für die Heizung erforderliche Temperatur erhöht.

Inwieweit diese Technik auf das in Schwalbach eingerichtete Netz übertragbar ist, wie effizient die Technik arbeitet und was eine Umrüstung für den einzelnen Fernwärmekunden bedeuten würde, gilt es nun zu prüfen und zu bewerten.

Die IG Fernwärme organisiert eine Informationsfahrt zu dem Projekt der Bad Nauheimer Stadtwerke. Interessenten können sich direkt am Info Stand, samstags von 10 bis 12 Uhr melden oder unter Teleon 06196-82262.



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