Viele Zahlen zur Kleinkindbetreuung

ORT:

Schwalbach (MS). Einmal mehr hat sich der Ausschuss für Bildung, Kultur und Soziales am vergangenen Donnerstag mit der Frage beschäftigt, wie viele Betreuungsplätze für Kindergartenkinder in Schwalbach gebraucht werden und ob ein Neubau der Kita St. Pankratius notwendig ist.

Wie berichtet plant die katholische Kirchengmeinde, das alte, mittlerweile leer stehende Gebäude in der Friedrich-Ebert-Straße abzureißen und durch einen größeren Neubau für vier Gruppen zu ersetzen. Zwei Gruppen sollen dabei für Unter-Dreijährige sein, zwei Gruppen für Kinder im klassischen Kindergartenalter zwischen drei und sechs Jahren. Rund acht Millionen Euro würde das kosten, von denen die Stadt 5,4 Millionen Euro übernehmen müsste.

Weil das Projekt immer teurer wird und weil sich die finanzielle Situation der Stadt mittlerweile verschlechtert hat, hat der Magistrat im vergangenen Sommer den Stadtverordneten empfohlen, auf den Neubau zu verzichten. Seither wird darüber diskutiert, ob und wie viele Plätze tatsächlich benötigt werden. Eine Entscheidung wurde bisher nicht getroffen, was vor allem die Eltern nach eigenen Angaben sehr belastet. Denn die beiden aktuellen Gruppen der Kita St. Pankratius sind seit nunmehr zwei Jahren provisorisch im Obergeschoss der Kita „Tausendfüßlerhaus“ in der Badener Straße untergebracht.

„Je länger es dauert, desto mehr Ideen kommen auf. Wir drehen uns im Hamsterrad. Es wäre wirklich toll, wenn man sich jetzt einfach mal entscheiden könnte. Das kann doch nicht so schwer sein“, appellierte die stellvertretende Elternbeiratsvorsitzende Katrin Wysotzki am Donnerstag an die Ausschussmitglieder. Ähnlich sah es Bürgermeister Alexander Immisch: „Wir haben Ihnen verschiedene Varianten vorgeschlagen. Jetzt müssen Sie entscheiden.“

Damit fing er sich allerdings gleich die Kritik aus dem Ausschuss ein. Stephanie Müller von „FDP und Freie Bürger“ erklärte, die Vorlage des Magistrats sein wegen fehlender Informationen schlichtweg nicht beschlussfähig.

Für Aufklärung versuchte die Leiterin des Jugendamts, Brigitte Wegner, zu sorgen. Sie referierte noch einmal die statistischen Zahlen. Danach ist der Bedarf an Plätzen für Über-Dreijährige in Schwalbach tatsächlich weitgehend abgedeckt.

Komplizierter ist es bei den Krippenplätzen für Kinder unter drei Jahren. Davon müsste es nach den üblichen Berechnungen 217 in Schwalbach geben. Auf dem Papier vorhanden sind inklusive einiger Tagesmütter tatsächlich 209, was formal einer sehr guten Quote entspricht. 101 Plätze davon befinden sich aber in den privaten Einrichtungen der „Kinderzeit Gute Zeit GmbH“ am Kronberger Hang, der Obermayr Schule am Arboretum oder bei Tagesmüttern. Die kann die Stadt rein formal zur Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben einberechnen, auch wenn sie faktisch nicht zur Verfügung stehen. Hinzu kommt, dass in der Kita „Am Park“ weitere 20 Krippenplätze zurzeit wegen Personalmangels nicht belegt werden können. Unterm Strich stehen aktuell daher nur 98 von 217 Plätzen zur Verfügung. Nach dieser Rechnung müssten also dringend weitere Krippenplätze gebaut werden.

Bei der tatsächlichen Belegung sieht es allerdings anders aus. Im Mai 2024 waren bei weitem keine 217 Schwalbacher Kinder unter drei Jahren in einem der Betreuungsangebote angemeldet, sondern nur 107. Für die würde die aktuelle Zahl an Plätzen ungefähr reichen.

Aus diesem Grund fordert vor allem die SPD-Fraktion, dass die neue Kita nicht in der ursprünglich geplanten Größe gebaut wird. Die Sozialdemokraten plädierten für eine kleinere Lösung auf Mietbasis auf dem Gelände der Firma Moos, die sich aber mittlerweile zerschlagen hat. Die Grünen wollen mit Blick auf die künftige Entwicklung der Kleinkindbetreuung und die rechnerisch fehlenden Plätze am Neubau der Kita St. Pankratius festhalten und die CDU hat noch keine Entscheidung getroffen.

Alle erforderlichen Zahlen liegen nun aber auf dem Tisch und nicht nur die Eltern erwarten, dass die Stadtverordneten in ihrer Sitzung am kommenden Donnerstag entgültig eine Entscheidung fällen werden.

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