Wanderboom im Taunus hält weiterhin an

Die beliebteste Aktivität im Taunus ist das Wandern. Allein im Naturpark Taunus gibt es 210 Wanderwege mit einer Gesamtlänge von fast 1200 Kilometern. Foto: Florian Trykowski

Schwalbach (sbw). Das Gastgewerbe im Taunus hat im zurückliegenden Jahr 2021 erneut stark unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie gelitten. Nach den Berechnungen des Hessischen Statistischen Landesamtes (HSL) erreicht die Region zwischen Rhein, Main, Lahn und Wetterau bei den Übernachtungszahlen ein ähnliches Niveau wie im vergangenen Jahr.

Damit ergeht es dem Mittelgebirge wie den meisten anderen Regionen in Deutschland. Zwar übernachteten im vergangenen Jahr wieder mehr Gäste im Taunus, vom Niveau der Vorjahre ist die Branche jedoch noch weit entfernt. Hoffnung macht die positive Entwicklung im Tagestourismus, die gleich mehreren Ausflugszielen Rekordwerte bescherte. Die mit Abstand beliebteste Aktivität der Gäste war erneut das Wandern, einer hohen Nachfrage erfreuten sich auch die Themen Radfahren und Camping.

In der Freizeitregion Taunus wurden im Jahr 2021 insgesamt 466 119 Ankünfte registriert. Das waren 0,7 Prozent mehr als im Jahr davor. Die Zahl der Übernachtungen stieg im Vergleich zum Vorjahr um 2,4 Prozent auf 2 118 437. Hessenweit lag die Zahl der Ankünfte 1,9 Prozent unter dem Wert des Vorjahres, bei den Übernachtungen verzeichneten die Statistiker für das Land Hessen einen Zuwachs um 1,6 Prozent. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer verharrt im Taunus bei 4,5 Tagen (Hessen-Schnitt: 2,8 Tage, +0,1).

In der Krise haben die Gastgeber im Taunus bewiesen, dass mit Hygienekonzepten und umfangreichen Schutzmaßnahmen auch in Pandemiezeiten ein sicheres Reisen möglich ist. Trotzdem wirkte sich die verhaltene Reiselust der Deutschen auch auf den Taunus aus. Nach erneut massiven, dem zweiten Lockdown geschuldeten Rückgängen im Januar, Februar und März lagen die Übernachtungszahlen der übrigen Monate zwar allesamt über dem Niveau des Vorjahrs, aber nach wie vor deutlich unter den Werten von 2019. Am nächsten an das Vorkrisenniveau heran kamen die Sommer- und Herbstmonate. Am deutlichsten war die Erholung im Oktober 2021 zu spüren, dort lag die Zahl der Übernachtungen „nur“ 18,8 Prozent unter dem Wert aus dem Jahr 2019. Lediglich die Camping- und Wohnmobilstellplätze der Region konnten im Sommer zum Teil an das Vorkrisenniveau anknüpfen.

„Die Hotellerie- und Gastronomiebranche ist einer der hauptbetroffenen Wirtschaftsbereiche und wird auch langfristig mit den Folgen der Pandemie zu kämpfen haben. Experten rechnen damit, dass es noch einige Zeit dauert, bis die Zahlen wieder das Vorkrisenniveau erreichen“, bilanziert Sarah Menzebach, stellvertretende Geschäftsführerin des Taunus Touristik Service. „Umso wichtiger ist es, dass wir durch unsere Arbeit Perspektiven schaffen, den Taunus durch unsere Vermarktungsmaßnahmen in den Köpfen der Menschen verankern und die Region zukunftsfähig aufstellen. Denn der Tourismus ist ein bedeutender Faktor für die Wirtschafts- und Standortentwicklung, erhöht die Lebens- und Aufenthaltsqualität für Gäste und Einwohner und leistet einen gewichtigen Beitrag zum Gemeinwohl.“

Trotz des anhaltenden Krisenmodus gibt es auch gute Nachrichten zu verzeichnen. Positive Entwicklungen gab es vor allem bei den Tagesbesuchern. Der seit jeher starke Tages- tourismus hat im Jahr 2021 für eine höhere Auslastung bekannter Ausflugsziele und Freizeiteinrichtungen gesorgt. Das Freilichtmuseum Hessenpark in Neu-Anspach konnte 26 Prozent mehr Gäste begrüßen, der Freizeitpark Lochmühle in Wehrheim 30 Prozent und die Besucherzahl des Hexenturms in Idstein lag 34 Prozent über dem Wert des Vorjahrs. Eine sehr gute Saison verzeichneten die Burg und der Opel-Zoo in Kronberg. Beide steuerten sogar mehr Gäste als im letzten „normalen“ Jahr 2019 an. Der Opel-Zoo konnte sich sogar über das beste Ergebnis seit seinem Bestehen freuen – neuen Attraktionen und dem passendem „Zoo-Wetter“ sei Dank.

Die mit Abstand beliebteste Aktivität im Taunus ist und bleibt das Wandern. Die Nachfrage nach markierten Rundwegen sowie nach Qualitäts- und Premiumwanderwegen ist nach wie vor ungebrochen. Dazu beigetragen hat auch die im Frühjahr des vergangenen Jahres erschienene Broschüre „Wandern im Taunus“, von der zum Jahresende weit mehr als 15 000 Exemplare durch das Team des Taunus Touristik Service und die Touristiker am Ort ausgegeben wurden. Erneut hoch im Kurs standen die Feldbergregion sowie der Tau- nus-Wichtel-Weg in Schmitten. Ebenfalls sehr beliebt waren der Drei-Burgen-Weg in Königstein und Kronberg sowie die Wisper-Trails im westlichen Taunus.

Die Beliebtheit des Themas Wandern sowie der schneereiche Winter in den Hochlagen des Taunus zu Beginn des Jahres 2021 schlugen sich auch auf der Internetseite www.taunus.info nieder. Sie verzeichnete das zweitbeste Jahr seit dem Relaunch im Jahr 2014. Mit gut 1,8 Millionen Seitenaufrufen im Januar (etwa 300 Prozent mehr als im Vorjahr) verzeichnete die Website einen neuen Rekordwert. Von März bis Juli kamen durchweg mehr Menschen als im Vorjahr auf die Infoseiten der Freizeitregion Taunus.

In der Tourist-Info im Taunus-Informationszentrum (TIZ) in Oberursel, die Anfang Juni 2021 wieder für den Publikumsverkehr öffnen durfte, machte sich die anhaltende Beliebtheit des Taunus erneut durch eine Vielzahl von Anfragen vor allem aus Hessen und den angrenzenden Bundesländern bemerkbar. Außer Infos zum Thema Wandern waren im vorigen Jahr erneut Infos zum Radfahren, zu den Wohnmobilstellplätzen im Taunus sowie zur Freizeitgestaltung mit Kindern gefragt. Hier konnte der Taunus Touristik Service mit seinen Broschüren und Flyern und nicht zuletzt durch das große digitale Informationsangebot unter www.taunus.info für viel Inspiration sorgen.



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