WiTechWi Senior Klaus Beeg erzählte

Klaus Beeg, früher als Chemiker tätig, hält einen interessanten Vortrag im Rahmen von „WiTechWi“. Foto: Kulturkreis Schwalbach

Schwalbach (sn). Klaus Beeg, früher in der Analytik bei den Leuna Werken tätiger Chemiker, berichtete vor etwa 20 interessierten Zuhörern aus seinem Berufsleben in der Reihe der „WiTechWi“-Vorträge. Dabei schlug er einen Bogen von den Grundlagen der Spektroskopie bis zu kulturellen Hobbies berühmter Physiker und zu der Bedeutung von Wissenschaft und Technik als Teil unserer Kultur. Deshalb begann der Vortrag auch mit einem klassischen Musikstück von einer CD, bei dem auch Werner Heisenberg, der berühmte Physiker, am Klavier brillierte. Beeg berichtete dann von seiner Arbeit bei den Leuna Werken, wo er für die Analytik zuständig war. Nach einer Einführung in die chemische Analytik, die maßgeblich von Carl Remigius Fresenius geprägt wurde, leitete er über zu physikalischen Verfahren, die eine immer größere Rolle bei Analysen spielen sollten. Hier bekamen die elektromagnetischen Wellen, von den Gammastrahlen bis zu den Radiowellen, eine große Bedeutung. Physiker wie Conrad Röntgen oder Max von Laue steuerten Erkenntnisse zur Beugung von Röntgenstrahlen an Kristallgittern bei, die sowohl über die Eigenschaften der Röntgenstrahlen als auch über die Struktur der Kristalle Aussagen machen können. Hier zeigte Beeg ein wichtiges Prinzip der im Vortrag vorgestellten Analysemethoden: die Wechselwirkung zwischen elektromagnetischen Wellen und Materie.

Kirchhoff und Bunsen, ebenfalls Physiker, untersuchten Lichtspektren und die Informationen, die sie liefern. Diese sogenannten Emissionsspektren zeigen Informationen zu chemischen Elementen, die unter den richtigen Bedingungen jeweils charakteristische Lichtfrequenzen aussenden können. Jeder von uns kennt das charakteristische gelbe Licht von Natriumdampflampen in der Straßenbeleuchtung. Beeg erläuterte, wie diese Emissionen von Licht erklärt werden können und wie diese Zusammenhänge erforscht wurden. Hierbei ging er auch kurz auf den Dualismus der Wellen und Korpuskel ein. Licht kann sich unter bestimmten Umständen wie ein Strom von „fliegenden Teilchen“, beim Licht die Photonen, verhalten. Kurz wurde auch die Rolle von Max Planck angerissen, der die in diesem Zusammenhang wichtige Quantentheorie entwickelte. Aber nicht nur aus der Emission von Licht kann man Erkenntnisse gewinnen, sondern Materie kann auch Licht absorbieren, wobei auch hier bestimmte Elemente bestimmte Lichtfrequenzen absorbieren. Diese Absorption wurde erstmals von Josef Fraunhofer gründlicher untersucht. Mit Hilfe dieser Absorptionsspektroskopie konnte man auch viele Erkenntnisse in der Astronomie erlangen und das Element Helium entdecken.

Die Spektroskopie spielt bis heute eine wichtige Rolle in der Analytik. Währen seiner Zeit in Leuna erhielten Beeg und weitere Kollegen ein Patent zu einem bestimmten Verfahren der Spektralphotometrie. Beeg zeigte dann auch, wie er mit den Jugendlichen des WiTechWi Schülerlabors spektrometrische Verfahren anwenden konnte. Neben diesen Verfahren gibt es aber noch eine weitere Methode der Analytik, die ebenfalls Spektrometrie genannt wird, obwohl sie mit der Wechselwirkung von elektromagnetischen Wellen mit Materie nichts zu tun hat. Es handelt sich um die Massenspektrometrie. Hier werden geladene Materieteilchen aus einer Probe im Magnetfeld beschleunigt und bewegen sich, je nach Ionenart, auf unterschiedlichen Bahnen und treffen an unterschiedlichen Stellen auf einen Detektor. Hierdurch lassen sich dann die unterschiedlichen Ionen identifizieren, und man erhält so Informationen über die zu untersuchende Materie. Beeg erläuterte dann Beispiele, die das Zusammenspiel all dieser Verfahren und auch noch weiterer Methoden, damals in den 1970er Jahren und heute in der Analytik, nutzten und nutzen.

Klaus Beeg, der sich auch für Lyrik und Malerei interessiert, schloss seinen Vortrag mit einer kleinen Bilderschau. Gemälde von Malern aus 10 Ländern wurden mit korrespondierenden Gedichtstexten von Lyrikern aus 10 Ländern begleitet von einem Mozart Klavierkonzert, gespielt vom Physiker Werner Heisenberg, vorgeführt.

Dieser interessante Vortrag zur Geschichte von Naturwissenschaft und Technik und der Nutzung in der Wirtschaft war der letzte WiTechWi-Vortrag für dieses Jahr. Interessierte können sich aber über den nächsten Vortrag im kommenden Jahr freuen. Er kommt aus dem Bereich Wirtschaft. Peter Krissel wird am 20. Januar 2021 über nachhaltige Kapitalanlagen berichten.



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