32-Jähriger stirbt nach Wohnungsbrand im Hessenring

Rußflecken an der Fassade kennzeichnen die Wohnung, in der es am Mittwochmorgen vergangener Woche zu einem fatalen Feuer gekommen war. Foto:HB

Steinbach (HB). Der penetrante Brandgeruch hat sich auch Tage nach dem Unglück noch nicht verflüchtigt. Er liegt vor dem Wohnblock Hessenring 56 in der Luft und zieht – mit steigender Intensität – durch das Treppenhaus hinauf bis vor die Wohnungstür im vierten Stock, hinter der am frühen Mittwochmorgen vergangener Woche ein 32-Jähriger so schwere Verletzungen erlitten hat, dass er am Tag darauf in einer Spezialklinik gestorben ist. Sein 61 Jahre alter Vater hat das Feuer überlebt.

Es war kurz nach 5 Uhr morgens, als für Edmund Reinke die Nachtruhe abrupt vorbei war. Ihn weckte ein Poltern, von dem er vermutete, es seien Möbel umgefallen. Beim Blick aus dem Fenster dachte er zunächst an eine glimmende Zigarettenkippe, die jemand achtlos weggeworfen habe, doch dann sah er, dass es von oben Feuerfunken regnete. Während er schnell Dokumente, Laptop, Handy und die Geldbörse in eine Tragetasche packte, rief seine Frau die Feuerwehr. Auf dem Weg nach draußen trafen die Reinkes auf Nachbarn, die sich gegenseitig mit Rufen und Klopfen geweckt hatten und nunmehr diszipliniert und ohne Hektik die zwölf Wohnungen verließen, um sich auf der Wiese vor dem Häuserblock zu versammeln.

Es dauerte nur wenige Minuten, dann war die Feuerwehr mit fünf Fahrzeugen eingetroffen. Die Kollegen aus Weißkirchen ergänzten den Löschzug mit dem Leiterfahrzeug, das in solchen Fällen generell zum Einsatz kommt. Während die Verstärkung aus der Nachbarschaft den Löschangriff von der Leiter startete, drangen die Steinbacher Feuerwehrleute mit Atemschutzgeräten ausgestattet zum Brandherd vor und suchten nach dem 32-Jährigen. Der 61-jährige Vater des Mannes hatte sich noch aus eigener Kraft aus der Wohnung in Sicherheit bringen können, wurde dabei aber auch schwer verletzt und ins Krankenhaus gebracht. Die Feuerwehrleute fanden den Sohn schließlich im Wohnzimmer. Stadtbrandinspektor Mathias Bergmann sprach von extremen Bedingungen unter denen die Rettung erfolgen musste. Trotz Wärmebildkamera sei die Orientierung in den verqualmten Räumen schwierig gewesen. „Es war sehr warm,“ so der Einsatzleiter, der die Temperaturen auf „600 bis 800 Grad schätzt. Es gelang dem Löschtrupp den Mann aus dem Inferno zu retten, dennoch ist er den schweren Hautverbrennungen und der Rauchvergiftung erlegen.

Zerborstene Fensterscheiben und Rußflecken an der Fassade kennzeichnen die Brandwohnung im Block zwischen Hessenring und Pijnacker Weg. Spezialisten der Kriminalpolizei suchten bereits am Tag nach dem Unglück im Brandschutt nach Spuren zur Unglücksursache. Danach teilte Kriminalhauptkommissar und Pressesprecher beim Polizeipräsidium Westhessen, Ingo Paul mit, ein technischer Defekt scheide als Grund für das Feuer genauso aus, wie Fremdverschulden. Der Brand sei durch Fahrlässigkeit entstanden. Der Sachschaden wird auf 250 000 Euro geschätzt. Die Drei-Zimmer-Wohnung muss saniert werden.



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