Ausbau der Grundschule startet

Der Ausbau an der Geschwister-Scholl-Schule hat begonnen. Unter der Pausenhalle im Innenhof kommt bereits der Bagger zum Einsatz. Foto: HB

Steinbach (HB). In der Geschwister-Scholl-Schule hat der von Lehrern und Eltern sehnlichst erwartete Ausbau begonnen. Vermutlich zu spät, um ihn bis zum Beginn des Schuljahres 2022/23 zu beenden. Das Projekt beinhaltet vier neue Klassenräume für insgesamt 100 Schüler. Der Hochtaunuskreis als Bauherr kalkuliert mit Kosten von zwei Millionen Euro.

Die Baustelle liegt im Innenhof versteckt, doch ihre Spuren sind unübersehbar. Die Einfahrt führt durch das Tor neben dem Haupteingang, an der Rückseite des Hauptflügels entlang, an der Lastwagen ihre Reifenprofile in dem weichen Boden hinterlassen haben. In der überdachten Pausenhalle gräbt sich ein Minibagger durch das Erdreich. In Höhe der Bibliothek und der Aula, die den Stadtverordneten während des Wiederaufbaus des Bürgerhauses als Sitzungsort diente, werden auf zwei Stockwerken vier jeweils 60 Quadratmeter große Klassenräume errichtet. Dazu zwei Differenzierungsräume mit jeweils 30 Quadratmeter, in dem die Schüler selbsständig arbeiten können. Das engt den Freiraum für die Kinder in den Pausen ein und lässt eine Terrasse verschwinden, von der aus sowohl die Steinbachaue, als auch die Frankfurter Skyline zu genießen sind. Damit ist ein Blickwinkel dahin, den Schulleiterin Sabine Schulze besonders bedauern mag, denn ihr Büro wird lediglich durch den Flur von der Aussichtsplattform getrennt. Das Bedauern über den Verlust eines liebenswerten Ortes wird jedoch durch die Erkenntnis gemildert, dass der Innenhof als Erweiterungsfläche alternativlos ist.

Die Schule platzt mit 430 Kindern aus allen Nähten. Der Betrieb kann nur durch ein Höchstmaß an Improvisation aufrecht erhalten werden. So wurden Fachräume wie der für Musik in Klassenzimmer umfunktioniert und das Inventar im Keller eingelagert. Die Hoffnung, die neuen Räume könnten nach den Sommerferien im September fertig sein, wird sich möglicherweise nicht erfüllen. Der Bauherr lässt den Termin jedenfalls offen, denn wegen der Hochkonjunktur im Baugewerbe wisse man nicht, wie kontinuierlich an dem Schulbau gearbeitet werde, verlautet aus dem Landratsamt. Ursprünglich sollte der Anbau schon im Sommer vergangenen Jahres bezogen werden. Das Betreuungszentrum sei für einen Ganztagsunterricht ausgelegt, doch darüber müssten die Schulgremien entscheiden, lässt der Kreis verlauten. Derzeit werden in der Schule fünf Klassen pro Jahrgang unterrichtet.

Die Schule trägt den Namen der Geschwister Sophie und Hans Scholl, den exponierten Mitgliedern der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“, die vor allem an der Münchener Universität aktiv war. Sophie und Hans wurden im Frühjahr 1943 nach einem Schauprozess hingerichtet. Ihre Zivilcourage gilt bis heute als vorbildlich im Kampf gegen Diktatur.



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