Familie und Frieden zählen viel in Steinbach

Der Vortrag der Ergebnisse der Umfrage „Was ist ein Herzensanliegen?“ interessiert viele Menschen. Welche Werte bestimmen die Stadt? Giancarlo Cappelluti und Christine Lenz präsentieren die Resultate. Foto: nel

Von Noemi el Manshi

Steinbach. Am vergangenen Sonntag gab es einen besonderen Vortag im Bürgerhaus, der sich an alle Interessierten richtete, insbesondere aber auch die Teilnehmer einer Umfrage ansprach, die von der IG Senioren ins Leben gerufen und durchgeführt worden war. Thema der Umfrage waren die Herzensanliegen der Bürger.

Was zunächst wie ein nettes, etwas kitschiges Wort wirken mag, verbirgt doch so einiges Tiefgründiges hinter sich. Denn was beschäftigt die Menschen in Steinbach denn wirklich, ganz persönlich und aus tiefstem Herzen? Genau damit sollte sich im Rahmen der Umfrage zu den Herzensanliegen auseinandergesetzt werden. Giancarlo Cappelluti und Christine Lenz präsentierten den Besuchern am Samstag den Ablauf, die Vorbereitung und natürlich auch die lang erwarteten Ergebnisse der Umfrage, an der erfreulicherweise ganze 366 Menschen teilgenommen hatten. „Schön, dass Sie alle erschienen sind, wir freuen uns sehr, heute über so ein schönes Thema mit Ihnen zu sprechen“, begrüßte Cappelluti die Zuhörer, freudig darüber, die Herzensanliegen der Steinbacher zu besprechen. Er erzählte, wie es zu der Umfrage kam – er habe sich bei einem Vortrag in Frankfurt zum Thema „Anliegen der Bürger“ inspirieren lassen. Zunächst müsse man sich klarmachen, was genau Herzensanliegen denn seien, betonte Cappelluti: „Etwas, was für eine Person von besonderer Bedeutung und emotionalem Wert ist, was verbunden mit persönlichen Werten, Idealen, Überzeugungen und Wünschen ist, wofür gerne Einsatzbereitschaft aus Leidenschaft gezeigt wird.“ Ziel der Umfrage war es, herauszufiltern, zu welchen Werten die Menschen der Stadt stehen und daraus ein Profil zu erstellen. Durchgeführt wurde die Umfrage mit einem Fragebogens, auf dem 38 zuvor vorbereitete Herzensanliegen formuliert waren, und aus denen die persönlich zehn wichtigsten Anliegen ausgesucht und angekreuzt werden sollten. Der Fragebogen wurde anonym abgegeben, allein das Alter musste vermerkt werden.

Bild der Gesellschaft zeichnen

Ausgewertet wurde in insgesamt fünf Kategorien: unter 20 Jahre, 21 bis 40 Jahre, 41 bis 60 Jahre, 61 bis 80 Jahre und über 80-Jährige. Der Fragebogen selbst konnte bei Stadtfesten, der Stadtrallye und Veranstaltungen der Sozia­len Stadt erworben werden, damit ein möglichst breites Bild der Gesellschaft abgezeichnet werden konnte. Seit Mitte 2023 lief die Umfrage bereits.

Doch wie sahen die Vorschläge der Anliegen aus und welche hielten die meisten Menschen für wichtig? Die zehn meistgewähltesten Herzenanliegen unabhängig vom Alter waren Gesundheit, Familie, Frieden, Freude, Ehrlichkeit, Demokratie, Natur, Mein Zuhause, Soziale Gerechtigkeit und Liebe. Je nach Altersklasse variierten diese Top-10 stark. Während bei den rund 80 jüngsten Teilnehmern noch Spaß, Hobbys und gutes Essen vertreten waren, änderte sich dies im Laufe der Lebensspanne eher zu soziale Gerechtigkeit, Gesundheit, Frieden und Natur. Erst bei den über 80-Jährigen tauchten Anliegen wie Glaube und Nachbarschaft auf, die zuvor in keiner Altersklasse zu den zehn meistgewähltesten Punkten gehörten. Auch spannend waren die letzten zehn Anliegen – kaum jemand fühlte eine persönliche Verbundenheit zu Dingen wie Fußball, der neuesten Technik, dem Auto und auch nicht zur Verwandtschaft. Dennoch zeichnete sich im Querschnitt ab, dass grundlegende Dinge, wie die eigene Familie, Freunde, Liebe und Gesundheit bei den meisten Bürgern zu den elementarsten Bedürfnissen und wichtigsten Anliegen zählen. „Was ich besonders schön finde: Wir in dieser Stadt sind für Frieden“, erklärte Cappelluti strahlend, „Und eine andere Aussage, die man oft hört: Familien heutzutage sind kaputt. Auch das scheint in der Mehrheit nicht zu stimmen.“

Außer zur Präsentation der Ergebnisse, waren alle Zuhörer auch nach einer kurzen Kaffeepause dazu eingeladen, sich die einzelnen Anliegen noch einmal genauer anzusehen. An Pinnwänden gab es Statistiken zu den einzelnen Altersgruppen mit Beschreibungen und Erklärungen der gewählten Werte. In einer Gruppenarbeit durften die Besucher des Vortrags ihre Meinung und weitere Gedanken zu den Ergebnissen der Umfrage äußern.

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