Steinbach (js). Die Wähler in der selbsternannten „Taunusstadt der offenen Herzen“ haben bei der Bundestagswahl im Großen und Ganzen den Bundestrend aufgenommen. Weit vorne und fast identisch mit dem Bundeswert auch in Steinbach das Ergebnis für die CDU mit exakt 29 Prozent der Zweitstimmen. Auf Platz 2 die SPD mit einem Ergebnis, über das sich Olaf Scholz und die Genossen wahrscheinlich gefreut hätten, notiert wurden 19,3 Prozent. Mit 13,2 Prozent Wählerstimmen für die Grünen lag Steinbach ebenfalls voll im Trend, für die Linke stimmten 9,1 Prozent der Menschen an der Wahlurne, die Wahlbeteiligung lag bei guten 80,7 Prozent.
Am Großbildschirm im Feuerwehrhaus verfolgten viele Menschen den Eingang der Zahlen nach Prognose und ersten Hochrechnungen, die Live-Reportagen aus den einzelnen Parteizentralen und die Hintergrund-Gespräche mit Politikern.
Ein merkliches Stöhnen bei den Zahlen für die AfD, die sich über eine Verdoppelung ihrer Wählerstimmen freute, fast ein Mitleiden beim Eingestehen des Kanzlers, dass das Wahlergebnis für ihn eine „bittere Niederlage“ sei. Der AfD gaben 14,7 Prozent der Steinbacher Wählenden ihre Stimme, weit weniger als bundesweit, die 19,3 Prozent aus der jahrzehntelangen SPD-Hochburg für Olaf Scholz kein Trost.
Die Zeiten haben sich geändert, denn während Christian Lindner („Ab morgen wird die FDP-Fahne wieder aufgerichtet“) noch am Wahlabend bundesweite Aufbauarbeitung versprechen muss, ist diese wohl bei kaum einer FDP so unnötig wie in Steinbach. Nach dem absoluten Hoch mit rund 39 Prozent, als der heutige Landtagsabgeordnete Stefan Naas Frontmann der örtlichen FDP war, stimmten bei der letzten Kommunalwahl immer noch 29,8 Prozent für die Liberalen.
Und am Sonntag 6,9 Prozent für die Bundes-FDP, was ihr allerdings nicht zur Rettung verhalf. Mit SPD (26,8 Prozent), CDU (26 Prozent) und Grünen (17,4 Prozent) und offizieller FDP/SPD-Koalition bilden die vier großen Parteien in den entscheidenden politischen Fragen vor Ort meist eine ziemlich gesunde große Koalition.