Feuerwerk zum Mitmachen mit Line Dance und Capoeira

Die Line Dancers tanzen beim Workshop die Schritte vor, während Leiterin Barbara Sedlaczek (rechts) das Publikum animiert mitzumachen und hilfreiche Instruktionen gibt. Foto: bmi

Steinbach (bmi). Ein „Kulturfeuerwerk“ versprach das Programm den Besuchern, die sich Freitagabend am Bürgerhaus vor der Naturbühne zur Auftaktveranstaltung der Interessengemeinschaft (IG) „Kulturelle Vielfalt“ einfanden. Tatsächlich entfaltete sich in der folgenden Stunde ein buntes Programm unterschiedlichster individueller und gemeinschaftlicher Vorträge, das gut mit einem lebendigen, farbenfrohen Feuerwerk vergleichbar war.

Gleich zu Beginn bei der Begrüßung in zahlreichen verschiedenen Sprachen wurde deutlich, wie viele unterschiedliche Menschen, Sprachen und Kulturen in Steinbach zusammenleben. Das als Bereicherung zu sehen und dieses Potenzial zu fördern und aktivieren, war und ist Anliegen der „Sozialen Stadt“ und soll mit den IGs nun auf vielfältige Art weitergetragen werden. Aktive Bürger, die sich für ihre Heimatstadt einsetzen und sie mitgestalten, haben durch die neu gegründeten IGs dazu künftig eine gute Gelegenheit.

An diesem Abend durften die Besucher auch schon einmal aktiv werden; bei mehr als einem Programmpunkt waren sie zum Mitmachen aufgefordert und sie konnten an den Pinnwänden ihre Ideen notieren. Doch zunächst standen einige Vorträge auf dem Programm, der Evangelische Kirchenchor sang zur Einstimmung „Lullaby of Birdland“, gefolgt von Nicole Kaluza, die mit „Frederick“ von Leo Lionni ihre Lieblingsgeschichte für Klein und Groß vorlas. Wenig später begeisterte Zeinab Zadzoveidani mit einem persischen Lied aus ihrer Heimat. Seit vier Jahren lebt sie nun in Steinbach und schon wenige Tage nach ihrer Ankunft führte sie ihr Weg in das Stadtteil-Büro.

Auch der brasilianische Sportlehrer Jose Antonio dos Santos Neto und der junge Albert Ndayishimiye sind weitere Beispiele für aktive Steinbacher aus fernen Ländern, die sich hier engagieren: An diesem Abend präsentierte der sportliche Brasilianer einige beeindruckende artistische Capoeira-Moves, nachdem er das Publikum zum Mitklatschen zu den Klängen des Berimbau animiert hatte. Der Berimbau, bestehend aus einem Holzstock aus Biriba-Holz und einem ausgehöhlten Flaschenkürbis als Resonanzkörper, trägt nur eine Saite und ist ein traditionelles Capoeira-Instrument. Jose Antonio dos Santos Neto möchte den Steinbachern zukünftig Capoeira-Unterricht anbieten und damit ein Stückchen brasilianischer Lebensart verbreiten. Albert Ndayishimiye könnte sicher auch in seinem Metier Unterricht anbieten, so umlagert war er im Anschluss an das Programm von den Kindern, die alle einmal auf seiner beeindruckend großen, bunt bemalten Trommel aus Eukalyptusholz den Takt angeben wollten. Gemeinsam mit Hennes Peter und Malte Bechtold brachte er „On Broadway“ von George Benson zu Gehör; die drei ernteten für ihren gelungenen Auftritt begeisterten Applaus. Ebenso freudig applaudierte das Publikum Gerda Zecha für ihren Vortrag, einem Mundart-Gedicht von Erich Fries, der in „Frankfort, mei Heimatstadt“ feststellte, nirgendwo könnt´s schöner sein als daheim beim Äppelwoi.

Zum Tanzen schließlich verführte der Tanzsportverein Blau-Gold, der mit drei sportlichen Paaren eine Rumba zeigte, mit verführerischen Hüftschwüngen und sichtlich Spaß an der Sache. Blieb das Publikum hier auf die Aufforderung von Bärbel Andresen, die durch den Abend führte, doch mitzutun, noch zögerlich, so änderte sich das, als zum Programmschluss die „Line Dancers“ auftraten. Seit 2007 tanzt die Gruppe im TuS Steinbach den ursprünglich aus den USA in den 90er Jahren nach Europa importierten Tanz, der meist der Kategorie „Country und Westerntanz“ zugeordnet wird.

Die Gruppe unter Leitung von Barbara Sedlaczek hatte jedoch nicht nur eine eigene Vorführung im Gepäck, sondern auch einen kleinen Workshop zum Mitmachen. Tatsächlich ließen sich viele Zuschauer von der mitreißenden Musik aus den Sitzen locken und übten die 32 Schritte, aus denen die Choreografie dieses Tanzes bestand, mehrfach in kleineren Schrittfolgen, bis schließlich alles zusammen durchgetanzt werden konnte. Für die gelungene Darbietung der Line Dancerinnen in weißen Hosen und roten Shirts und die nette Animation zum Mitmachen gab es schließlich einen verdienten stürmischen Applaus. Mit Dankesworten von Bürgermeister Steffen Bonk und von Bärbel Andresen an den VDK, der wieder die Kinderanimation mit „Käpt´n Kork“ übernommen hatte, klang das vielfältige Programm aus. Doch es war noch nicht Zeit zum Heimgehen; die Musik spielte weiter, in kleinen Gruppen wurde noch getanzt und kleine Stärkungen und Getränke standen noch bereit für einen gemütlichen Abschluss in der goldenen Abendsonne.

Weitere Artikelbilder



X