Was für Galinski wichtig ist

Stadtverordnetenvorsteher Jürgen Galinski hat in der letzten Sitzung des Stadtparlamentes vor Weihnachten zusammengefasst, was für ihn in diesem Jahr politisch wichtig ist. Foto: HB

Steinbach (HB). Es ist nicht alles in Stein gemeißelt, was im Stadtparlament passiert. Die Geschäftsordnung ist einem dynamischen Prozess unterworfen, und Vorsteher Jürgen Galinski redet mit den vier Fraktionen gerade über Korrekturen. Dabei geht es auch um die Teilhabe der Bürger an der Meinungsbildung. Corona hat die Reihen auf den Besucherstühlen zuletzt deutlich gelichtet. Zur Sitzung vor Weihnachten kamen noch vier Zuhörer, aber es waren auch schon 50 gewesen. Zur Jahreswende sagt Galinski, was für ihn im kommenden Jahr wichtig ist.

Galinski war 19 Jahre lang Fraktionschef der SPD. Er sitzt inzwischen nicht mehr in der ersten Parlamentsreihe, sondern am Präsidiumstisch, nachdem Parteifreund Manfred Gönsch seinen Abschied als Stadtverordnetenvorsteher genommen hat. Seit 35 Jahren wohnt Galinski in Steinbach und ist jetzt der erste Bürger der Stadt. „Das ist eine große Ehre“, befindet der 61-Jährige. Nach seiner Wahl im April hat er die Geschäftsordnung zur Disposition gestellt. Es wird eine Fristverlängerung für Anträge geben. Darüber besteht Einvernehmen.

Das Rederecht der Bürger in den Ausschüssen und im Plenum wäre ein großer Schritt zu mehr Demokratie. Doch bislang ist dieser Wunsch an den Vorsteher nicht herangetragen worden. Er sieht momentan keinen Handlungsbedarf, will aber eine eigene Bürger-Sprechstunde in seine Überlegungen einbeziehen. Die Bürgerschaft bekommt mit dem Gesamtbeirat, der im Februar zusammentritt, eine Stimme, die sich nach Galinskis Meinung mit Anregungen und Ideen für die Parlamentsarbeit fruchtbar auswirkt.

Absolute Priorität hat für den Vorsteher 2022 die Jugendpolitik. Junge Leute benötigten einen dauerhaften Treffpunkt, den sie nach eigenen Vorstellungen gestalten können. Der Jugendraum im Tiefgeschoss des evangelischen Kindergartens sei keine Dauerlösung. Die Sozialarbeiterin, die seit Jahresbeginn die Belange der Kinder und Jugendlichen vertritt, wird sich mit dieser Frage beschäftigen. Galinski hält ein Domizil im Gewebegebiet für optimal. Der Vorsteher weiß, wie Jugendliche „ticken“, schließlich hat er sich während des Bundesfreiwilligendienstes bei der Sozialen Stadt um die Belange dieser Altersgruppe gekümmert.

Der einstige Betriebsrat bei einer Telekom-Tochter und jetzige Rentner ist in der Stadtgesellschaft gut vernetzt. Er hat den Vorsitz bei der Arbeiterwohlfahrt inne, ist Mitglied im Geschichtsverein, bei der Brücke und der Freiwilligen Feuerwehr. Er will in diesem Jahr mithelfen, das Neubauprojekt an der Bahnstraße voranzubringen. Ebenso die Kita im Wingertsgrund. Die soll in jedem Fall mit Wohnraum für sozial schwächere Steinbacher gebaut werden. Das ist für ihn unabdingbar.



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