Im Gemeindehaus fehlen die Musizierenden

Der Saal des Gemeindehauses wird gerade nur für Besprechungen und Sitzungen, nicht aber für Musik genutzt. Foto: jsu

Steinbach (jsu). „Das Gemeindehaus vermisst die Musizierenden“, meint Ellen Breitsprecher. Auch, wenn die besondere Lage mit all ihren Vorsichtsmaßnahmen zu neuer Kreativität anregt, bleibt vieles, worauf man sich gefreut hat, auf der Strecke. Es waren ja viele Projekte geplant, die nun abgesagt sind: So müssen das alljährliche Kammerkonzert, das Projekt „Ein Mahl für alle“ und das Adventskonzert mit dem EKHN-Orchester ausfallen. Gerade in dieser Woche würden Musizierende, vielleicht schon mit erstem Lampenfieber, mit den letzten Vorbereitungen beschäftigt sein; das Konzert wäre am Samstag, 12. September, gewesen.

Für diejenigen, denen die am Ort erlebte Musik fehlt, gibt es Grund zur Freude: Ein Konzert wird es in Präsenz geben: „Musik für die Seele“ am Totensonntag ist, mit den nötigen Maßnahmen, geplant. An diesem Termin wird es Musik von zwei Cellisten, Klavier und Gesang geben. Um Abstand halten zu können und dennoch viele Menschen zu erreichen, wird es zwei Termine geben. Eine weitere, in Präsenz geplante Veranstaltung ist der Erntedankgottesdienst, der in einer Scheune stattfinden soll.

Kreative Lösungen wie diese waren dieser Tage ständig gefragt. So kam es auch, dass in Zusammenarbeit etwa von Musikern, Ton- und Videotechnikern und den Pfarrern der Gemeinde die Videogottesdienste organisiert werden konnten, die vielen etwas geben, das gerade fehlt. Für diese Gottesdienste wurden an drei Terminen stolze 60 Musikstücke mitsamt Video aufgezeichnet, die nun nach und nach eingearbeitet werden, um in den Videos zur Stimmung beizutragen. Auch das Kinder- und Jugendkonzert, das sonst am Weihnachtsmarkt stattfindet, wird wohl aufgezeichnet und dann online verfügbar sein.

All diese Projekte bedeuten viel Arbeit, die sich aber insgesamt positiv auswirkt, wie Ellen Breitsprecher betont. Die Projekte mit Videoaufnahmen und der Online-Veröffentlichung bieten Chancen: Künstler werden neu herausgefordert und können gar nicht anders, als ihre Arbeit einmal ziemlich neu zu interpretieren. Das verhilft vielen zu persönlichem Wachstum: Ellen Breitsprecher berichtet von vielen, die inmitten der Beschränkungen Zeit gefunden haben, über Dinge anders und vertieft nachzudenken. Hoffentlich gibt es bald wieder die Möglichkeit zum gemeinsamen Musizieren in Steinbach. „Das Gemeindehaus vermisst die Musizierenden“ ist ein starkes Bild: Zu einem Gemeindehaus gehört einfach die lebendige Interaktion, die mit Musik besonders spürbar wird. Wenn dort die Musik fehlt, fehlt etwas Wichtiges.



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