Insekten naschen hier an den Blüten und Fasane finden Schutz

Sonnenblumen und Malven, Steinklee und Sommerwicken erfreuen nicht nur das Auge, sondern ernähren und schützen eine Vielzahl von Tieren. Foto: HB

Steinbach (HB). Beim Spaziergang durch die Gemarkung sind sie allgegenwärtig. An zahlreichen Ackerrändern leuchtet es so prächtig wie auf dem Blumenmarkt. Insekten fühlen sich wie im Paradies, denn im Stadtgebiet gibt es mittlerweile mehr als 20 Blühstreifen mit einer bemerkenswerten biologischen Vielfalt. Landwirt Andreas Jäger hat die bunte Mischung auf drei Hektar seiner Ländereien ausgesät. Das tut dem Auge und der Natur gut.

Der Mann vom Fohlenhof ist keiner, der sich mit fremden Federn schmückt. Er bezeichnet sich als Mitinitiator und nicht als alleinige Triebfeder der Blühstreifen-Offensive. In Stadt, Gewerbeverein und einem knappen Dutzend Bürger fand er kongeniale Partner, die Patenschaften für die Aussaat übernommen haben.

Nach der Ernte, wenn die bunten Streifen richtig zur Geltung kommen, will er mit den Paten einen Rundgang machen, ihnen die Pracht am Wegesrand zeigen und erläutern. Der Ausflug wird in jedem Falle zu den beiden größten Patenschaften führen. Der Gewerbeverein schmückt sich mit 2000 Quadratmetern am Westrand der Steinbachaue und lässt auf einer Tafel wissen, wem die blühende Landschaft zu verdanken ist. Auch die Stadt stellt ihr Licht nicht unter den Scheffel, sondern ihr gutes Werk neben den Bolzplätzen im Wingertsgrund aus. Als Andreas Jäger mit der Maschine die Flur bearbeitete, war der Bürgermeister an Bord und blickte dem Sämann über die Schulter. Mit im Boot sind acht weitere Paten, sie sponsern die Aussaat mit Beträgen von 40 Euro aufwärts.

Auf den Blühstreifen fallen die Sonnenblumen ins Auge, die mit dem gelben Kranz und dem tiefbraunen Stempel dem Stand der Sonne folgen. Zu ihren Füßen gedeiht eine Mixtur aus Malven, Lupinen, Steinklee, Sommerwicke, Ringelblume und Klatschmohn, um einige der 22 Arten zu nennen. Es soll nur eine einzige Bienenpopulation geben, die mit diesem Angebot nichts anfangen kann. Dagegen fühlen sich Schmetterlinge, Blattwespen und Heuschrecken Zuhause, suchen Fasanen im hohen Gras Schutz.

Jäger erwartet, dass ihm die Paten auch im kommenden Jahr erhalten bleiben. Ab 2000 Quadratmetern ist im Preis ein Schild mit dem Namen des Paten enthalten. Mit den Blühstreifen wird nachvollzogen, was in der AG „Steinbach blüht“, die sich unter dem Dach der Sozialen Stadt entwickelt hat, bereits seit Jahren praktiziert wird. Die Naturfreunde konzentrieren sich auf öffentliche Flächen, wie das Beet vor der Grundschule und das Wiesenstück in der Anlage am Grünen Weg, auf denen sie heimische Wildblumen hegen und pflegen. Dort wurden bis zu 60 Pflanzen und Tiere gezählt.



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