Montezuma und Digitalisierung zum Jahresauftakt der FDP

FDP-Vorsitzender Lars Knobloch nutzt zusammen mit Ehefrau Miriam und Tochter Marie den Neujahrsempfanz zu einem Plausch mit dem Referenten Richard Godfrey. Foto: HB

Steinbach (HB). Seit 2011 bittet die FDP im Januar zum Neujahrsempfang. Am Sonntag schlug im Bürgerhaus nach dem Sektempfang die Stunde von Kai Hilbig, der als erster ans Rednerpult trat und die Gäste im Rück- und Ausblick mit mehr oder weniger denkwürdigen Ereignissen konfrontierte. Dabei prallten Welt- und Lokalpolitik ungebremst aufeinander. Der stellvertretende Fraktionschef im Stadtparlament erinnerte an das Jahr 1520, als der Aztekenkönig Montezuma II. von seinen eigenen Leuten gesteinigt wurde. Um dem SPD-Stadtrat Nobert Möller danach zum 70. Geburtstag zu gratulieren, den er am ersten Tag des neuen Jahrs begangen hat.

Gastgeber Lars Knobloch, Vorsitzender der Freidemokraten in der Stadt, gewöhnte seine einjährige Tochter schon mal an die Parteiluft. Marie krabbelte zum Entzücken der Erwachsenen vergnügt unter den Stehtischen herum. Ihr Vater sprach derweil vom „Jahrzehnt der FDP“, in dem die Liberalen mit knapp 40 Prozent der Kommunalwahlstimmen in Höhen vorgestoßen sind, für die man eigentlich Sauerstoff braucht. 2021 steht der nächste Urnengang ins Haus, und im Lager der Freidemokraten wird mit einer Kandidatur von Stefan Naas gerechnet.

Der wollte zu dem Thema nichts sagen, sondern viel lieber über sein Landtagsmandat sprechen, das ihnr tags darauf nach Bad Arolsen und dann nach Bensheim führte. Er war 14 Jahre Steinbacher Bürgermeister und ist nunmehr auf Landesebene für die Ressorts Wirtschaft, Verkehr und Kultur zuständig – auch für religiöse Fragen. Man kennt ihn aus den Interviews der Hessenschau. Die Josefstadt sei noch nicht beerdigt, sondern lediglich vertagt worden. „Wir müssen auf der Hut sein,.“ lautete die Botschaft.

Alle Welt spricht von der Digitalisierung, und deshalb ging als Gastredner mit Richard Godfrey ein IT-Spezialist erster Ordnung in die „Bütt“. Der Diplom-Informatiker aus Kronberg ist ein Fachmann für Flugsysteme, weshalb er die Zuhörer gleich zu Beginn in einen Düsenjet setzte und den Kapitän aus dem Home Office sagen ließ, im Cockpit mache ein Roboter seine Arbeit. So wird es kommen, davon ist der Ingenieur überzeugt.

Die virtuelle Welt soll im Sauseschritt die Schulen erobern. Der Hochtaunuskreis hat gerade von der hessischen Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung, Prof. Dr. Kristina Sinemus, einen Fünf-Millionen-Euro-Scheck erhalten. Einen wie Godfrey könnte man als Instrukteur für Lehrkräfte gut gebrauchen, doch der ist Vertragspartner des Mittelstands – auch für die Gewinnung von Fachkräften.



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