Neue Wege für den Kirchentag: Stationenweg statt Gottesdienst

Steinbach (HB). In Coronazeiten gibt es keine unumstößlichen Wahrheiten. Die Pandemie erfordert flexible Reaktionen und die hat der Ökumene-Ausschuss als Progammgestalter bewiesen. Ursprünglich sollte der 3. Ökumenische Kirchentag, der kommende Woche von Himmelfahrt bis zum darauf folgenden Sonntag in Frankfurt gefeiert wird, mit einem Gottesdienst begleitet werden. Von dem Fest, das am Kirchentagssamstag im Stadtzentrum geplant war, ist schon lange keine Rede mehr. Jetzt sind die Veranstalter auf Nummer sicher gegangen und laden alternativ zu einem Stationenweg ein. Nächsten Donnerstag gilt das abgewandelte Kirchentagsmotto „Schaut hin und hört“ von 17 bis 19 Uhr.

Der 13-köpfige Ökumene-Ausschuss, in dem evangelische und katholische Christen seit vielen Jahren nach Gemeinsamkeiten suchen, will das Infektionsrisiko minimieren und hat sich deshalb zu einem Format mit vier Schauplätzen im Freien entschlossen. Hansjörg Reick, der dem Gremium seit acht Jahren vorsteht, spricht von Anleihen, die man sowohl bei der Stadtrallye als auch bei der Prozession mit Lautsprecherwagen am Heiligen Abend aufgenommen habe. Die Steinbacher werden unter sich bleiben, denn Gäste, von denen man ursprünglich bis zu 100 in Privatquartieren unterbringen wollte, werden wegen Corona Zuhause bleiben.

Am Stationen-Nachmittag wird Ellen Breitsprecher im Garten der St. Georgskirche am Klavier sitzen und gemeinsam mit Cellisten musizieren. Auch an den anderen Plätzen wird das Programm alle halbe Stunde wiederholt. Am katholischen Pfarrzentrum in der Untergasse stehen Pastoralreferent Christof Reusch und Pfarrerin Johanna Fröhlich am “Tisch des Herrn“, können aber die Frage, wann die Konfessionen im Abendmahl vereint sein werden, nicht beantworten. Es gibt auch weiterhin keinen autorisierten Text. Hansjörg Reick freut sich aber, dass es Katholiken ganz offiziell freigestellt ist, am evangelischen Abendmahl teilzunehmen. Für Protestanten ist das bei den Katholiken längst geübte Praxis. Auf der Terrasse des Pfarrheims befindet sich die dritte Station, die sich mit dem Blick auf die Schöpfung beschäftigt und an die Bewahrung der Natur appelliert. Der Weg endet wenige hundert Meter weiter vor dem evangelischen Gemeindehaus mit einem Chorgesang, bei dem die Verbindung zwischen Schauen und Hören ein weiteres Mal betont wird.

In seiner nächsten Sitzung wird der Ökumeneausschuss die Veranstaltung zum Kirchentag bewerten. Eines ist für Entwicklungs-Ingenieur Reick, seit 1997 Steinbacher, Gewissheit: Der Ökumene-Gedanke wird in Steinbach weiterhin hochgehalten.



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