Steinbach startet eine Baumoffensive

Im Zentrum von Alt-Steinbach thront die St.-Georgs-Kirche. Im Kirchgarten könnten Bäume gepflanzt werden. Foto: Biedermann

Von Hans-Jürgen Biedermann

Steinbach. Es war ein zähes Ringen über etliche Monate. Doch Ende vergangenen Jahres haben die Stadtverordneten dann doch die Weichen für eine Politik mit ökologischen Akzenten gestellt. Nunmehr werden Bäume gepflanzt, Tankstationen für Elektromobile eingerichtet und über allem soll ein Klimamanager, der gemeinsam mit der Stadt Königstein finanziert wird, die Fäden spinnen. Das parlamentarische Palaver hat ein Ende „Wir haben angefangen,“ befindet die Koalition aus FDP und SPD. Und die CDU jubelt über „Deutschland einig Klimaland.“

Auf den knapp 200 Hektar des Stadtgebiets werden 2020 im öffentlichen Raum 100 neue Bäume gepflanzt. Man weiß, dass Bäume den Klimakiller Kohlendioxid binden und damit den Treibhauseffekt mindern. Deshalb war der Antrag der CDU-Frakton überfällig, aber die Christdemokraten mussten wieder einmal Geduld haben, denn die Koalitionäre winken Anträge des politischen Gegners nur ganz selten durch, sondern drücken ihnen den eigenen Stempel auf. Diesmal erhielt der Magistrat den Auftrag, einen Bericht über den Zustand des Stadtwalds ergänzend zu liefern..

Mittlerweile sucht die Stadtverwaltung nach Standorten für robuste Baumarten, die Trockenheit besser vertragen Die Kosten für die Pflanzaktion sollen durch Spenden gedeckt, aber die Pflege von der Stadt finanziert werden. Die Sponsoren werden mit einer Baumplakette belohnt. Die CDU nahm ihre Weihnachtsfeier zum Anlass, um Geld für die grüne Offensive zu sammeln – jetzt muss noch der passende Baum gefunden werden.

Verwaltung wird e-mobil

Bürgermeister Stefan Bonk hat sich beim Thema Klima in den ersten Monaten seiner Amtszeit richtig reingehängt. Der Verwaltungschef handelte im Gespräch mit Konsummärkten und Energieerzeugern die Installation weiterer Ladestationen aus und freut sich, dass mit Beginn des Jahres ein Elektroauto zum städtischen Fuhrpark gehört. Derweil brachte die Koalition einen Antrag auf den Weg, der die Entwicklung eines „Klimaschutzkonzeptes“ beinhaltet. Das wäre eine zentrale Aufgabe für den künftigen Klimamanager – ein Projekt, das in einem Gespräch mit dem Königsteiner Fachbereichsleiter Stefan Bouillon unlängst gestartet wurde. Dabei erfuhr Bauamtschef Alexander Müller, ein solcher Experte koste über kurz oder lang kein Geld, sondern er mache sich bezahlt. Der Königsteiner Kollege berichtete aus seiner Zeit im Bayreuther Rathaus von einem Elektromeister, der als städtischer Energieberater fungierte und in dieser Funktion die Kosten für Wasser, Strom und Gas um mehr als sieben Millionen Euro gesenkt hat. Mittlerweile gibt es sogar einen Studiengang, um Klima-Kompetenz nachzuwesien.

Die löbliche Absicht der Hochtaunusstädte lässt sich jedoch nicht von heute auf morgen umsetzen. Zunächst müssen die Stadtverordneten des heilklimatischen Kurorts der Kooperation mit der Vortaunusgemeinde zustimmen. Damit wird noch im Januar gerechnet. Die Steinbacher Kommunalpolitiker haben das mit der einstimmigen Verabschiedung des Haushalts Ende des Jahres schon erledigt. Der Job kann erst besetzt werden, wenn die Landesregierung den Finanzierungszuschuss freigibt. Damit ist erst im späten Frühjahr zu rechnen, sodass die Stellenbesetzung erst nach den Sommerferien erfolgen kann. Bis dahin wissen die Kommunen auch, welche Aufgaben der Klimamanager im Einzelnen wahrnehmen soll. Ein Schwerpunkt wird nach Bouillons Einschätzung die Energieeinsparung sowohl in den städtischen Liegenschaften als auch in privaten Wohnhäusern sein. Königstein wird als größere der beiden Städte – 16 600 gegenüber 10 600 Einwohner – wahrscheinlich mindestens 60 Prozent der Personalkosten übernehmen.

Zur Förderung der Elektromobilität hat Bürgermeister Bonk weitere Ladestationen im Gewerbegebiet im Blick. Die Kosten wird möglicherweise ein Stromlieferant tragen. Erledigt hat sich zunächst ein Koalitionsantrag zum Carsharing. Steinbach sei für den Aufbau einer Infrastruktur zu uninteressant, erfuhr der Bürgermeister bei der Kontaktnahme mit einem in Frankfurt beheimateten Anbieter.

Neue Bäume braucht die Stadt: Die Wildkirschen stehen am Rande der Regionaloparkroute.

Weitere Artikelbilder



X