Steinbach steigt aufs Rad und sammelt viele Kilometer

Jürgen Euler kommt mit dem Rad zum Rathaus, in dem er zum Koodinator für das Stadtradeln ernannt wurde. Foto: HB

Steinbach (HB). Der Bürgermeister gehört zwar der CDU an, doch er setzt Akzente, mit denen auch die Grünen Punkte sammeln würden. Zunächst hat sich Steffen Bonk an die Spitze der Elektromobilität gesetzt und ein Dienstfahrzeug mit Strombatterie in den städtischen Fuhrpark aufgenommen. Jetzt ist er drauf und dran, dem Velo zur stadtweiten Popularität zu verhelfen. Er hat Steinbach zum bundesweiten Wettbewerb der Velofreunde angemeldet. Stadtrat Jürgen Euler ist zum Vorzeigeradler erkoren worden.

Dieses Jahr sollen noch 100 Bäume gepflanzt werden. Die Stadt teilt sich mit Königstein die Stelle eines Klimamanagers und dazu passt die Teilnahme an der nationalen Olympiade der Alltagsradler. Vergangenes Jahr hatten 1127 Kommunen gemeldet. Der Wettbewerb läuft vom 30. August an drei Wochen lang. Davor muss kräftig die Werbetrommel gerührt werden, und dafür braucht es eine Galionsfigur, jemanden, der die positiven Aspekte des Radfahrens glaubwürdig verkörpert. Als der im achtköpfigen Magistrat gesucht wurde, dauerte es nicht lange, und Jürgen Euler bekam den Zuschlag.

Der Mann sitzt auch bei Regen und Wind fest im Sattel. Von seinem Wohnsitz in der Obergasse strampelt er zu allen Ortsterminen. Klimafreundlich und ohne lästige Parkrplatzsuche. Das Fahrrad, das beweisen Studien, ist dem Auto auf kurzen Strecken überlegen. Mit dem Stadtradeln soll in Steinbach die Sternstunde der Velomobililität schlagen. Dafür tritt Euler in die Pedale. Sein Bespiel soll viele Nachahmer finden. Die Fraktionen aus dem Stadtparlament haben sich für den separaten Wettstreit der Kommunalparlamente angemeldet. Die Fahrradwerkstatt wird ein Team stellen. Gefragt sind alle knapp 4o Vereine, die aus dem Rathaus als potentielle Wettbewerbsteilnehmer angeschrieben wurden. Einzelpersonen können ihr Ergebnis genauso einbringen wie Bürogemeinschaften, Straßenteams und Stammtische. Während der drei Wochen zählt jeder gefahrene Kilometer, ob zum Arbeitsplatz, zum Supermarkt, zur Arztpraxis oder zum Kindergarten. Wegen Corona werden Gruppenausflüge kaum in Betracht kommen, aber ein werbewirksames Anradeln soll es nach Eulers Vorstellung schon geben. Womöglich mit Fertigstellung des Nicolaiwegs, der das Radfahren genauso voranbringen soll wie der Zwei-Richtungsverkehr für Pedaltreter in der demnächst fertigen Untergasse.

Jürgen Euler, vormals Jurist bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit in Eschborn, Vorsitzender des örtlichen Tanzsportvereins und ganz nebenbei auch Magistrats-Schützenkönig, wird die Steinbacher Bilanz nicht alleine durch tägliches Radeln aufmöbeln. Er bricht auch einmal pro Woche zu einer 50-Kilometer-Tour auf. Der 70-Jährige weiß um die starke Konkurrenz. Im ostfriesischen Leer kamen vergangenes Jahr mehr als 500 000Kilometer zusammen. Gekürt wird aber auch der „beste Newcomer“ – auf geht’s, Steinbach!

!Teilnehmen am Stadtradeln können alle, die in Steinbach wohnen, arbeiten, einem Verein angehören oder eine Schule besuchen. Bisher haben sich 20 Radelnde registriert. Wer noch mitmachen möchte, erhält weitere Informationen bei Verena Sporck im Rathaus, Telefon 06171-700035, E-Mail: verena.sporck[at]stadt-steinbach[dot]de, oder bei Stadtrat Jürgen Euler, Telefon 06171-71206, E-Mail: stadtradeln[at]stadt-steinbach[dot]de.



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