Steinbach (HB). Beim Coronatest im Foyer des Bürgerhauses soll es locker zugehen. Der Betreiber gibt sich alle Mühe, den Adrenalinspiegel niedrig zu halten. Stress oder gar Angst sollen draußen bleiben. Deshalb hat das Team aus der Frankfurter Praxis MVZ Medical Care den Anmeldeschalter mit Bastfäden und Papierblumen geschmückt, erläutert Saron Asmerom, der vergangenen Dienstag hinter der Plexiglasscheibe saß und die Registrierung vornahm. In der Stadt gibt es jetzt drei Teststationen, die allesamt nachgefragt werden.
Im Ergeschoss des Bürgerhauses in der Untergasse wird seit dem 12. Mai getestet. Innerhalb von 14 Tagen haben dort 1269 Personen den Ausweis oder die Versicherungskarte vorgezeigt. Danach werden sie von Helferinnen, wie der 23-jährigen Habiba, in zwei Kabinen mit einem Abstrich aus Rachen oder Nase getestet. Anschließend werden die Wattestäbchen in die Testflüssigkeit getunkt und dann muss auf die Reaktion gewartet werden. Das Ergebnis liegt nach 15 Minuten vor. Das Testat, auf dem Datum und Uhrzeit vermerkt werden, gilt lediglich 24 Stunden. Bislang gab es zwei positive Tests, über die das jeweilige Gesundheitsamt informiert wurde. Die Betroffenen müssen sich sofort in Quarantäne begeben. Die Tests werden nicht von medizinischem Fachpersonal, sondern beispielsweise von Wirtschafts-Studenten wie Saron Asmerom durchgeführt. Nach einer halbstündigen Einführung kennen sie die Abläufe.
Am Dienstag sitzt der Optiker aus der Bahnstraße in der Wartezone. Er braucht eine negative Testbescheinigung, weil er zum Frisör will. Christina, die gerade ihr Abitur gemacht hat und nunmehr ein soziales Jahr machen will, ist auf dem Weg zum Fitnessstudio und der 18-jährige Linus muss in der Schule den Nachweis führen, dass er nicht infiziert ist. Im Bürgerhaus nimmt die Zahl der Tests kontinuierlich zu. Mittlerweile sind es am Tag mehr als 100 Personen, die den kostenlosen Service in Anspruch nehmen. Die Kapazitäten reichen für mehr, die Öffnungszeiten reichen werktags von 8 bis 20 Uhr, an Wochenenden und Feiertagen von 10 bis 18 Uhr. In der Brunnen-Apotheke am Freien Platz wird seit Anfang April getestet. Bis zum Monatsende hatte die pensionierte Ärztin Dagmar Charrier mehr als 1500 Personen betreut, berichtet Apothekenchef Kamal Dalal. Die bei weitem größte Nachfrage gibt es in der Teststation für Autofahrer am Europakreisel. Das „Drive In“ wurde bereits Mitte März von der Central-Apotheke aufgebaut. Bis zu den Pfingstfeiertagen wurden hier rund 10 000 Proben aus Mund oder Nase abgestrichen und ausgewertet.