Stimmungsvoller Gottesdienst im Wald mit Musik und Gesang

Das „Waldorchester“ mit Ellen Breitsprecher am Klavier. Foto: HB

Steinbach (HB). Es war ähnlich einer Pilgerfahrt. Vergangenen Samstag machten sich Steinbacher und Besucher aus der näheren und weiteren Umgebung in den Stadtwald auf. Ihr Ziel war eine Lichtung oberhalb der Phormsschule, auf der ein Holzkreuz den Ort markierte, an dem die evangelische St.-Georgs-Gemeinde ihren zweiten Waldgottesdienst feierte. Diese Art des Gottesdienstes unter freiem Himmel entwickelte die Gemeindeleitung im vergangenen Jahr als Antwort auf die Einschränkungen unter Corona.

Der Waldgottesdienst stand unter dem Motto „Wald mit allen Sinnen“ und markierte gleichzeitig den Beginn des Kultursommers, der für die nächsten Wochen mit vielfältigen Veranstaltungen lockt. Dem Ruf in den Wald waren gut und gerne 200 Besucher gefolgt. Unter dem Blätterdach der Laubbäume machten es sich zahlreiche Familien auf Wolldecken gemütlich, während Senioren die Falt- und Gartenstühle aufklappten und andere auf Baumstämmen Platz fanden.

Die Gottesdienste der St.-Georgs-Gemeinde zeichnen sich mittlerweile durch einen besonderen musikalischen Schwerpunkt aus, auch dieser Waldgottesdienst profitierte davon in besonderer Weise. Nachdem zunächst das Cello-Quartett mit Basile Orth, Nathalie Sick, Clemens Mohr und Philipp Faitz gemeinsam mit Beatrice Orth, Violine, Julian Gomille am Schlagzeug, Jens Hunstein, Saxophon und Ellen Breitsprecher am Klavier zur wunderbaren musikalischen Ausgestaltung des Nachmittags beitrug, kam nach langer Zeit endlich einmal wieder der Chor zum Einsatz.

Dass dies möglich war, ist außer den vielen begeisterten Sängern ganz besonders Ellen Breitsprecher zu verdanken, die verantwortlich für das Musikprojekt der Gemeinde zeichnet. Mit dem Projektchor aus 50 Frauen, Männern und Kindern konnte Dirigentin Roxana Littau zwei Stunden zuvor zwar nur ein einziges Mal proben. Dennoch war die angehende Musiklehrerin mit der Klangqualität hochzufrieden und erkannte beim Circle Song „Si Le Le“ von Bobby McFerrin in den Augen der Chorgemeinde eine Freude, „die mich glücklich gemacht hat“. Beim Circle Song konnten sich alle Zuhörer beteiligen, diese zum Improvisieren und Mitmachen herausfordernde Liedart erzeugt schnell ein verbindendes Gemeinschaftsgefühl.

Auch Pfarrerin Tanja Sacher lud zur Interakt- ion ein, die Gemeinde machte freudig mit und erhob sich , stellte bei der Haltungs- und Entspannungsübung die Füße parallel und fest auf den Waldboden, streckte die Arme gen Himmel und stellte sich vor, die Köpfe würden an einer Schnur sanft nach oben gezogen. So aufgerichtet und entspannt zugleich, ließ sich die Waldatmosphäre besonders gut getreu des Gottesdienst-Mottos „... mit allen Sinnen“ erfahren.

Dieses Anliegen verband Pfarrer Herbert Lüdtke mit der Gemeinsamkeit im christlichen Glauben: Er habe einen „großen Traum vom Zusammenleben als Gottes geliebte Kinder.“ Sein Idealbild verkörpere eine Steinbacher Gemeinde „für alle und für alles.“ Der Pfarrer weiß, dass es der Hilfe des Allmächtigen bedarf. „Er möge uns geben, was wir dafür brauchen.“ Johanna Fröhlich, die nach ihrer einige Monate währenden Assistenz-Zeit in Steinbach nunmehr eine Stelle als Pfarrerin im Kreis Gießen antritt, riet den Christen ihr „Licht leuchten zu lassen“, und Jesus, dem „Licht der Welt“ zu folgen. Vikar Sebastian Krombacher erinnerte daran, dass Gottes Volk das „Salz der Erde“ sei.

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