Der Tanzsportverein Blau-Gold steht vor dem endgültigen Aus

Steinbach (stw). Jetzt ist es amtlich: Der Tanzsportverein Blau-Gold Steinbach existiert nicht mehr. Zum 31. August wurde der Sportbetrieb eingestellt und bis zum Jahresende werden alle Formalitäten zur Auflösung abgeschlossen sein. Danach erfolgt die Löschung des Eintrags im Vereinsregister. Der Fundus wurde der Sozialen Stadt überlassen, die diesen freudestrahlend entgegengenommen hat.

Über vier Jahrzehnte lang hat der Verein das sportliche und kulturelle Leben in Steinbach bereichert. Die Tanzturniere, Tanztees, Frühlings- und Weihnachtsbälle haben sicherlich viele noch in guter Erinnerung. Bei internen und externen Veranstaltungen wie dem Stadtfest und bei Schulfeiern galten die Auftritte der Stepp- und HipHop-Gruppen stets als Höhepunkt.

Doch seit Ende der 2000er-Jahre hatte der Verein mit erheblichen wenn auch unverschuldeten Widrigkeiten zu kämpfen, die zu einem konstanten Mitgliederschwund führten und die gesellschaftlichen Aktivitäten gegen Null gehen ließen. Tänzer, insbesondere Turnier- und Breitensportpaare, benötigen relativ große Räume zur Ausübung ihres Sports. Das war mit dem Bürgerhaus (mit limitierten Zeiten) und vor allem mit der Schulturnhalle auch gegeben, bis im Sommer 2009 die Schule abgerissen wurde. Sie stand dem Verein erst ab Mitte 2012 wieder zur Verfügung, allerdings mit größeren Einschränkungen – das bedeutet keine Trainingszeiten mehr an den Wochenenden und in den Schulferien. Aufgrund der unzureichenden Trainingsmöglichkeiten verließen zahlreiche Turnierpaare den Verein. Als dann am 8. Februar 2013 noch das Bürgerhaus den Flammen zum Opfer fiel, folgten weitere Austritte. Der Vorstand hatte nach hartnäckigem Bemühen in Stierstadt und Weißkirchen Ausweichräume gefunden. Diese waren zwar für die Hobby- und Gesellschaftsgruppen sowie für die HipHop-Gruppen ausreichend, aber eben nicht für die sportlich orientierten Tänzer. Mit der Wiedereröffnung des Bürgerhauses am 20. August 2017 keimte dann wieder Hoffnung auf. Die Planungen für die Neubelebung des Vereins mit einem breit gefächerten Angebot für alle Gesellschaftsschichten gingen in die letzte Runde – und dann kam Corona.

Der Vorstand hatte bereits vor Corona klar gemacht, dass er nicht mehr für weitere Amtsperioden kandidieren würde. Wegen der Einschränkungen durch die Pandemie konnten 2020 und 2021 keine Mitgliederversammlungen stattfinden. Folglich blieb der Vorstand im Amt und suchte weiterhin intensiv nach Nachfolgern. Da sich niemand für ein Ehrenamt im Vorstand fand, wurde zwangsläufig in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 28. Juni die Auflösung des Vereins beschlossen. Der Vorstand war danach aber nicht untätig und konnte mit der VHS Hochtaunus ein gutes Kursangebot vereinbaren. Mit Beginn des Wintersemesters gibt es nun dienstags einen Kurs für Standard- und Lateintänze in der Schulturnhalle mit Trainer Markus Gottschlich. Getanzt wird von 20.15 bis 21.45 Uhr. Leider konnte für die Kinder und Jugendlichen der HipHop-Gruppen keine Lösung gefunden werden. Das ist ein herber Rückschlag für das langjährige Engagement des TSV Blau-Gold in der Jugendarbeit. Ganz besonders trifft es die Sport- und Jugendwartin, Rita Ruhland, die vor über 20 Jahren die erste Kindergruppe ins Leben gerufen hatte und jetzt mit Wehmut auf ihr „Lebenswerk“ zurückblickt.



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