Traumergebnis für Steffen Bonk

Da ist die Freude groß: Bei der Bürgermeisterwahl in Steinbach gibt es für Amtsinhaber Steffen Bonk (r.) mit 78,8 Prozent ein Traumergebnis. Stadtrat Lars Knobloch (l.) gratuliert zur Wiederwahl. Foto: js

Von Jürgen Streicher
Steinbach.

Um kurz nach 20 Uhr am Sonntagabend, als die meisten Menschen der Republik immer noch mit den Zahlen und Daten zur Bundestagswahl haderten, war die Bürgermeisterwahl endgültig und irgendwie schon offiziell entschieden. Da trafen die Zahlen aus dem ersten Wahlbezirk ein, und der schwarze Balken für Bonk war so hoch, dass der hellgrüne für das Ergebnis von Bonks Gegenkandidaten doch ziemlich bescheiden daherkam. Kein Aufschrei, kein Jubel, kein Beifall im Feuerwehrgerätehaus, in dem die Wahlparty längst im Gange war, es kam nur die erste Bestätigung für das, was jeder erwartet hatte. Der Platzhirsch würde das Rennen machen, klare Sache.

Am Ausschank der Feuerwehr, es gibt Bier, Äppler und Wein, dazu Rindswurst im Brötchen, ist man sich schon vor den ersten Zahlen einig. „Bonk, alles andere ist ausgeschlossen“, sagt einer, die anderen nicken dazu. Fast scherzhaft die einzige negative Anmerkung zum Amtsinhaber, „dass es so lange dauert mit dem neuen Feuerwehrhaus“, ansonsten sind sie alle bei ihm, wie jeder hier in der rustikalen Atmosphäre. Wer mal zur Toilette muss beim langen Warten auf die Zahlen, versteht das, der muss nämlich durch den arg engen Umkleideraum in die engen WC-Häuschen.

„Natürlich Bonk, die Frage ist nur wie hoch“, tippt Jürgen Galinski (SPD). Der Stadtverordnetenvorsteher ist sich einig mit dem CDU-Parteivorsitzenden Heino von Winning, mit Stadtrat Lars Knobloch (FDP). Denn Steinbach versteht „Große Koalition“, man diskutiere hart und streite auch durchaus in der Sache, am Ende aber werde meist ein gemeinsamer Weg gefunden. Einen Gegenkandidaten haben weder SPD noch Grüne noch die FDP ins Rennen geschickt.

Gute Zusammenarbeit wird gelobt

Die „enge vertrauensvolle Zusammenarbeit, stets offen und respektvoll“, heben alle nach der feststehenden Wiederwahl von Steffen Bonk hervor. „Steinbach mit Bonk auf Kurs halten“ ist die allgemeine Devise, die hier öfter ausgesprochen wird. Neubürger Jörg Burgsmüller wird dabei sein mit ehrenamtlichem Engagement, er hat Bonk in seinem ersten Jahr im Taunus als „nahbar und stets präsent“ erlebt, die Stadt sei „sein Ding“. Auch dazu wird am Wahlabend bei der Feuerwehr viel genickt.

Der alte und der neue Bürgermeister kommt gegen viertel nach acht. Kein Aufschrei, kein Jubel, kein Beifall der Menge. Da kommt einer, der dazu gehört. Natürlich wird der Wahlsieger viel beglückwünscht, geherzt und umarmt, der spät gekommene Party-Gast ist an jedem Stehtisch Mittelpunkt, völlig losgelöst, wirkt nicht wie einer, der je an seinem Erfolg gezweifelt hat.

Verdientes Ergebnis

„Ein verdientes Ergebnis, er hat viel eingebracht, es ist sein persönlicher Erfolg“, sagt Landrat Ulrich Krebs, der den jüngeren Parteifreund schon aus der gemeinsamen Zeit in der Flörsheimer Verwaltung kennt, in der er Chef des jungen Bonk war. Auch der Landtagsabgeordnete Sebastian Sommer aus Wehrheim ist unter den Gratulanten, aus Oberursel ist Erster Stadtrat Jens Uhlig da, alles Parteifreunde.

Nur einer taucht nicht auf im parteiübergreifend gemischten Volk. Zumindest dezent wird das am Rande notiert, weil vom Gegenkandidaten hätte man schon zumindest eine kurzfristige Anwesenheit erwartet. Als Olaf Scholz dem Kollegen Friedrich Merz schon zum Sieg gratuliert hatte, war Helmut Jiménez noch immer nicht für eine ähnliche Geste im Feuerwehrhaus aufgetaucht. Er hatte den Abend zu Hause verbracht. Dabei war es in einem Wahllokal „fast eng geworden“, so ein Beobachter. In der Friedrich-Hill-Halle wurden 26,4 Prozent für Helmut Jiménez notiert. Die Wahlbeteiligung war mit 72,2 Prozent so hoch wie noch nie bei einer Bürgermeisterwahl.



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