Wohnprojekt nimmt endlich Fahrt auf

Auf desem Grundstück in der Nachbarschaft von Gemeindehaus (rechts) und Pfarrhaus (oben) wird das Projekt mit 17 Wohnungen realisiert. Foto: HB

Steinbach (HB). Der Kirchenvorstand hat dafür gestritten, und der Bauherr hätte sich gerne einen „großen Wunsch“ erfüllt. Doch der Plan, im Neubauprojekt auf dem Gelände der evangelischen St.-Georgs-Gemeinde an der Untergasse eine Tagespflege zu installieren, ist endgültig gescheitert. Die Diakoniestation Kronberg/Steinbach lehnt ein solches Angebot aus betriebswirtschaftlichen Gründen, aber auch wegen der angespannten Personalsituation ab, verlautet aus der Gemeinde.

Mit dem geplanten Hausbau wird vermutlich im Herbst begonnen, auch die Außenanlage soll neu gestaltet werden. Die Steinbacher Filiale der Diakoniestation bleibt aber nicht außen vor. Sie wird im Erdgeschoss eine Niederlassung mit 150 Quadratmetern beziehen und dort ihren ambulanten Pflegedienst stationieren. Dieses Angebot können auch die Mietparteien in den 17 Wohnungen in Anspruch nehemen, die in dem dreistöckigen Gebäude entstehen werden. Darunter ist eine gut 100 Quadratmeter große Pfarrwohnung, im übrigen Einheiten in der Größenordnung zwischen 40 und 80 Quadratmetern.

Der 300 Quadratmeter große Baugrund - zwischen Gemeindehaus und dem Altenpflegeheim von Avendi - wird der Zentralen Pfarrvermögensverwaltung der Landeskirche in Darmstadt von St. Georg in Erbpacht überlassen. Das „diakonische Projekt“, wie es Vermögensverwalter Markus Keller bezeichnet, soll Senioren eine Bleibeperspektive in Steinbach bieten. Mietinteressenten können sich bereits auf eine Warteliste setzen lassen. Doch die Mietkonditionen sind noch nicht festgezurrt, weil sie von den Baukosten abhängen. Derzeit läuft das Ausschreibungsverfahren, und das Interesse der Baubranche hält sich in Grenzen. Von ursprünglich 20 kontaktierten Firmen haben lediglich fünf Angebote eingereicht. Bislang kalkuliert der Bauherr mit Kosten in Höhe von drei Millionen Euro, was einen Quadratmeterpreis von 12,50 Euro bedeuten würde. Wegen der überhitzten Baukonjunktur gibt es dafür aber keine Garantie. Mit dem Bezug wird Ende 2022 gerechnet.

Zur Gestaltung der Freiflächen hat der Bauausschuss der Gemeinde unlängst einen Fahrplan verabschiedet. Das Areal wird von Mitarbeiterhaus, Kindergarten, Gmeindehaus und Pfarrhaus begrenzt. Geplant ist ein Workshop mit allen Anliegern und einem Vertreter der Behinderten. Die Stützpfeiler für den einstmals geplanten Turm eines Kirchenneubaus sollen verschwinden und der Plattenweg zum Gemeindehaus, laut Kirchenvorstand Heinrich Schlomann voller „Stolperfallen“, soll saniert werden. Die Kosten schätzt der Bauausschuss auf mehre Hunderttausend Euro, die von der Landeskirche und der Stadt bezuschusst werden. Das Projekt wird einem Landschaftsarchitekten übertragen.

Bevor der Hochtaunuskreis die Baugenehmigung erteilt, muss die Stadt den Bebauungsplan nachbessern und die Wohnutzung auf der „Gemeinbedarfsfläche“ ausdrücklich festschreiben. Einer entsprechende Änderung des B-Plans „Neue Mitte“, ergänzt durch einen städtebaulichen Vertrag mit dem Grundstückseigentümer und dem Bauherrn, haben die Stadtverordneten zugestimmt.

Vom Neubau wird es einen überdachten Gang zum Gemeindehaus geben, dessen Räume die Nachbarn für eranstaltungen und Festivitäten nutzen können. Das Miteinander soll unter dem Motto „Lerngemeinschaft auf Gegenseitigkeit“ stehen. Darüber wird geredet, seitdem der Kirchenvorstand das Projekt im Oktober 2015 beschlossen hat. Damals standen noch Wohnungen für Flüchtlinge mit Bleiberecht in Rede. Die Verzögerung hängt mit anderen Projekten des Bauherrn zusammen, die nicht termingerecht abgewickelt werden konnten.



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