Zwingerweg im Focus eines bauwilligen Investors

Auf dieser Wiese am Zwingerweg soll gebaut werden. Foto: HB

Steinbach (HB). Im Hinterhof der Bahnstraße wird es mit der Beschaulichkeit in absehbarer Zeit vorbei sein. Die Stadt hat die Weichen für eine Nachverdichtung am Zwingerweg gestellt, wo auf der grünen Wiese ein Bauprojekt geplant ist, das betreutes Wohnen, Heimpflege und gewerbliche Nutzung umfassen soll. Mit der RTLL-Group aus dem sächsischen Kirchberg steht ein Investor bereit, der hierzulande kein Unbekannter ist. Das Unternehmen hat den Komplex am St. Avertinplatz mit 30 Eigentumswohnungen gebaut und vollendet gerade ein ähnliches Vorhaben im Baugebiet am Alten Cronberger Weg.

Der Projektentwickler hat sich in dem fraglichen Gebiet, in dem innerhalb der nächsten beiden Jahre von den Stadtverordneten Baurecht geschaffen werden soll, bereits eingekauft. Auf den Grundstücken Untergasse 12 und 14 wurden bis zum Zwingerweg 2 000 Quadratmeter erworben. Die Kommune verzichtete auf ihr Vorkaufsrecht, weil RTLL einen Rahmenvertrag „zur städtebaulichen Neuordnung und baulichen Entwicklung“ unterschrieben hat, in dem Zielvorgaben enthalten sind, die den Plänen der Kommune entsprechen. Die Stadt will die marode Parkgarage in Höhe der Bahnstraße 5 mit einer Fläche von knapp 500 Quadratmetern in das Entwicklungsprojekt einbringen. Auf diese Weise soll der Stellplatzbedarf in einer Tiefgarage sichergestellt werden, die in das Neubauprojekt integriert wird.

Im Rahmenvertrag zwischen RTLL und Stadt ist von einer „maßvollen Nachverdichtung“ die Rede, die ein „Pflegeheim und Dienstleistungen in den Erdgeschossen“ vorsieht. Angeordnet um einen Quartiersplatz und erschlossen von der Bahnstraße. Zur Rede stehen auch die Stationierung einer Tagespflege sowie der Bau von „seniorengerechten Wohnungen“. Das Unternehmen äußert sich darüber hinaus momentan nicht zu dem Vorhaben, lässt beispielsweise offen, ob in dem Entwicklungsgebiet, das bis zur Gartenstraße reicht, weiterer Grunderwerb geplant ist. Das Nutzungskonzept hängt in letzter Konsequenz von einer Wirtschaftlichkeitsprüfung ab und soll rechtsverbindlich in einem städtebaulichen Vertrag festgeschrieben werden.

Aus Sicht des Bürgermeisters hat sich die Vorkaufssatzung in diesem Fall zum ersten Male bewährt. Mit ihr als Hebel sei es gelungen, die vom Magistrat gewünschte Quartiersentwicklung auf den Weg zu bringen, lobt Steffen Bonk die Partnerschaft mit RTLL. Die Anwohner werden im Bebauungsplanverfahren gehört und darlegen können, was sie von den Bauplänen halten. Wenn sich das Projekt reibungslos entwickle, würden in drei Jahren die Bagger rollen, steckt der Bürgermeister den Zeitrahmen ab.



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