Baumschnittkurs war lehrreich

Sulzbach (su). Zweigeteilt war der Baumschnittkurs, zu dem die Gemeinde Sulzbach eingeladen hatte. 20 Hobbygärtner und Obstanbauer nutzten das Angebot, sich umfassend über einen korrekten und ertragreichen Baumschnitt zu informieren. Die Einladung richtete sich an alle Baumbesitzer in Haus- und Kleingärten sowie an die Sulzbacher Hochzeitspaare, die in den drei Hochzeitsgärten der Gemeinde Bäume gepflanzt haben.

Deshalb referierte der Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins (OGV) Kronberg, Heiko Fischer, im Rathaus über korrekte Baumschnitte. Auch wie ein Pflanz-, Erziehungs- und Bubikopfschnitt aussieht oder ein Pflegeschnitt an Altbäumen fachgerecht vollzogen wird, erklärte der Pomologe an Hand von Schaubildern. Nach der Power-Point-Präsentation mit viel Theorie folgte tags darauf der praktische Teil der Pflegeschulung. Bei sonnig-kaltem Wetter kamen die Kursteilnehmer auf dem Gelände des Hochzeitsgartens am Kleber-Park zusammen. Ausgerüstet mit drei Leitern, Elektroschere und Handsäge ging der Fachmann zielgerichtet zu Werke. „Oben mutig, unten zaghaft”, so lautet Fischers generelles Schnittcredo. Er erklärte beim Schneiden zahlreiche Fachbegriffe wie Erziehungsschnitt, Überwachungsschnitt oder Ableitungsschnitt. Leittriebe müssten besonders beachtet werden. „Flache Triebe bringen Blüten, steile Triebe bringen Wachstum”, so Fischer. Allerdings sollten nicht mehr als 30 Prozent der Äste entfernt werden.

„Natürlich haben wir die Brautleute von damals gefragt, ob wir die Bäume schneiden dürfen”, sagte der Sulzbacher Peter Hickl, der als OGV-Vize die Arbeiten des Referenten begleitete. Insgesamt standen 15 Obstbäume zur Verfügung. Bei der Begutachtung der Bäume fragte der Experte stets: „Wo sitzen Leitäste? Wo sitzen Fruchtäste?”

Denn alle spielen beim Schnitt eine wichtige Rolle. Als erstes müssen die Stammausleger weg. Denn bessere Belichtung und Belüftung sorgen für geringeren Pilzbefall und gut ausgereifte Früchte. Junge Triebe erhalten die Vitalität des Baumes und fördern die Neubildung von Fruchtholz. Die ideale Form der Krone ist, wenn sie einen „pyramidalen Wuchs” zeigt. Und sollte ein Baum Flechten haben, egal welcher Farbe, sei dies kein Befall, sondern „ein Zeichen für gute Luft”. Flechten schaden nicht, sie sorgen für gesunde Luft.

„Uns tun die Hochzeitsgärten leid”, bemerkte Peter Hickl vom OGV Kronberg und freute sich, dass die Gemeinde seine Anregung im Frühjahr 2016 angenommen hatte. Für den Sulzbacher war es wichtig, die Gemeinde für die „Nachhaltigkeit der Hochzeitsgärten zu sensibilisieren”. Er habe leider damals festgestellt, dass zu wenig Pflege durch die Baumpaten und Ex-Brautleute erfolgt sei.

Zum Abschluss des praktischen Kursteils gab es Kaffee, heißen Apfelwein und Apfelkuchen für die durchfrorenen Hobbyobstanbauer. Dabei hatten die Teilnehmer nochmals Gelegenheit, im Gespräch mit Heiko Fischer Wissenslücken zu schließen.

GS

Fotos: GS

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