Sulzbach/Main-Taunus (mas) – Zwei Augustwochen lang hat der Kreisverband Main-Taunus des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Sulzbach um Unterstützung geworben. Im Rahmen einer Mitgliedergewinnungsaktion klopften die Werber einzeln an die Haustüren und sprachen mit den Anwohnern über die ehrenamtliche Arbeit des DRK in den Ortsvereinen. Das Ziel dahinter war, neue Fördermitglieder zu gewinnen und so den seit 2018 spürbaren Rückgang um kreisweit etwa 15 Prozent auszugleichen. Als Gründe für diesen Rückgang sind Wegzug, knapper werdende private Geldmittel sowie manchmal leider auch der Tod von bestehenden Fördermitgliedern zu nennen. Dabei ist das DRK zwingend auf die Beiträge der Fördermitglieder angewiesen, um die vielfältigen gemeinnützigen Angebote des DRK für die Bevölkerung im Main-Taunus-Kreis sicherzustellen, so die Kreisgeschäftsführerin Sabine Mushake und der stellvertretende Geschäftsführer Eric Meister.
Erlöse der regelmäßig stattfindenden Blutspendetermine im Bürgerzentrum „Frankfurter Hof“, zu denen jeweils rund 90 Spender erscheinen, kommen ebenso der Vereinsarbeit des DRK in Sulzbach zugute. Letztlich hilft das Geld dem DRK-Ortsverein Sulzbach, der als Sanitätsdienst beispielsweise auch bei den bekannten örtlichen Veranstaltungen in der Gemeinde für die Gesundheit der Besucher zuständig ist, die Ehrenamtlichen zeitgemäß auszubilden und auszustatten.
In Sulzbach konnten 63 neue Fördermitglieder gewonnen werden, die nun regelmäßig einen individuell gewählten Mitgliedsbeitrag an das DRK zahlen. Damit dies gelingen konnte, suchten die Werber mit viel Gefühl, Vorsicht und nur einzeln das Gespräch an den Haustüren, berichtet Sven Hofmann vom Kreisverband. Dazu gab es Ausweisdokumente und die Möglichkeit sich – bei Zweifel über die Echtheit der Aktion – beim Kreisverband, bei den Ordnungsämtern und Polizeistationen zu informieren. Nachdem Vertrauen geschaffen worden war, konnten die Werber mit den Bürgern über die Arbeit des DRK sprechen und bei Interesse eine Fördermitgliedschaft vereinbaren. Zwar seien auch Einzelspenden eine Möglichkeit, um das DRK zu unterstützen, doch durch einen regelmäßigen Beitrag könne erst eine solide Planung für die Zukunft erfolgen und langfristige Projekte gesichert werden.
Im gesamten Main-Taunus-Kreis begann die Mitgliedergewinnungsaktion bereits genau vor einem Jahr im August. Von insgesamt 240.000 Einwohnern im Main-Taunus-Kreis kontaktierte das DRK über den ganzen Zeitraum hinweg etwa 210.000. Von den an den Haustüren Angetroffenen konnten die Werber 1.639 Menschen überzeugen, ein neues Fördermitglied zu werden. Besonders erfreulich für das DRK ist, dass das Durchschnittsalter der neu geworbenen Mitglieder bei etwa 53 Jahren liegt, was eine deutliche Verjüngung der Mitgliedstruktur bedeutet und somit Hoffnung auf aktive und nachhaltig anhaltende Unterstützung der DRK-Arbeit auf allen Ebenen macht.
Die neuen und bestehenden Fördermitglieder unterstützen die Arbeit von über 700 aktiven Helfern in 18 Ortsvereinen im Main-Taunus-Kreis. Abgesehen von den unvermeidlichen Verwaltungskosten werden so unter anderem die Aus- und Weiterbildung, Qualifizierung und Ausstattung der Helfer für den Katastrophenschutz, die ehrenamtlichen Angebote für Senioren wie Mittagstisch, Spielenachmittag oder Gesundheitskurse sowie zeitgemäße Angebote für Kinder und Jugendliche getragen. Daran wird deutlich, dass die Arbeit des DRK weit über die Hilfe an einem Unfallort hinaus geht. Wer selbst aktives Mitglied werden möchte, kann dies werden, auch wenn er kein Blut sehen kann: Verpflegung, Technik, Logistik und vieles mehr. Das DRK freue sich, wenn neue Mitglieder auch außerhalb des gemeinhin bekannten Sanitätsdienstes helfen. Denn obwohl die Zahl der aktiven Mitglieder über die Jahre stabil blieb und daher kein akuter Verlust bestehe, steige das Alter der Aktiven.
In Sulzbach betreibt das DRK die KiTa Zuckerrübe, in der 90 Kinder in vier Krippen und zwei Kitagruppen betreut werden. Besonders wichtig ist auch hier der verankerte Nachhaltigkeitsgedanke. Nachhaltigkeit wird ebenso in den modernen DRK-Kleiderläden „VielfachSchön“ groß geschrieben, in denen hochwertige Second-Hand-Ware zu fairen Preisen für Jedermann angeboten wird. Aktuell gibt es vier dieser Geschäfte in Bad Soden, Eppstein, Hochheim und Hofheim.
Region der Lebensretter
Im Dezember 2024 initiierte der DRK Kreisverband im Main-Taunus-Kreis das Projekt „Region der Lebensretter“. Dabei handelt es sich um ein Zusammenspiel zwischen Menschen und Technik: Der Verein „Region der Lebensretter“ entwickelte eine App/ein smartphonebasiertes Alarmierungssystem, über die medizinisch qualifizierte Ersthelfer und Defibrillatoren (AED) registriert werden. Sobald ein Notruf mit dem Verdacht auf einen Herz-Kreislaufstillstand eingeht, werden inzwischen nicht nur der Rettungswagen und der Notarzt alarmiert. Parallel dazu alarmiert die Leitstelle die in der App registrierten Ersthelfer über ihr Mobiltelefon. Die vier nächstgelegenen Ersthelfer werden nach ihrer Einsatzbestätigung zu dem Notfallort beziehungsweise zu einem AED geleitet. In der App wird außer einer Wegmarkierung auch ein Foto des AED angezeigt, damit die Ersthelfer das Gerät so schnell wie möglich finden. Somit können durch das Projekt lebensrettende Maßnahmen bereits deutlich vor dem Eintreffen des Rettungswagens erfolgen, welcher zwischen acht und zehn Minuten benötigt. Die „Lebensretter“ im Main-Taunus-Kreis können derzeit eine mittlere Eintreffzeit am Einsatzort von 2.25 Minuten vorweisen.
Aktuell sind über 600 qualifizierte Ersthelfer im Main-Taunus-Kreis in der App registriert. Diese Zahl will der DRK Kreisverband mit Basic-Life-Support-Ausbildungen für die Bevölkerung ab Mitte September erhöhen. Der vier- bis fünfstündige Kurs qualifiziert jeden Laien dazu, Reanimationsmaßnahmen durchzuführen und sich als Ersthelfer in der App der „Lebensretter“ zu registrieren. Zudem setzt sich der Kreisverband dafür ein, dass mehr AED an öffentlich zugänglichen Plätzen hängen. Derzeit gebe es nämlich das Problem, dass viele AED innerhalb eines Gebäudes hängen, welche nur zu eingeschränkten Öffnungszeiten begehbar sind. Lediglich 19 der 65 im MTK über die App registrierten AED sind 24 Stunden am Tag erreichbar. Zudem ist sich der Kreisverband sicher, dass es im MTK mehr AEDs gibt, als diese, die in der App bisher erfasst sind. Aus diesem Grund ruft der Kreisverband des DRK dazu auf, das Lebensrettende Projekt zu unterstützen, indem bereits angebrachte AED erfasst werden oder das Angebot genutzt wird, einen AED anbringen zu lassen.
Somit helfen die neuen Fördermitglieder mit ihren Spenden nicht zuletzt auch dabei, die „Region der Lebensretter“ weiterzuentwickeln, um bestenfalls selbst im Falle eines eigenen Notfalls eine schnellere Versorgung erhalten zu können.

