Sulzbach (mas) – Seit Mai ist der Memoriam-Garten auf dem Friedhof im Brühl fertiggestellt und bereits jetzt, noch vor der offiziellen Vorstellung diesen Dienstag, gibt es eine Handvoll Interessenten. Besonders für die heutige Zeit, in der Verwandte oder Nachfahren nicht mehr im selben Ort, sondern in ganz Deutschland oder sogar über die Grenze hinaus verstreut leben, durch den Berufsalltag immer weniger Zeit haben oder zu alt für eine langjährige Pflege sind, ist die neue Fläche eine schöne Alternative zu einem üblichen Grab. Denn die Pflege des Grabes wird übernommen, und so sieht die Ruhestätte auch dann schön aus, wenn sich die Verwandten oder Nachfahren eine längere Zeit nicht um sie kümmern konnten.
Die Möglichkeit dieses würdevollen Abschieds ist nun auch auf dem Friedhof im Brühl verfügbar. Gemeinsam mit der Friedhofsverwaltung Sulzbach (Taunus) und der Treuhandstelle für Dauergrabpflege Hessen-Thüringen realisieren die Friedhofsgärtnerei Emert und Steinmetz Steffes den Memoriam-Garten.
Der Antrag wurde bereits im November 2017 von der Fraktion der Grünen – damals noch bestehend aus dem Fraktionsvorsitzenden Cristian Mathé, Isabell Ziesche und Ruth Schoeffel – gestellt, um aufgrund des bereits damals erkennbaren Wandels eine alternative Bestattungsform zu entwickeln. Zu diesem Zeitpunkt gab es bereits in anderen Kommunen Memoriam-Gärten, beispielsweise auch in der Nachbarkommune Liederbach. Inzwischen gibt es in über 100 Kommunen in Hessen Memoriam-Gärten, den größten davon in Offenbach. Nachdem der erste Entwurf für den Memoriam-Garten im Januar 2020 durch die Treuhandstelle für Dauergrabpflege Hessen-Thüringen erstellt wurde, sollte eigentlich ein Bodengutachten erfolgen. Dieses wurde jedoch aufgrund der Einschränkungen während der Corona-Pandemie erst im Jahre 2022 durch das Büro Geobeck erstellt. Es ergab, dass der Boden des Friedhofs gute Werte aufweist. Nach einer langen und detaillierten Planungs- und Erarbeitungsphase in Zusammenarbeit zwischen der Treuhandstelle Hessen-Thüringen, der Friedhofsgärtnerei Emert und dem Steinmetz Steffes trat die Vereinbarung am 1. August 2024 in Kraft.
Für den Memoriam-Garten sind vier Grab-Varianten verfügbar: mit einem liegenden Grabmal, ein Urnenreihengrab oder mit einem stehenden Grabmal ein Urnenwahl-, Erdwahl- oder Erdtiefgrab. Je nach Option variieren die Laufzeit, die Möglichkeit zu weiteren Beisetzungen und die Kosten. Als Grabstein kann zwischen dem Taunusschiefer oder rotem Sandstein gewählt werden, in die der Name entweder eingraviert oder aufgesetzt werden kann – eine anonyme Beisetzung ist nicht möglich. Insgesamt sind etwa 30 Plätze im Garten vorhanden.
Die Pflege des Feldes wird von der Friedhofsgärtnerei Emert übernommen, die bereits den Memoriam-Garten in Liederbach pflegt. Für weitere Informationen zum Memoriam-Garten steht Vanessa Schwab von der Friedhofsverwaltung unter Telefon 06196-7021321 oder per E-Mail an vanessa.schwab[at]sulzbach-taunus[dot]de zur Verfügung.
Weitere Änderungen im Friedhof
Doch nicht nur der Memoriam-Garten ist neu. Ebenfalls im Mai dieses Jahres wurden die Ehrengräber gegenüber dem neuen Memoriam-Garten fertiggestellt. Zwei Säulen dienen dazu, den Bürgern Sulzbachs, die nach der gemeindlichen Ehrenordnung bereits Anrecht auf ein Ehrengrab hatten, das durch Nutzungsablauf mittlerweile abgeräumt wurde, weiterhin einen Platz im Ort zu bieten und so vor dem Vergessen zu bewahren. Darunter fällt beispielsweise auch der erste Bürgermeister Sulzbachs nach dem Zweiten Weltkrieg, Heinrich-Kleber, dessen Name bereits auf einer der beiden Säulen zu finden ist.
Außerdem befindet sich nun neben dem Memoriam-Garten auch eine Fläche für die Bestattung von „Sternenkindern“ – Kinder, die noch vor oder kurz nach der Geburt verstorben sind. In vielen Fällen haben die Eltern bereits eine enge Verbindung mit dem Kind aufgebaut und trauern um ihr verstorbenes Kind. Die Pflege dieser Fläche wird von der Friedhofsgärtnerei Emert kostenfrei übernommen.
