Überwältigende Welle der Hilfsbereitschaft

Insgesamt packten an beiden Tagen rund 70 Helferinnen und Helfer tatkräftig an, um die Spenden im Pfarrheim auszupacken, zu sortierten und transportgerecht in bereitstehenden Kartons zu verstauen. Foto: privat

Sulzbach (sz) – Am vergangenen Freitag und Samstag diente das Katholische Pfarrheim als Abgabestelle für die vom Sulzbacher Ehepaar Barbara und Gerard Rybka auf die Beine gestellte Sachspendenaktion zugunsten der vom Krieg gebeutelten Ukraine. Durch einen Aufruf, der auch eine Orientierungsliste mit zweckdienlichen Hilfsgütern beinhaltete, beteiligte sich die Gemeinde Sulzbach (Taunus) an der beispielhaften und beherzten Initiative.

Insgesamt packten an beiden Tagen rund 70 Helferinnen und Helfer tatkräftig an, deren Einsatzzeiten Barbara Rybka und Sandra Schiwy aus der Kulturabteilung der Gemeindeverwaltung perfekt durchtakteten. Manche legten sich sogar von Anfang bis Ende ins Zeug. Auch spontan und unangemeldet pilgerten einige Bürgerinnen und Bürger zur Unterstützung ins Pfarrheim – darunter viele Jugendliche. „Doch über das Anpacken hinaus behielten manche der Beteiligten sogar das leibliche Wohl der Helferinnen und Helfer im Blick“, lässt Barbara Rybka nicht unerwähnt. Süße und herzhafte Gaumenfreuden sowie Getränke standen in ausreichender Quantität bereit.

Die auf dem Parkplatz vorfahrenden Pkw und Kleintransporter lieferten Waren, welche freiwillige Einsatzkräfte mit dem Sackkarren oder Trolley ins Pfarrheim beförderten, dort auspackten, sortierten und transportgerecht in den bereitstehenden Kartons verstauten. Um die saubere Zuordnung zu erleichtern, fanden sich an den Wänden in deutscher und polnischer Sprache die Hinweise auf entsprechende Warensektoren – zum Beispiel „Gegenstände des täglichen Lebens“, „Hygiene- und Pflegeartikel“, „Konserven“ und „Lebensmittel“. Parallel sammelte die Freiwillige Feuerwehr im Oberliederbacher Weg Hilfsgüter, die ebenfalls in den Pfarrheim-Fundus flossen. Besonders hilfreich bei der fachgerechten Sortierung medizinischer Artikel war die Mitwirkung eines Sulzbacher Ärztepaares.

Die Höhe der gestapelten Kartons kratzte am Samstag teils schon an der Zimmerdecke und die Treppenaufgänge dienten als temporäre Abstellgelegenheiten. Das Ehepaar Rybka und Bürgermeister Elmar Bociek dankten den zahlreichen Freiwilligen, die ihre Freizeit dem Wohl notleidender Menschen ohne Wenn und Aber widmeten, den bereitwilligen privaten und gewerblichen Spenderinnen und Spendern sowie der Freiwilligen Feuerwehr, die gemeinsam eine sehr stattliche Zahl an Gütern und Umzugskartons beisteuerten. „Die Beteiligung sprengte unsere kühnsten Erwartungen“, freute sich Gerard Rybka – und Bociek kam aus dem Staunen „über das bienenfleißige, entschlossene und bestens koordinierte Treiben um mich herum“ gar nicht heraus.

Am Samstagnachmittag machte sich Thomas Colloseus, Geschäftsführer bei der Knorsch Transport GmbH, persönlich vor Ort ein Bild von der gesammelten Menge, um abschätzen zu können, welchen Lkw er in der ersten Wochenhälfte auf die Reise in die südpolnische Stadt Andrychów schickt, wo Ortskäfte die Hilfsgüter entgegennehmen. Diese werden dann sowohl an die dort untergebrachten Ukrainerinnen und Ukrainer verteilt als auch in deren umkämpftes Heimatland transportiert. Das Ehepaar Rybka und der Bürgermeister verbeugen sich buchstäblich vor der Hilfsbereitschaft der Knorsch Transport GmbH und Geschäftsführer Colloseus, „bei dem wir keinerlei Überzeugungsarbeit leisten mussten – vielmehr rannten wir mit unserer Anfrage offene Türen ein“, so Bociek. An Colloseus‘ Miene ließ sich ablesen, dass ihm das Mitwirken ein echtes emotionales Anliegen ist und er dem Einsatz im Rahmen der Sachspendensammlung höchsten Respekt zollt.

Barbara Rybka und Bociek gehen davon aus, dass künftig weitere Aktionen zugunsten der Ukraine ins Leben gerufen werden. Deshalb fasst Rybka mit auf den Horizont gerichtetem Blick die zu ziehenden Lehren der zurückliegenden Tage zusammen – denn nicht immer verlief alles reibungslos: „Vereinzelt fanden wir in den gelieferten Kisten – versteckt unter nützlichem Gebrauchsmaterial – verschmutzte Bettdecken, Schuhe oder längst abgelaufene Waren“, stellt sie bedauernd fest. Dies habe die Abläufe gelegentlich empfindlich verzögert – „es kann nicht sein, dass private Entrümpelung auf dem Rücken der freiwilligen Kräfte abgeladen wird – insbesondere nicht im Rahmen einer humanitären Kampagne“. Eine ebenso deutliche wie berechtigte Kritik an unrühmlichen Ausnahmen fließt also in das Gesamtlob mit ein. Am Ende vertreten Rybka und der Bürgermeister die versöhnliche Ansicht, dass die nach oben bestehende Luft im Zuge der nächsten Initiativen ausgefüllt wird

Die Gemeinde ruft rechtzeitig dazu auf, wenn weitere Hilfsaktionen auf den Weg gebracht werden.



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