Erfolgreich schwitzende Sportler in trockenen Tüchern

Die neuen Ideen des Vorstandes haben schon Plakatform angenommen: Hans-Peter Hoffmann (hinten links), Jörg Pöschl, Brigitte Boller und Karl-Gustav Schramm (vorne rechts) freuen sich schon auf das „Weinfest“. Foto: Friedel

Falkenstein (hhf) – „Wir wollen die Pünktlichen belohnen“ befand der Erste Vorsitzende Jörg Pöschl und strich die berühmte „akademische Viertelstunde“ zur Eröffnung der Jahreshauptversammlung auf sportliche fünf Minuten zusammen. Zu recht, wie sich zeigen sollte, denn die Tür im Bürgerhaus Falkenstein öffnete sich nicht mehr für Nachzügler, stattdessen wurde die Beschlussfähigkeit problemlos festgestellt. Mehr noch, dank etlicher anwesender Vertreter aus der Kommunalpolitik hätte es sogar für eine notdürftige Magis-tratssitzung gereicht...

Aber auch die Vereinszahlen glänzten mit Zuwächsen, im Kalenderjahr 2014 zwar nur knapp mit 93 Abgängen und 95 Zugängen, doch haben sich 2015 bereits einige neue Mitglieder gemeldet, sodass die Sportler aktuell mit 840 Mann und Frau auflaufen können, wobei die größte Altersgruppe die Kinder zwischen acht und 13 Jahren stellen. Mit genau 100 können sich aber auch die Sportler „60plus“ durchaus sehen (und zählen) lassen.

Um den Abteilungsleitern nicht vorzugreifen, beschränkte sich der Erste Vorsitzende in seinem Tätigkeitsbericht zum einen auf statistische Angaben, bei denen die Zahl von nur zwei Vorstandssitzungen auffiel: „Es läuft meistens von alleine“, so die Erklärung, gepaart mit Lob für die Kollegen, außerdem treffe man sich ja regelmäßig auf dem Sportplatz und schließlich gebe es heute ja das Internet, um schnell Kontakt aufzunehmen. Dennoch wolle man der guten Ordnung halber künftig wieder einmal pro Quartal zusammenkommen.

Nicht ohne Stolz verwies der Tätigkeitsbericht zweitens auf den Schwerpunkt Vereinsarchiv, dem man einige Zeit gewidmet hatte. So sind ungeachtet des Gründungsdatums 1882 die Historie der Abteilungen Turnen und Fußball bis zum aktuellen Tag aufgearbeitet und auch eine kleine Chronik der Vereinsfahne wurde erstellt, alles auch zum Mitnehmen auf dem Info-Tisch. Die historischen Exponate werden natürlich hinter Schloß und Riegel sicher verwahrt, dazu zählen neben rund 3.000 Fotos neuerdings ein „Dachbodenfund“ in Gestalt einer Ehrentafel für Gefallene im Ersten Weltkrieg auch Plastikchips als Ausweis für Ehrengäste des 60jährigen Fußball-Jubiläums von 1970. Dennoch sind die TSGler natürlich immer „an weiteren Utensilien interessiert.“

Die Hand aufhalten werden die Sportler wohl bald auch in Sachen Vereinsbeiträge, das zeichnet sich langsam vor den finanziellen Engpässen der Stadtverwaltung ab, doch sollte zum Beispiel eine Umlage für Hallenmiete nicht allzu sehr schmerzen, wenn man bedenkt, dass der Jahresbeitrag von 36 Euro seit der Währungsumstellung konstant geblieben ist. Und das inklusive zweier besonderer Ereignisse im Jahr 2014, nämlich der Fußball-Meisterschaft in der Kreisoberliga und dem Lob, „bestorganisierter Startpunkt“ zur Sternwanderung am Kreiswandertag gewesen zu sein.

Mehr um Start-Gelder ging es im Kassenbericht von Brigitte Boller, der von Übungsleiterbeiträgen bis zu Spenden zum „Tanz in den Mai“ mit Umsätzen von mehr als 40.000 Euro jonglierte und unter dem Strich mit einem vierstelligen Plus ebenfalls als sportliche Höchstleistung zu bewerten war. Zwar, so Jörg Pöschl, hänge ein Damoklesschwert in Form des Flachdaches des Vereinsheimes über den Finanzen, doch sei die Lage wesentlich besser als in seinen Anfangsjahren, als auf Vorstandssitzungen durchaus schon einmal der Sammelhut herumging, um laufende Gebühren zahlen zu können. Gemeinsam mit Hans-Peter Hoffmann, der nicht nur sein Büro als Anlaufstelle für den Verein zur Verfügung stellt, sondern von dort aus auch die Mitgliederverwaltung übernimmt, ereilte Brigitte Boller der große Dank des Ersten Vorsitzenden für Leistungen im Innendienst. Der Bericht der Kassenprüfer Andrea Freund und Peter Tandler, die beide in ihrem Amt kurz darauf wiedergewählt wurden, führte schließlich auch zur einstimmigen Entlastung des Vorstandes, zuvor gab es aber noch die Berichte der Abteilungsleiter:

Für die Abteilung Turnen, Freizeit, Breitensport bestätigte Helga Schramm trotz Einstellung des Standard-Tanzkurses eine hohe Konstanz von Jazzgymnastik bis Volleyball, der Jugend bescheinigte Denise Mesterharm nicht nur Erfolge in allerlei Meisterschaften, sondern sogar Verbesserungen im Schulsport.

Die „Seniorenfußballer“ um Roland Hermann schossen mit ihrem überragenden Punktevorsprung als Meister der Kreisoberliga (1. Mannschaft) sicher den Vogel ab und spielen seitdem wieder in der Gruppenliga, daher fand der Trainerwechsel auch ohne Groll statt, sondern aus privaten Gründen.

Die zweitgrößte Jugendfußball-Abteilung des Hochtaunuskreises, das rechnete Steffen Schmidt aus, hat mit dem Einsatz von rund 40 Trainern etliche Meisterschaften und Pokalsiege auf Kreis-, Regional- und sogar Landesebene erobert und damit sogar dem Nachwuchs von Eintracht Frankfurt und Kickers Offenbach eine lange Nase gemacht, während die SOMA zwar gegen die Werksmannschaft von Radio FFH punktete, sonst aber mit durchaus wechselhaftem Erfolg durch Turniere und Freundschaftsspiele gegangen war. Lösungsansatz von Wolfram Pfaff: Einige Neuzugänge könnten die 20 Kicker noch gut verkraften.

„Keine typische Vereinsmeierei mit engen Abgrenzungen“ bescheinigte auch Bürgermeister Leonhard Helm in seinem Grußwort und kam dann nicht umhin, ebenfalls eine künftige Beitragserhöhung für den Sportverein als wahrscheinlich anzukündigen, nicht zuletzt auch, weil eine Sanierung der Sporthalle ansteht. Allein, es bleibt die Hoffnung, dass die Sportler diese Kröte mit ähnlicher Eleganz schlucken, wie die nun auf dem Programm stehende Beschlussfassung über eine neue Satzung, mit der der Vorstand das Flickwerk aus den 70er-Jahren nebst unzähliger Anhänge zukunftsträchtig ersetzen wollte, was nach ausführlicher Erläuterung einstimmig angenommen wurde.

Somit blieb neben den Grußworten von Ortsvorsteherin Lieselotte Majer-Leonhard und Walter Krimmel, diesmal im Auftrag des Partnerschaftskomittees, noch der Ausblick auf das laufende Jahr 2015, der von zwei großen Festivitäten neben dem Sportprogramm beherrscht wird: Zum einen wird schon bald, gemeinsam mit dem Vereinsring, wieder der „Tanz in den Mai“ abgehalten werden, nun schon zum dritten Mal mit bisher stets steigendem Erfolg.

Zum anderen wird, als Ersatz für die künftig gestrichene „Grün-weiße Sommernacht“ erstmals auf der Festwiese am Bürgerhaus und damit zentraler im Ort ein Weinfest unter dem Motto „Weck, Worscht und Woi bei de‘ TSG“ gefeiert. Entgegen der Ankündigung wird man am Sonntag, 5. Juli, zum Frühschoppen mit dem großen Blasmusikorchester des Musikvereins Kronberg auch Spießbraten und einen „Notvorrat an Flaschenbier“ bereit- halten, im Fokus steht aber der vom Vorstand bereits in aufopfernder Kleinarbeit getestete Wein aus zwei deutschen Anbaugebieten. Und das nicht nur zu moderaten, sondern auch zu einheitlichen Preisen, wie auf der Weinprobe beschlossen: „Wir sind Sportler und keine Mathematiker!“



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