Neues Falkensteiner Spritzenhaus fördert auch die Motivation

So modern wie das neue Falkensteiner Feuerwehr-Gerätehaus ist, hat es bestimmt eine Schließanlage, dennoch gehört die Übergabe eines symbolischen Schlüssels nun mal zu jeder ordentlichen Einweihung und so gaben sich am Freitag Bürgermeister Leonhard Helm (v. re.), Falkensteins Wehrführer Ralf Schneider, Stadtbrandinspektor Heiko Martens und Architekt Ondrej Kramer die Ehre. Foto: Schemuth

Falkenstein (el) – Die Zeit des Provisoriums ist jetzt endgültig vorbei für die Freiwillige Feuerwehr Falkenstein, die pünktlich zum 120-jährigen Bestehen nach 15-monatiger Bauzeit ein neues Feuerwehrgerätehaus bekommt, das modernsten Anforderungen entspricht. Das neue Gerätehaus ist ansprechend und zweckmäßig zugleich, bietet getrennte Umkleiden sowie Sozial-, Ausbildungs- und Verwaltungsräume. Durch das Engagement vieler Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Falkenstein hat man zudem erhebliche Kosten bei Innenausbau, Küche, EDV und vielen anderen Dingen einsparen können.

Dem Anlass entsprechend war die feierliche Einweihung des neuen Domizils am vergangenen Freitagabend auch ein großes Ereignis für die Falkensteiner. Daran schlossen sich am Wochenende „Tage der offenen Tür“ an. Hier konnten die Bürger erstmals das neue, schmucke Objekt unter die Lupe nehmen und die Geselligkeit am Samstag im extra eingerichteten Weindorf oder an der Cocktailbar am Samstag sowie beim sonntäglichen Frühschoppen pflegen.

Im Vorfeld des Projektes hatte die Standortfrage – ob am alten Ort oder lieber doch neben dem Bürgerhaus – für viel Diskussion gesorgt. Im Februar 2013 wurde schließlich der Bauantrag gestellt. Mit vereinten Kräften sei ein „kleines, aber anspruchsvolles Gebäude entstanden“, betonte Bürgermeister Leonhard Helm am Freitagabend bei der Einweihung des „würdevollen städtebaulichen Nachfolgers“ des alten Spritzenhauses, das 86 Jahre an dieser Stelle gestanden hatte. Das Haus erfülle alle Funktionen und man liege sogar leicht unter dem Kostenrahmen von 1,3 Millionen Euro und könne diesen einhalten, so der Rathauschef.

Man habe effizient gearbeitet und nicht an Funktionen gespart, betonte der Rathauschef, der dies als gutes Signal für alle nachfolgenden Projekte wertet, die man noch vor sich hat. Und in der Tat: Beim ersten Rundgang durch das Gebäude entfuhr es so manchem aus einem der anderen Stadtteile beim Anblick der modernen Funktionalität: „Da könnte man glatt neidisch werden!“ Bei all der Freude über das neue Haus vergaß Stadtbrandinspektor Heiko Martens nicht, den Nachbarn für ihre Geduld während der Bauphase zu danken sowie der Feuerwehr Falkenstein dafür, dass sie aus der Situation das Beste gemacht habe und sich stets dabei das Zitat „Alles wird gut, es kann nur besser werden“ vor Augen gehalten habe.

Eine Einweihungsfeier nach Maß, die sich die Vertreter der städtischen Gremien ebenso wenig wie die Wehrmänner und -frauen aus den anderen Stadtteilen entgehen ließen. Einer, der den Rednern besonders aufmerksam gelauscht haben und so etwas wie ein Déjà-vu gehabt haben dürfte ist der 92-jährige Falkensteiner Kamerad Martin Seibel, der bereits 1927 bei der Einweihung des alten Spritzenhauses zugegen war.

Allerdings verschloss der Stadtbrandinspektor auch nicht die Augen vor weiteren wichtigen Projekten und Aufgaben, die in den anderen Stadtteilen warten. Insofern bot sich die Einweihung geradezu an, um nochmals daran zu erinnern, dass auch weiterhin in die Zukunft der Wehr investiert werden muss. Denn in den vergangenen 40 Jahren sei dies nicht immer der Fall gewesen.

Dem gegenüber steht auch die Entwicklung, dass die Ausübung des Ehrenamtes heute keine Selbstverständlichkeit mehr darstellt. So gesehen seien Investitionen in Technik und Unterkunft auch motivationsfördernd. Man sei auf einem guten Weg, hielt Martens fest, schließlich zahle sich jeder in die Wehr investierte Euro um ein Vielfaches aus. Es würden viele Aufgaben auf die Feuerwehr Falkenstein warten, die nun angepackt werden könnten.

„Alles ist nichts ohne die Aktiven“, hielt Ministerialdirigent Gunnar Milberg fest, der ebenso wie viele andere Gäste auch nicht mit leeren Händen kam und die Gelegenheit zum Anlass nahm, um einen Förderbescheid des Landes für ein Staffellöschfahrzeug der Königsteiner Wehr zu überreichen. Nur mit einem klitzekleinen, aber sehr wohl zu verschmerzenden Problem sieht sich der Falkensteiner Wehrführer Ralf Schneider, der dem Haus eine ganze andere, motivationssteigernde Außenwirkung bescheinugte, jetzt konfrontiert: Es seien noch nicht genügend Regale vorhanden, um darauf die vielen Geschenke zu platzieren. Darunter auch einige, die sich direkt und vorzüglich zum Verzehr eigneten, wie etwa das Brot und dem Brauch entsprechende Salz, das Königsteins Wehrführer Jörg Antkowiak übergab oder aber die von Christoph Trabert vom Heimatverein Falkenstein extra gebackene Torte, die das Büfett, für das Howie Hohmann verantwortlich zeichnete, noch verführerischer machte. Ein Ehrenplatz lässt sich sicherlich für jenes wohl überlegte Präsent finden, das Ortsvorsteherin Lilo Majer-Leonhard den Floriansjüngern – man ahnt es schon – überreichte: eine wunderbare Holzfigur ihres Schutzpatrons, dem heiligen St. Florian.

Kreisbrandinspektor Carsten Lauer sieht das neue Objekt in Falkenstein gar als Vorbild. Es sei hier wichtig gewesen, schnell voranzukommen und die Vorstellungen umzusetzen, ist auch er überzeugt, dass hier eine strategisch richtige Entscheidung mit der Ansiedlung des Hauses im Ortskern getroffen wurde.

Nicht zuletzt geht von der Wehr auch noch eine weitere wichtige Funktion aus: Eine, auf die Ingrid Fettweis als Vorsitzende des Handwerker- und Gewerbevereins mit ihrem Geschenk – einem Schlüssel aus Hefeteig von der Bäckerei Hees – hinwies: Sie überreichte Jugendwart Martin Kuchling nicht nur den symbolischen Schlüssel zum Jugendraum, sondern hatte für die Jugendwehr auch noch einen Scheck über 250 Euro in petto. Und Eva Maria Dorn vom Falkensteiner Heimatverein sorgte vielleicht schon mit ihrem Vorschlag, dass sie das neue Haus mit 116 Grundschülern besuchen wolle, dafür, dass sich bereits die nächste Generation für die Feuerwehr begeistern kann.

Die weiteste Anreise hatten die vier Franzosen aus Falkensteins Partnerstadt Le Mêle, die es sich ebenso wenig wie beim 100-jährigen Bestehen der Falkensteiner Wehr nehmen ließen, zirka 800 Kilometer aus der Normandie anzureisen, um bei der Einweihung dabei zu sein. Für die Falkensteiner gab es eine alte Feuerwehrspritze als Präsent sowie Abzeichen für die Jugendwehr, was wiederum eine große Ehre war, denn es sei das erste Mal, dass diese Le Mêle verlassen hätten, versicherte Leutnant Dominique Groutel, Feuerwehrchef aus Le Mêle, der für die Anwesenheit in Falkenstein sogar eine wichtige Tagung in Paris hatte ausfallen lassen.

Weitere Bilder von der Einweihungsfeier in Falkenstein haben wir für Sie auf unser Internetportal www.taunus-nachrichten.de eingestellt.



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