Baugebiet Kaltenborn III: Offenlegung geht in die II. Runde

Königstein (hhf) – „Ich glaube, das ist ein vernünftiger Plan“, vor allem, weil noch ein großer Grünbereich übrig bleibt. Diese Einschätzung des Bürgermeisters bezüglich des neu vorgelegten Bebauungsplanes „Kaltenborn III“ darf mit Sicherheit als ein großes Lob an die Mitglieder des Planungs- und Bauausschusses des Stadtparlaments verstanden werden, denn in diesem Gremium hatte man wieder einmal wichtige Vorarbeit für die nun anstehende Beschlussfassung geleistet. Insbesondere hatten sich die Vertreter der Parteien hier über derart viele Änderungsvorschläge aus der Bürgerschaft Gedanken gemacht, dass der ursprüngliche Plan neu gezeichnet und nun neu beschlossen werden musste. Genau genommen hatte das Parlament darüber zu befinden, ob die vom Ausschuss vorgeschlagenen Änderungen so angenommen werden und der Plan damit neuerlich in die Phase der Offenlegung gehen kann. Genau dies geschah dann auch, erwartungsgemäß mit den Stimmen des „Viererbündnisses“ gegen die ALK, also mit 18 gegen 12 Stimmen ohne Enthaltungen. Die geringe Zahl an Gesamtstimmen war dabei unter anderem dem Umstand geschuldet, dass zwei Stadtverordnete wegen möglicher Interessenkonflikte den Saal verlassen hatten (was jedoch entsprechend deren Parteizugehörigkeiten keine Stimmenverschiebung erwarten ließ).

Ohne die Diskussion noch einmal anfachen zu wollen, hatten die Sprecher der verschiedenen Fraktionen vor der Abstimmung ihre nach allgemeiner Auffassung hinlänglich bekannten Standpunkte noch einmal zusammengefasst – mit Ausnahme der Grünen, die auf eine Stellungnahme verzichteten. Das übrigens, obwohl sie von Seiten der ALK reichlich Kritik einstecken mussten. Günther Ostermann vermisste hier deutlich das ökologische Gewissen, auch wenn die Umwelt mit Ausgleichsmaßnahmen an weit entfernten Orten bedacht worden ist. Auch die Idee eines Abenteuerspielplatzes im nahen Wald gefiel der ALK nicht, man sah dort eher die Gefahr, dass er zu einem „sozialen Brennpunkt“ verkommen könnte, umgekehrt hat man in deren Reihen Bedenken, dass die Preisgestaltung im Baugebiet nur den Zuzug vermögender Familien zulasse. Später gab Nadja Majchrzak in diesem Zusammenhang auch noch zu bedenken, dass selbst günstige Immobilienpreise für manche Familie nicht genügen würden, solange zum Beispiel die Kinderbetreuung zu hohe laufende Kosten verursache. Im Weiteren lag es besonders an grundsätzlichen Positionen, weshalb die ALK dem Bauplan nicht zustimmen konnte, was jedoch eine konstruktive Mitarbeit im Bauausschuss nicht verhinderte. Trotz Ostermanns Einschätzung, dass viel zu wenige Änderungen berücksichtigt worden seien, haben doch im Vorfeld offenbar besonders ALK und CDU gut zusammengearbeitet und vor allem die Verschiebung der Lärmschutzwand um Bürgersteigbreite von der Straße weg beschlossen, um eine „Tunnelwirkung“ am Ortseingang abzuwenden und den Gehweg bis zum Opel-Zoo-Parkplatz fortzuführen, ein Zebrastreifen neben der Bushaltestelle fand ebenso Eingang in die Neuplanung, wie die Trennung von Ein- und Ausfahrt des neuen Wohngebietes. Auch Thomas Villmer im Namen der SPD zeigte sich ob der Kritik von Seiten der ALK etwas verwundert, da doch die Zusammenarbeit bisher eher konstruktiv gewesen sei. Vor allem gegen die „Verdichtung“ der Bebauung müsse auch weiterhin etwas getan werden, darin sei man sich mit der ALK grundsätzlich einig. Für die SPD reklamierte der Fraktionsvorsitzende schließlich die Verteidigung des von ursprünglich 3.000 Quadratmetern auf die Hälfte geschrumpften Grundstückes, das für Seniorenwohnungen und weitere soziale Zwecke reserviert worden ist.

Von „Monsterbauten“ nach zumindest zeitweiliger Einschätzung der SPD wollte Michael-Klaus Otto als Fraktionsvorsitzender der FDP nichts wissen, vielmehr sehe seine Partei den Bebauungsplan als einen „maßvollen Beitrag“ Königsteins, um den Wohnraumbedarf zu decken. Bereits als erster Redner zum Thema hatte Heinz Alter eine ähnliche Ansicht der CDU zu Gehör gebracht und mit dem Hinweis auf eine erfreulich hohe Beteiligung der Öffentlichkeit und Einfluss deren Anregungen hinsichtlich einer „sinnvollen Weiterentwicklung unserer Heimatstadt“ um Zustimmung für den Bebauungsplan geworben.



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