Wo bleibt die Fairness?

Zur Nachricht, dass sich CDU, FDP, SPD und Grüne zu einem Viererbündnis zusammengeschlossen haben, erreichten uns einige Lesermeinungen, die wir im Folgenden zusammenfassen:

Jürgen Menold, Am Wiesenhof, Mammolshain: Welches Demokratie-Verständnis offenbart sich hier in der städtischen politischen Szene: Da schließen sich die Wahlverlierer bei der Kommunalwahl – die sonst kaum erwähnenswerte Gemeinsamkeiten haben – zu einem Bündnis zusammen, nur um den Wahlsieger an der Verpflichtung zur Ausübung des Wählerauftrags zu hindern. Blamabel für die Handelnden, peinlich für den Königsteiner Bürger.

Anne Busche-Engelmann, Am Wäldchen, Königstein: Augen reibend hat man die Information gelesen, wie vier Königsteiner Parteien den Wahlsieger, die Partei mit den meisten Wählerstimmen, austricksen.

Das dahinter stehende Demokratieverständnis erinnert an unselige Zeiten, die man überwunden glaubte. Ich unterrichte das Fach „Politik und Wirtschaft“ an einem Oberurseler Gymnasium. Die Wahlprogramme der vier Parteien zeigten große Differenzen. Doch nun gilt das nicht mehr. Warum seid Ihr so dumm, Euch mit einem Wahlprogramm zu beschäftigen, möchte man sagen. Alles sinnlos. Denn nach der Wahl ist das alles Schnee von gestern.

Meine Schüler werden durch das Königsteiner Vorgehen dieses Parteien-Konglomerats in ihrer Einstellung bestärkt, dass wählen nichts nützt (Wahlmüdigkeit) und dass Politikern nicht zu trauen ist (Politikverdrossenheit).

Michael Grimm, Karlstraße, Königstein: Was ist geschehen in unserem schönen Königstein, wo ist der erste Mann der Stadt geblieben? Die Wähler haben ihn vorangetrieben. Doch was ist jetzt passiert? Haben etwa alle vier Parteien die Wähler ignoriert? Das ist ja wie ein schlechter Faschingsscherz. Der Pfeil ging tief ins Wählerherz. Wer Wählerstimmen ignoriert, ist es nicht wert, dass er regiert.



X