Fachstelle für Jugendarbeit Taunus (KFJ) will neue Wege gehen

Königstein – Rund 1000 Schüler aus 25 Schulen im Main-Taunus und im Hochtaunus werden zum Ende dieses Schuljahres die Gelegenheit genutzt haben, bei einer Auszeit in meist kirchlichen Häusern über „Sinn und Unsinn“ ihres Lebens, über Liebe, Glück und Zukunft nachzudenken: Sie alle haben an „Tagen der Orientierung“ teilgenommen, veranstaltet von der Katholischen Fachstelle für Jugendarbeit Taunus (KFJ). „Zum größten Teil sind das Jugendliche, die nichts mit Kirche zu tun haben“, sagt Daniel Dere (38), der die Fachstelle seit September leitet und froh darüber ist, mit diesem Angebot alle Schulformen erreichen zu können.

Je nach Teilnehmergruppe ist das für die Veranstalter immer wieder eine Herausforderung. Getrennt nach Mädchen und Jungen haben sich gerade 14-jährige Förderschüler aus der Anne Frank-Schule in Kelkheim unter dem Motto „Herzklopfen“ Gedanken über Liebe, Partnerschaft und Sexualität gemacht. „Da gehörte zu unserer Vorbereitung auch das Thema verständliche Sprache“, berichtet der Pastoralreferent. Deutlich geworden sei, wie sehr die jungen Leute nach einem Ort suchten, um über altersgemäße Anliegen ins Gespräch zu kommen.

„Dass sie mit uns so unverkrampft darüber reden konnten, hat die Schüler ziemlich überrascht.“ Mit Judith Noa ist eine eigene Jugendbildungsreferentin für schulnahe Jugendarbeit im Team, darüber hinaus engagiert sich ehrenamtlich „eine tolle Truppe“, so Dere, für die Orientierungstage: Dieser Kreis von 20 jungen Erwachsenen habe noch mal einen ganz anderen Zugang zu der Zielgruppe.

Neue Wege will die Fachstelle im Blick auf ihren zweiten Arbeitsschwerpunkt gehen: Die Unterstützung der Pfarreien soll passgenauer werden. „Wir sind dort oft so etwas wie der ADAC: Wir werden gerufen, wenn die Jugendarbeit liegen geblieben ist“, erklärt der Fachstellenleiter. Durch die Zusammenschlüsse der Gemeinden zu großen Pfarreien neuen Typs habe sich die Situation auch für die Jugendlichen verändert. Statt vorgefertigten Konzepten zu folgen, „müssen wir vor Ort schauen, was konkret gebraucht wird“. Mit lokalen Kooperationspartnern sollen Projekte in den Pfarreien gefördert und begleitet werden.

Eine besondere Veranstaltung im Rahmen dieser Neuausrichtung ist die geplante „etwas andere“ Weiterbildung für Jugendliche ab 16 bis 27 Jahren. Beim „Abenteuer Schweden“ sind im Juli dieses Jahres außer Jugendbildungsreferentin Melanie Goßmann unter anderem Mitarbeiterinnen der Pfarrei St. Franziskus Kelkheim und des pastoralen Raums Schwalbach-Eschborn wortwörtlich „mit im Boot“: Bei der Kanutour können die Gruppenleiter beim eigenen Tun lernen, was alles zur Organisation einer solchen Tour dazu gehört – und was nicht funktioniert. Um darüber hinaus herauszufinden, was Jugendliche sich wünschen, soll der regelmäßige Austausch all derjenigen intensiviert werden, die in den Pfarreien mit Jugendarbeit beschäftigt sind. „Wir wollen das Thema Jugend und Kirche zukunftsfähig machen“, formuliert Dere das Ziel.

Nach acht Jahren Tätigkeit als Pastoralreferent in der katholischen Kirche in Oberursel ist Daniel Dere mit der Übernahme der Leitung der Fachstelle nach seinen eigenen Worten wieder zu seinem „Herzensthema“ Jugendarbeit zurückgekehrt. Der gebürtige Königsteiner ist in der Messdiener- und Pfadfinderarbeit groß geworden. An seiner neuen Stelle gefällt ihm auch, dass er im Team, zu dem drei Jugendbildungsreferentinnen - dritte im Bunde ist Lena Böhlert -, die Sekretärin und ein FSJler gehören, endlich einmal der Älteste ist.



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