Fehlender Naturschutz gefährdet die Burg

Königstein/Glashütten – „Es ist nicht alles ordentlich, was gepflegt aussieht“, meint der BUND Königstein-Glashütten zu der letzten Aktion des Denkmalpflegevereins auf der Burg. Zwar wurden hier und da die für die Trockenheit der Mauern und außerdem ökologisch wichtigen Stauden und Wildkräuter, Flechten und Farne stehen gelassen. Es sehen die bearbeiteten Stellen also wieder „gepflegt“ aus. Trotzdem war nicht die ganze Aktion „ordentlich“, sondern nur teilweise. So hätte der Denkmalpflegeverein, wie mehrfach im Vorfeld deutlich gemacht wurde, nicht das Recht, im Inneren der Burg zu wirbeln, da es für das Innere noch keinen Pflegeplan gäbe. Hier seien teilweise wichtige Wildkräuterbestände entfernt worden.

Insbesondere scheint es sich letztlich nur um Burg-Kosmetik gehandelt zu haben, wie der BUND bei einer eigenen Begehung leider feststellen musste. Der BUND Königstein-Glashütten wolle auf gar keinen Fall das beachtliche Engagement der vielen Aktiven schmälern, trotzdem fiele auf, dass gerade die Flächen, die wirklich dringend der Erhaltensmaßnahmen bedürften, nicht bearbeitet wurden. So sei aus Sicht des Denkmalschutzes zum Beispiel die gesamte Westseite der Burg gefährdet, da hier leider vor einiger Zeit die besonders alten und wichtigen Efeustämme nah am Boden durchgesägt wurden. Jetzt müsse der Efeu, um überleben zu können, in der Wand wurzeln, was er vorher nicht tat. Vorher hätte er sozusagen auf der Wand geklebt und diese vor Regen und starken Temperaturschwankungen, besser als es jeder Putz könnte, geschützt. Jetzt zerstört er die Wand. Durch unachtsamen Umgang mit der Natur und fehlgeleitete Aktionen wird hier also ein Denkmal gefährdet.

Auch bemängelt der BUND besonders, dass der überwiegende Teil der auf Stock gesetzten Bäume im Mauerwerk belassen wurden. Diese werden sich durch das Absägen und anschließende Austreiben im Frühling prächtig weiterentwickeln. Das Dickenwachstum nähme zu und würde über kurz oder lang zu massiven Schädigung des Mauerwerks führen und dieses wegdrücken, wie es bereits vereinzelt sichtbar sei.

Hier wäre weniger mehr, so der BUND. Besser einige Stellen konsequent und mit Konzept bearbeiten, als das derzeitige Gärtnern, das der Denkmalverein als Maßnahmen zur Burgenthaltung bezeichne und das schlussendlich nur optisch etwas hermachen würde. Um zukünftig, wie vom BUND bereits mehrfach betont, eine nachhaltige Arbeit zur Burgerhaltung zu gewährleisten, müsse eine gemeinsame Aktion mit dem Betriebshof, dem BUND und dem Denkmalschutz, gegebenenfalls auch Kletterer, abgestimmt werden. Ein solcher Termin zum Einsatz auf der Burg würde insbesondere die genannten Probleme durch Manpower und geeignetem Gerät sinnvoll beheben.

Der BUND sei nicht direkt zu den Burgpflegemaßnahmen der Denkmalpflege eingeladen, entgegnet die Vorsitzende des Denkmalpflegevereins, Katja Metz. Dies seien auch einige andere der freiwilligen Helfer nicht, sie hätten sich aufgrund eines Hinweises in der Presse zur Burgerhaltungsmaßnahme eingefunden. Der Verein für Denkmalpflege habe sich auch über eine Teilnahme von BUND-Mitgliedern gefreut. Es sei ungewöhnlich, dass der BUND offenbar eine gute Zusammenarbeit mit dem Denkmalpflegeverein sucht, dies aber nur über die Presse verlauten lasse.

Ein persönlicher Kontakt wäre vielleicht der einfachere Weg. Im Übrigen hätten die Denkmalpfleger keine Wurzeln abgesägt, sondern lediglich die sich am Mauerwerk rankenden Efeutenakeln entfernt. Metz: „Wir sind offen für alle Helfer, die uns dabei unterstützen, dass unsere Burg aus ihrem Dornröschenschlaf erwachen kann!“



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