Friedliches, harmonisches Burgfest trotz Unwetters

Mit dem Feuerwerk am Freitag wurde das 66. Burgfest eingeläutet. Foto: Bender

Königstein (el) – Das Burgfest und seine Traditionen – auch in diesem Jahr wurden sie gewahrt. Am Freitag und Samstag ließen täglich 3.000 Besucher die Burg zur hoch gelegenen Partyzone mutieren. Eine Zahl, die jedoch noch nicht ganz aussagekräftig sei, so Burgvereinspräsidentin Birgit Becker, die unmittelbar nach dem Fest eine erste vorsichtige Bilanz zog. Und die fällt eigentlich ganz positiv aus, wenn man bedenkt, dass die Ruine am Sonntag für die Feierwilligen aufgrund eines über dem Taunus tobenden Unwetters geschlossen wurde.

Jene zirka 450 Besucher, die sich bereits zum Zeitpunkt der Entscheidung auf der Burg aufhielten, mussten aus Sicherheitsgründen etwa 90 Minuten in den Kellern ausharren, ehe sie wieder ins Freie durften. Becker selbst habe diese Zeit mit 40 bis 50 Menschen im Keller der gastfreundlichen Ritter, im sogenannten „Zwinger“ erlebt. Dorthin hatte der Burgverein auch Mitglieder und Freunde am Sonntagnachmittag zu seinem traditionellen Empfang eingeladen und sei sehr herzlich von den Rittern aufgenommen worden. Die Ritter waren es auch, die am Samstag eine königliche Festtafel zu Ehren der zirka 20 Gäste aus dem englischen Farrington, der Partnerstadt des mit Falkenstein verschwisterten Le Mêle ausgerichtet hatten. Die Dekoration in Form von Kronleuchtern und Elementen aus der Natur war ebenso üppig wie das Mahl selbst. Das mittelalterliche Flair stellte sich ganz von selbst ein, wenn man die lange Treppe des „Zeughauskellers“ mit seinen tropfenden Decken hinunter marschierte, um einen Platz an der gedeckten Tafel zu ergattern.

Was den Burgfestbesuchern verborgen blieb, waren die Entscheidungen, die im Hintergrund von den Verantwortlichen getroffen werden mussten, um ein sicheres Burgfest zu gewährleisten. Hier ist vor allem das Wetter als Unsicherheitsfaktor Nummer eins zu nennen. Denn das schlug wirklich im negativen Sinne Kapriolen und erforderte auch am Freitag und Samstag ständige Sicherheitsgespräche zwischen den Verantwortlichen – sprich, dem Burgverein, der Stadt, dem Roten Kreuz, der Sicherheit sowie der Polizei. Über allem habe stets die Sicherheit der Besucher gestanden, so Becker, die sich ständig mit Unwetterwarnungen konfrontiert sah, die Entscheidungen, mitunter im Minutentakt, erforderten. Was alle Beteiligten natürlich nicht wollten, war eine Räumung der Burg, wenn diese nicht nötig war. Was die meisten Burggäste nicht gemerkt haben: Am Samstag war man nur knapp an einer Burgräumung vorbeigeschrammt.

Bezüglich der Wetterdaten sei man auf der Burg bestens ausgerüstet gewesen, so Becker, habe sogar einen Wetterradar und Fachleute vor Ort gehabt, um dann richtig im Sinne der Besucher zu entscheiden.

Am Sonntag half jedoch alles nichts: Die Burg musste geschlossen werden.

Aber Wetter hin oder her – die Königsteiner haben wieder ein fulminantes Burgfest erlebt samt seiner vielen Elemente, die es für jeden so einzigartig machen. Ob Feuerwerk am Freitagabend, Inthronisation in der Villa Borgnis, die nach zehn Jahren erstmals „Indoor“ abgehalten wurde, Frühschoppen am Samstag auf der Festwiese samt Fassanstich, Schlüsselübergabe am Rathaus und Empfang des Bürgermeisters oder aber Umzug bei herrlichen Temperaturen (Kompliment an die zuständige Dagmar Reuter) und viel Sonnenschein am Sonntag: Es war für jeden etwas dabei. Es habe sich auch herumgesprochen, dass am Sonntagnachmittag ein hervorragendes Kinderprogramm angeboten werde, für das neben den mitwirkenden Vereinen Präsidiumsmitglied Gabriela Terhorst verantwortlich zeichne, so Becker.

Über allem stets anmutig thronend: Burgfräulein Isabella I., die am Sonntag den Burgfest-Keller 2016 prämierte und deren Wahl dabei auf die Minnesänger fiel. Als Glücksgriff habe sich die HR3-Discoparty mit Peter Lack erwiesen. In den Kellern sei ausdauerend gefeiert worden. Insgesamt sei es ein sehr harmonisches, friedliches Burgfest gewesen, was ihr auch seitens der Polizei und des DRK bestätigt worden sei, sagt Becker, die sich über neue Kellerbelegungen in diesem Jahr, wie zum Beispiel „Das Verlies“, ebenso wie „Die Alte Münze“ betrieben von der Bruderschaft, gefreut hat. Ebenso geht sie davon aus, dass im kommenden Jahr der beliebte Kö-Keller wieder belegt werden wird. „Wir sind immer offen für neue Ideen und jeder kann sich einbringen“, sagt Becker und adressiert dabei ganz gezielt auf Facebook geäußerte Kommentare, auf die man nicht unmittelbar reagieren könne und die nichts mit der Art von konstruktiver Kritik zu tun hätten, für die man als Burgverein stets offen sei.

Isabella I. (li.) regiert über die Kurstadt
Foto: Schemuth

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