Klassik trifft Moderne beim Festkonzert des Taunusgymnasiums

Musik kann so schön sein“ – Musikerinnen der 5. und 6. Klassen.

Königstein (gs) – Das diesjährige Schulkonzert des Taunusgymnasiums in Königstein findet als Festkonzert im Rahmen des 100-jährigen Jubiläums der Schule bereits zum vierten Mal im Haus der Begegnung in Königstein statt. Der große Saal bietet zum wiederholten Mal einen ehrwürdigen Rahmen für ein Konzert, das von musikbegeisterten Schülern und engagierten Musiklehrern getragen wird und der an diesem Abend bis auf den letzten Platz besetzt ist.

Als Gäste begrüßt Dirk Wingenfeld (stellvertretender Schulleiter des Taunusgymnasiums) neben Bürgermeister Leonhard Helm auch die ehemalige, langjährige Schulleiterin Roswitha Stengl-Jörns.

Das Taunusgymnasium, das als einen Schwerpunkt Musik in seinem Schulprogramm verankert hat, präsentiert den Gästen im HdB ein abwechslungsreiches Musikprogramm, das von mehr als 200 Mitwirkenden gestaltet wird. Das vorgetragene Programm spannt einen musikalischen Bogen von der Klassik, vertreten u.a. durch Werke von Beethoven, Bach und Händel über bekannte Filmmusik bis hin zur Popmusik.

Gleich zu Beginn haben die jüngsten Mitglieder der Musikgemeinde ihren Auftritt. Die Aufregung und Anspannung ist groß, als die Bläser- und Streichergruppen der 5. und 6. Klassen unter Leitung von Tina Behet, Michael Neubeck, Dieter Küppers und Stefan Weber ihr musikalisches Können vortragen. Es ist erstaunlich, dass die Schüler und Schülerinnen in der kurzen Zeit von teilweise nur ein paar Monaten in der Lage sind, die“ Ode an die Freude“ oder ein Medley aus „Fluch der Karibik“ wunderbar eingängig vorzutragen. Das Konzept der Schule, die Kinder der Musikklassen von Anfang an in einem Orchester zusammenspielen zu lassen, ist von Erfolg gekrönt und zaubert den Kindern ein Lächeln ins Gesicht, als der Applaus der Zuschauer ihren Einsatz belohnt.

Das kleine Orchester unter der Leitung von Joachim Wormsbächer, welches an die Musikklassen anschließt, begeistert die Zuhörer mit Werken von Händel und Clarke, bevor das Kammerensemble mit Naemi Hartauer als Solistin am Violoncello die Zuhörer mit dem mitreißenden „Concertino für Violoncello und Streicher“ in die Pause entlässt.

Die äußerst charmante Moderation des Abends übernimmt Martin Hublow, der kurzweilig allerlei Geschichten über und um das dargebotene Musikstück oder seinen Komponisten zu berichten weiß. So geht auch der Zuhörer musikgeschichtlich gebildet in die Pause, um danach festzustellen, dass das bisher schon sehr schöne Konzert durchaus noch steigerungsfähig ist.

Den Besucher erwartet im zweiten Teil des Konzerts ein Feuerwerk an musikalischer Darbietung. Eingestimmt durch den Chor der 5. Klassen lauschen die Besucher dem großen Chor mit dessen eindringlichen Interpretationen der Songs „Stay“ und „Hey Brother“. Interessant ist, dass „Stay“ nur von den Chorsängerinnen vorgetragen wird, während bei „Hey Brother“ auch die Herren des Chores auf die Bühne „dürfen“, begleitet durch Mohin Jan Fariod, der den Chor am Klavier unterstützt.

Ein musikalisches Thema taucht an diesem Abend wiederholt im Repertoire der verschiedenen Ensembles auf – die Filmmusik aus „Pirates of the Caribbean“, geschrieben von dem Königsteiner Komponisten Hans Zimmer. Wie Herr Hublow zu berichten weiß, ein nicht immer angepasster Schüler, der früh seinen eigenen Weg ging (oder seinen Kopf durchsetzte?) und vielleicht gerade deshalb die großen Erfolge in der Filmmusik feiern konnte.

Ein fulminantes Medley dieser Filmmusik wird vom großen Orchester, verstärkt durch Gastmusiker, vielfach frühere Schüler des TGK, dargeboten. Die Melodien sind derart kraftvoll und professionell umgesetzt, dass das Zuhören eine wahre Freude ist. Einen Kontrapunkt bietet im Anschluss ebenfalls das große Orchester mit dem Stück „Schwanensee“ von Tschaikowsky. Die uns allen bekannte Melodie wird von Daniel Bettenbühl als Solist an der Oboe wunderbar umgesetzt und so kann der Zuhörer der Klanggeschichte, deren Inhalt Micheal Hublow zu Beginn vortrug, ohne Mühe folgen.

Die Zuhörer ahnen, dass das Konzert seinen Höhepunkt nun erreicht hat, was durch den 3. Satz des Klavierkonzerts Nr. 1 von Ludwig van Beethoven, vorgetragen durch den jungen Ausnahmepianisten Mohin Jan Fariod, nur bestätigt wird. Mohin Jan spielt dieses Konzert – ohne Notenblatt – wie ein Profi. Virtuos, eingängig und mit einer scheinbaren Leichtigkeit, die den Zuhörer staunen lässt. Dieser Auftritt wird für den jungen Musiker leider auch einer seiner letzten für das Taunusgymnasium sein. Er legt gerade sein Abitur ab und wird die Schule im Juni verlassen. In der Schulmusikgemeinde wird er eine große Lücke hinterlassen.

Anlässlich dieses Festkonzertes verabschiedet sich die Schulgemeinde von ihren musikalisch besonders engagierten Abiturienten und ehrt ihren Einsatz mit einer Urkunde. Der Dank des Kollegiums gilt auch Frau Schönherr, die sich viele Jahre im Vorstand des Fördervereins für die Belange der „Musiker“ eingesetzt hat.

Mit dem verschmitzten Hinweis von Michael Neubeck, dass das Konzert zwar keinen Eintritt kostet, jedoch eine Spende beim „Austritt“ gerne gesehen wird und der nachdrücklichen Anmerkung, dass es heute keine Zugabe geben wird, weil der letzte Programmpunkt nicht zu toppen sei, steht das Finale dieses schönen Konzertabends bevor.

Die Chöre und das große Orchester, zusammen mehr als 100 Personen, erfreuen die Zuhörer zum Schluss mit dem Finale der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven „Ode an die Freude“. Stimm- und klanggewaltig schließt sich hier der Bogen des Konzerts und es endet mit dem gleichen Stück, mit dem es begann.

Zwischen diesen beiden Interpretationen des gleichen Musikstückes liegen musikalische Welten und doch zeigt es dem Zuhörer den Weg auf, den die jungen Menschen musikalisch am Taunusgymnasium beschreiten können. Nicht weniger als sieben Musik AG´s, vom Chor bis zur Big Band, stehen den Schülern und Schülerinnen offen. Das Taunusgymnasium ist die einzige Schule in Königstein mit dem anerkannten „Schwerpunkt Musik“ und hat als oberstes Ziel, den Kindern und Jugendlichen die Freude am gemeinsamen Musizieren zu vermitteln.

Wer heute Abend in die Gesichter der beteiligten Schülerinnen und Schüler geblickt hat, der weiß, dass dieses Ziel erreicht wurde.

Großes Orchester unter Leitung von Dirk Wingenfeld.
Fotos: Scholl

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