Wo Rauch ist, ist auch Feuer – Königsteiner Brandschutzfrüherziehung erhält ein wichtige Spende

Brandschutzfrüherzieher Marc Jacobs (v. li.) nimmt den Scheck von Ursula Carls für die Carls Stiftung entgegen. Dirk Mälzer für den Rotary Club und Jörg Antkowiak für den Verein der freiwilligen Feuerwehr Königstein sind weitere Schecküberreicher. Dank dieser Spenden und dem unermüdlichen Einsatz des Königsteiner Architekten und Oblrlöschmeisters der Freiwilligen Feuerwehr Königstein konnte dieses tolle Projekt realisiert werden. Foto: Stehle

Königstein (dea) – Die Königsteiner Brandschutzfrüherziehung ist eigentlich nur in den Kindergärten, im Kidscamp und in den vierten Klassen der Jahnschule bisher bekannt. Außerhalb der Öffentlichkeit findet im Königsteiner Hilfeleistungszentrum aber schon seit vielen Jahren dank des unermüdlichen Einsatzes des Königsteiner Architekten und Oberlöschmeister der Feuerwehr, Marc Jacobs, eine regelmässige Brandschutzfrüherziehung der Kinder statt. Obwohl das Thema Feuer im täglichen Leben mittlerweile so gut wie keine Rolle mehr spielt, ist die Gefahr eines Brandes umso schlimmer einzuschätzen, da der richtige Umgang mit dieser Gefährdung - dank Rauchmelder und der Gewissheit, dass die Feuerwehr innerhalb der Hilfeleistungsfrist von 10 Minuten schon kommt, wenn man die 112 wählt – fast verlernt wurde. Besonders schlimm kann es – wie immer – die Kinder treffen, die nicht ständig in Begleitung eines Erwachsenen sind. Um die Jüngsten mit dem Thema Feuer und Rauch sowie der Absetzung eines Notrufes vertraut zu machen, sind in der Gesamtstadt generell einige Feuerwehrleute ehrenamtlich dabei, die sogenannte Brandschutzfrüherziehung zu gewährleisten. Obwohl dies eigentlich die hoheitliche Aufgabe der Stadt ist, kümmern sich für Königstein Mitte Feuerwehr Hauptfeuerwehrmann Julian Schwager, Feuerwehrfrau Andrea Stehle und Oberlöschmeister Marc Jacobs darum, den Kindern wenigstens 1x im Jahr beizubringen, wie sie am besten mit der Thematik Feuer umgehen müssen. Da man natürlich schwer vor Ort die Praxis demonstrieren kann, greifen die Wehren gerne auf ein sogenanntes Rauchhaus zurück, in welchem es möglich ist, den Weg des Rauches zu verfolgen, um so anschaulich zu erkennen, wie gefährlich dieser ist, wie man sich verhalten muss, um zu überleben und natürlich, wie man am besten ins Freie findet.

In Königstein selbst verrichtete diese Aufgabe bisher eine kleine Holzkiste, die aus zwei Räumen mit einer Fensterfront bestand und bei der man sehen konnte, wie der Rauch aufsteigt, um dann zu hören, wie der Rauchmelder ein akustisches Warnsignal von sich gab. Für Marc Jacobs war das angesichts der realistischen Situation einer Rauchentwicklung aber für die Komplexität einer Rauchentwicklung in einem Haus zu wenig aussagekräftig. Daher suchte dieser nach einer Möglichkeit, ein Rauchhaus und Sponsoren für sein Projekt zu finden.

Bei einer niederländischen Firma stieß er schließlich auf ein Modell, welches seinen Ansprüchen genügte. Leider bezifferte sich die Anschaffung auf 5.500 Euro, die weder von der Stadt noch vom Feuerwehrverein zu finanzieren war. Doch Aufgeben war keine Option für den engagierten Brandschutzfrüherzieher, und so wandte er sich einfach an verschiedene Stiftungen und Clubs, um Sponsoren für dieses wichtige, vielleicht sogar Leben und/oder Gesundheit rettende, Haus aus Plexiglas zu finden. Fündig wurde er bei der Carls Stiftung, die den größten Anteil mit 3.000 Euro übernahm und beim Rotary Club Bad Soden-Königstein, der sich mit der stolzen Summe von 1.500 Euro beteiligte. Die restlichen 1.000 Euro übernahm dann der Verein der Freiwilligen Feuerwehr Königstein. Was den Rotary Club Bad Soden Königstein und die Carls Stiftung betrifft, so waren der Verantwortliche für die Öffentlichkeitsarbeit des Rotary Clubs in Person von Dirk Mälzer und für die Carls Stiftung, Frau Ursula Carls und Herr Jörg Christmann persönlich anwesend, um sich vor Ort nicht nur zur Schecküberreichung einzufinden, sondern auch, um sich vom Sinn und der Funktionalität der Spende zu überzeugen.

„Für uns“ so Dirk Mälzer ist das „Rauchhaus“ eine sehr gute Möglichkeit, Kindern die Gefährlichkeit und Ausbreitung von Rauch innerhalb eines geschlossenen Gebäudes anschaulich, spielerisch und ohne Furcht einflößend sein zu müssen, aufzuzeigen. Die Brandschutzfrüherziehung hat somit ein neues und viel besseres Niveau erreicht.“ Da der Rotary Club Bad Soden-Königstein seit Jahren u.a. die Früherziehung der Kleinsten in Kindergärten und Grundschulen fördert, rannte Marc Jacobs zumindest hier und natürlich auch bei der Carls-Stiftung offene Türen ein.

Dank dieses neuen und modernen Rauchhauses, bei dem man sogar das Satteldach durch ein Flachdach ersetzen und das von allen Seiten einsehbar ist können nicht nur die Kinder sondern auch die Feuerwehrleute anschaulich erkennen, wie der lebensgefährliche Rauch, seinen Weg nimmt.

Dank des durchsichtigen Hauses können die Kinder genau sehen, dass sich der Rauch immer zuerst nach oben ausbreitet und jedes atmende Wesen, am ehesten in Bodennähe noch den lebensnotwendigen Sauerstoff erhält. Auch kann anhand der vielen Türen und Fenster demonstriert werden, wie man den Rauch am besten los wird und wie wichtig ein Entlüfter ist.

So wissen die Königsteiner Kinder daher nicht nur, dass Rauch gefährlicher als Feuer ist, sondern auch, wie man einen Notruf absetzt, wie wichtig es ist, seine Adresse zu kennen, dass sie sich nicht verstecken dürfen und dass sie sich am besten am Fenster aufhalten sollen, um Luft zu kriegen und gesehen zu werden. Auch rät Marc Jacobs den Kindern davon ab, angesichts einer Feuergefahr, um Hilfe zu rufen. So fragt er diese: „Wie oft ruft ihr am Tag, wenn ihr Fangen spielt um Hilfe?“ und empfiehlt im Ernstfall immer „Feuer“ zu rufen, weil das die höchste Aufmerksamkeit der Erwachsenen nach sich zieht. Mehrfach wird im Laufe eines Unterrichts in Gegenwart der Kinder und deren Erzieherinnen und Erziehern auch ganz deutlich gemacht, dass man im Rauch - gerade, wenn man aufgeregt ist und daher auch die Atmung schneller geht - in 3-4 Atemzügen ohnmächtig wird.

Das tolle und teure Haus steht nun in Königstein Mitte und kann natürlich auch gerne den anderen Wehren zur Verfügung gestellt werden. „Allerdings“ so bedauert der Wehrführer Jörg Antkowiak, „muss es in Königstein stehen bleiben, da ein Transport immer mit Schäden verbunden sein kann und wir das Haus doch noch lange in Gebrauch haben wollen.“ Für einen guten, festen Stand sorgt ein extra dafür von Feuerwehrmann Werner Colloseus angefertigtes Untergestell. Damit kann es nun gefahrlos bewegt und sicher aufbewahrt werden.



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