Die Zeit zum Helfen ist jetzt

„Bürger helfen Bürgern“ (einige Mitglieder, aufgenommen beim Weihnachtsbasar mit Bürgermeister Leonhard Helm) – einen Verein wie diesen braucht unsere Gesellschaft!

Archivfoto

Königstein
(el) – Gerade erst ist der jüngste Weihnachtsbasar als eine Hauptsäule zur Finanzierung der Arbeit von „Bürger helfen Bürgern“ erfolgreich durchgeführt worden, da stehen für Angelika Rupf und ihre Mitstreiterinnen schon wieder neue Aufgaben ins Haus. So dass man nicht behaupten kann, dass es um die Feiertage ruhiger wird, aber das bringt dieses Ehrenamt mit sich, das neben der Zeit auch jede Menge anderer Opfer fordert. Jene, die das Netzwerk von „Bürger helfen Bürgern“ bilden, um anderen zu helfen, tun dies jedoch aus tiefster innerer Überzeugung heraus und stets von dem Glücksgefühl erfüllt, etwas für andere getan zu haben. „Mit dem Erlös des Basars können wir unsere verschiedenen Standbeine finanzieren“, verweist Angelika Rupf darauf, dass die „Bürger“ vielseitig aufgestellt sind und ihr Wirken viele Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen erreicht. So werden zehn Mal im Jahr musikalisch begleitete Kaffee-nachmittage im Haus Raphael organisiert, „Geburtstagskinder“ werden besucht. Auch eine Weihnachtsfeier rundet das Programm ab. Vier Mal im Jahr werden Seniorenfahrten durchgeführt. Die MS-Gruppe trifft sich auch mehrmals im Jahr und auch bei den vom Mobilen Sozialen Dienst unterstützten Kaffeetrinken steht der Austausch untereinander mit an oberster Stelle. In Notfällen springen die „Bürger“ auch mal als Einkaufshilfe oder Begleitung zum Arzt ein. Eine Vielfalt von Aufgaben also, die so ein Hilfsauftrag mit sich bringt und da ist es ebenso gut zu wissen, dass man im sozialen Bereich in Königstein gut vernetzt ist und unter den verschiedenen Kooperationspartnern ein reger Austausch und eine große Hilfsbereitschaft zu verzeichnen sind. Zum Netzwerk zählen neben der Stadt Königstein auch das Deutsche Rote Kreuz. Es gibt so viele Fälle von Menschen in dieser Gesellschaft – und laut Angelika Rupf werden es immer mehr – die sich viele Dinge des täglichen Lebens einfach nicht mehr leisten können. Auch in Königstein, das ist die Realität, die keiner sehen will.

Da gibt es Menschen, die sich keine Zuzahlungen für teure Medikamente oder Hörapparate erlauben können, geschweige denn, ihre Stromrechnungen zahlen können. Manchmal geht es auch nur um die Zuzahlung im Krankenhaus oder aber um die Überbrückung, bis eine Rentenzahlung eintrifft. Es gibt auch immer noch Männer, die „Zigaretten kaufen gehen“ und nicht mehr zur Familie zurückkehren. Die Frauen und Kinder werden zurückgelassen. Die Hilfe hat also viele Gesichter. Die Helfer brauchen selbst Hilfe, um dies alles auch in Zukunft bewältigen zu können.

Angelika Rupf spricht ganz offen ein Problem an, das viele Vereine heutzutage betrifft, umso härter ist der Schlag allerdings, wenn die Hilfen eines Tages nicht mehr erbracht werden können, weil die Zahl der Ehrenamtlichen einfach zu gering ist, um dies alles noch stemmen zu können. Von den 78 Mitgliedern der „Bürger“ sind derzeit noch zirka 55 aktiv und das bei einem Altersdurchschnitt von 76 Jahren. Die Frauen der ersten Stunde brauchen also Unterstützung, wollen doch viele formulierte Ziele für die Zukunft auch verwirklicht werden. So möchte Rupf als Vorsitzende der „Bürger“ eine neue Gruppe für den Besuchsdienst ins Leben rufen – ein Schritt, der erforderlich wird, da es viele Alleinstehende gibt, die sich nicht mehr vor die Tür trauen und sich über eine Begleitung beim Spazierengehen freuen würden. Auch über ein „Einkaufsprojekt“ mit den Pfadfindern denkt man nach, nachdem diese schon beim Weihnachtsbasar tatkräftige Unterstützung geleistet haben. „Wir brauchen auch jemanden, der unseren Internetauftritt pflegt“, hofft Rupf darauf, dass sich ein solcher Jemand meldet und glaubt fest an den viel zitierten Spruch: „Jeder Topf findet bei uns einen Deckel“, womit gemeint ist, dass die Interessen stets bei der Einteilung der Dienste und Gruppen berücksichtigt werden.

Wer bei den „Bürgern“ tätig ist, weiß, es wird das ganze Jahr über gearbeitet. Wenn nicht gerade für den Basar sortiert wird, dann wird beispielsweise bei Haushaltsauflösungen neues Verkaufsmaterial gesichtet oder aber es werden Marmeladen zum Verkauf beim kommenden Basar gekocht. Auch Spielsachen, Bücher und CDs werden gerne angenommen, denn jeder Euro zählt.

Besonders gerührt ist Angelika Rupf immer wieder aufs Neue, wenn sie beim alljährlichen Basar feststellt, wie sehr die „alten“ Königsteiner dem Verein die Treue halten. Sie spenden nicht nur ihre warmen Wintermäntel, sondern schauen auch beim Basar vorbei, trinken hier Kaffee und essen Kuchen. Dies ist mit ein Grund, weshalb Angelika Rupf sagt: „Dieser Verein darf nicht aufhören“ und noch mal an alle appelliert, in sich zu gehen, ob nicht doch ein Platz in ihrem Herzen für die aktive Hilfe frei ist.

Kontakt unter rupfangelika[at]googlemail[dot]com.



X