Zweiter Königsteiner Benefizlauf am 11. Mai gegen den Brustkrebs und für Früherkennung, Heilung, Unterstützung

Corinna Saric, Vorstandsmitglied von Susan G. Komen Deutschland e.V., im Interview zum Thema Brustkrebs.

Königstein
(el/kw) – „Race for the cure“ –wer kennt ihn nicht, den markanten Slogan der Susan G. Komen Brustkrebs Stiftung, der in aller Welt in sämtlichen Sprachen dieselben Zielsetzungen hat: Aufklärung sowie Hilfe und Unterstützung bei der Heilung von Brustkrebs. Diesen Benefiz-Gedanken greifen nun die Organisatoren des zweiten Königsteiner Benefizlaufs am 11. Mai unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Leonhard Helm auf, nachdem sie im vergangenen Jahr eine überaus erfolgreiche Erstveranstaltung durchgeführt und dabei mehr als einen Achtungserfolg für das ausgewählte Spendenziel erreicht hatten. 13.000 Euro gingen an die Deutsche Knochenmarkspenderdatei.

Vor allem über den Sport, das Laufen, hoffen die Mitglieder des Lions Clubs Königstein-Burg, von denen die Idee für den Benefizlauf stammt, durch Bewegung einiges bewegen zu können. So einfach kann das sein und so kompliziert zugleich, denn der Brustkrebs ist eine Erkrankung, mit der sich heutzutage in Deutschland jede achte Frau konfrontiert sieht. Dabei sind die Chancen auf Heilung sehr gut, wobei auch hier das Schlüsselwort Früherkennung lautet, wie Corinna Saric vom Vorstand der Komen Stiftung Deutschland in einem Interview mit Uli Frech vom Lions Club Königstein Burg konstatiert, das wir nachfolgend veröffentlichen.

Zum Hintergrund:

1982 gründete Nancy Brinker die Susan G. Komen Breast Cancer Foundation, im Gedenken an ihre Schwester Susan, die im Alter von 36 Jahren an Brustkrebs starb. Ein Jahr später startete der erste Race for the Cure® in Dallas / Texas. Zwischenzeitlich wurden über 150 Races mit über 1,5 Mio. Teilnehmern organisiert. Seit Bestehen hat Susan G. Komen for the Cure® fast 2,2 Mrd. USD in wissenschaftliche Programme zur Erforschung und Früherkennung von Brustkrebs investiert und lokale Aufklärungsprogramme durchgeführt.

Susan G. KOMEN Deutschland e.V., Verein für die Heilung von Brustkrebs, ist als gemeinnützige Organisation anerkannt und seit 1999 die deutsche Vertretung von Susan G. Komen for the Cure® USA. Wir finanzieren im Zeichen des Pink Ribbon, der rosa Schleife, modellhafte Projekte zur Heilung von Brustkrebs und betreiben Aufklärungskampagnen in Unternehmen, öffentlichen Einrichtungen, Vereinen und Organisationen.

1. Was sind die wichtigsten Zielsetzungen von Susan G. Komen Deutschland e.V.?

Die Aufklärung über Brustkrebs steht im Mittelpunkt von Susan G. KOMEN Deutschland e.V.

2. Mit welchen Mitteln versuchen Sie, Ihr Ziel zu erreichen? Wer unterstützt Sie?

Maßgeblich durch Aufklärungskampagnen. Allem voran durch unsere Pink Info-Taschen. Dieses Informationsmaterial wird durch das Sponsoring der Deutschen Post/DHL fakturiert und an die Krankenhäuser versendet. Die zurückgesendeten, anonymisierten Fragebögen geben uns einen tiefen Einblick in die Situation der Betroffenen, wodurch wir unser Angebot ständig verbessern und an die Bedürfnisse der Betroffenen anpassen können. Diese Nähe zum „Brennpunkt“ lässt uns frühzeitig Entwicklungen und Notwendigkeiten erkennen.

Darüber hinaus informieren wir über Vorträge zum Thema „Vorsorge und Brustgesundheit“ in Unternehmen. Die Nachfrage steigt ständig. Hier zeigen wir den Teilnehmern an Modellen, wie sie selbst Achtsamkeit üben können, denn durch Hinsehen und Abtasten gewinnt man ein gutes Gefühl für seinen Körper.

2014 starten wir u. a. eine Kooperation mit der ÄGGF (Ärztliche Gesellschaft zur Gesundheitsförderung e. V.), einem Verein von Ärztinnen, die ehrenamtlich „Frauengesundheit“ in den Schulen lehren. Gemeinsam mit der ÄGGF werden wir zukünftig SchülerInnen ab der Jahrgangsstufe 10 zum Thema „Vorsorge und Brustkrebs“ sensibilisieren.

3. Wo besteht Ihrer Meinung nach noch viel Handlungsbedarf? Wo sehen Sie Defizite?

Sie sprechen ein sehr wichtiges Thema an! Die Entartung körpereigener Zellen ist das Ergebnis einer komplexen Kette von Ereignissen. Sie umfassen u. a. exogene Schädigungen und eine Überforderung der Abwehr- bzw. Reparaturmechanismen, beides begünstigt durch die besondere Lebenssituation des Menschen. In kaum einem Erkrankungsbereich ist eine ganzheitliche, umfassende Behandlung einerseits wichtiger, andererseits Erfolg versprechender als hier.

Neben den möglichen klinischen, bildgebenden und laborchemischen Verfahren der Diagnostik gehört auch eine psychologische Diagnostik und selbstverständlich die gezielte Unterstützung während der Genesungsphase. Leider nehmen diese Hilfe – aus vielfachen Gründen – noch viel zu wenig Betroffene für sich in Anspruch.

4. Welche Projekte wurden im Rhein-Main Gebiet bereits gefördert?

Wenn wir beim Thema „Psychoonkologie“ bleiben wollen: Das Frankfurter Markuskrankenhaus haben wir im Rahmen derer psychoonkologischen Betreuung von Brustkrebs-PatientInnen mit über 57.000 Euro gefördert, das Universitätsklinikum mit 36.000 Euro uvm. Aber wir unterstützen auch viele Projekte, die die Betroffenen „in Bewegung“ bringen. Viele Studien zeigen, wie sehr die sportliche Betätigung den Heilungsprozess verkürzt und die Lebensqualität verbessert.

5. Welche aktuellen Projekte stehen an?

Viele! Zum einen widmet sich mein Vorstandskollege Rudy C. Meidl der Verbesserung der Therapiemethoden bei männlichen Erkrankten. Als Mediziner hat er hier nicht nur das entsprechende Know-how, sondern ist als Mann für die männlichen Betroffenen einfach der bessere Ansprechpartner. Darüber hinaus haben wir aktuell einen Förderantrag für ein Projekt vorliegen, das den Betroffenen spezielle Yogaübungen nahebringen kann, die – rechtzeitig durchgeführt – die Beweglichkeit nach einer notwendig gewordenen OP erhalten. Zwei Offenbacher Yoga-Lehrerinnen haben dieses Jahr zum zweiten Mal „Yoga for the Cure“ zu Gunsten von Komen initiiert. Ihre speziellen Übungen für „Gesunde und die, die es wieder werden wollen“, erhalten die Beweglichkeit und stabilisieren das Immunsystem. Mit Dr. Rüdiger Dahlke konnten wir erfreulicherweise unseren medizinischen Beirat erweitern und mit seinem Ratgeber „Brustgesundheit“ werden wir die nächste Produktion der Pink Info-Taschen bestücken. Durch Dr. Dahlke’s „Peace Food“, das auf der „China Study“ basiert, und die Unterstützung von Prof. Dr. Claus Leitzmann, Uni Gießen, in unserem medizinischen Beirat, werden wir das Thema „Ernährung“ ein wenig mehr in den Fokus unserer Arbeit stellen, als dies bisher der Fall war.

6. Unseren Sponsoren und teilnehmenden Läufern ist es wichtig, wofür genau die erzielten Einnahmen verwendet werden. Gibt es hierbei schon konkrete Ansätze der Mittelverwendung aus dem 2. Königsteiner Benefizlauf?

Oh ja! Wir sind Ihrer Unterstützung sehr dankbar, denn es stehen drei wichtige Themen an: Erstens die Neuproduktion der Pink Info-Taschen – das erfolgreichste Mittel der direkten Kommunikation mit den Betroffenen. Zweitens das Vorantreiben der Diskussion „verbesserte Diagnostik“ – hier liegen neueste Erkenntnisse vor, dass wir dringend unserer Zeit angepasste, bildgebende Vorsorgemöglichkeiten benötigen. Last but not least das Thema „Home Nurses“.

7. Welche Idee verbirgt sich hinter dem Projekt „Home Nurses“?

Komen hat in den letzten Jahren viel Zeit und Geld in die Förderung von „Breast Cancer Nurses“ investiert. Dies ist eine wichtige Aufgabe, aber es gibt zwischenzeitlich eine Vielzahl sehr guter Anbieter, wie die Charité in Berlin, das Klinikum Links der Weser in Bremen oder die Deutsche Gesellschaft für Gesundheits- und Pflegewissenschaft mbH, die diese Aufgabe exzellent erfüllen. Durch die Rücksendungen unserer Fragebögen der Pink Info-Taschen, wissen wir gesichert, wo die Patienten Defizite erfahren. Neben der finanziellen Belastung, die die Erkrankung bei vielen mit sich bringt: Maßgeblich in der Nachsorge sowie in Partnerschaft und Familie.

8. Wie begegnen Sie diesem Problem?

Patienten werden heute viel früher nach Hause entlassen. Wie in anderen Ländern längst üblich, müssen Partner und Familie nun mehr Leistung bei der häuslichen Fürsorge erbringen, Ansprechpartner und Seelentröster sein. Zumindest ein gewisses Maß an Wissen über die Erkrankung sowie Verständnis für die zeitweiligen Veränderungen, die die/der Betroffene zeigt, mitbringen. Im psychoonkologischen Bereich besteht ein großer Bedarf, vor allem auch bei den Partnern der Betroffenen. Komen hat zu diesem Thema eine Studie des UKE Hamburg aus Fördergeldern finanziert und wird sich diesbezüglich auch weiter engagieren. Je besser Partner und Familie informiert sind oder auch die Möglichkeit haben, ihre Sorgen und Ängste zu kommunizieren, damit diese gemeinsam verarbeitet und getragen werden können, umso erfolgreicher und nachhaltiger funktioniert die Genesung des Patienten und umso vitaler bleiben Partner und Familie. Hier setzt Komen Deutschland an! Wir versuchen bei diesem neuen Projekt gezielt die Partner und die Familie zu schulen, denn sie sind Dreh- und Angelpunkt bei der Stabilisierung der „Survivors“.

9. Komen und Sport – oder die Bedeutung sportlicher Betätigung in der Zeit während der Erkrankung und danach?

Ich lade Sie, liebe Frau Frech sowie die Damen des Lions Club Königstein Burg e. V. gerne ein, am Race for the Cure am 28. September in Frankfurt teilzunehmen. Sprechen Sie mit unseren „Survivors“.

Mit all denen, die ein pinkfarbenes T-Shirt tragen. Sie werden sofort unser Vision, unsere Arbeit und das Erfolgsgeheimnis der „Survivors“ erkennen: Es sind allesamt Kämpfernaturen. Menschen, die nichts als gegeben hinnehmen, die aufstehen, die jeden Tag einen Schritt weiter in Richtung Gesundheit gehen wollen. Darum geht es hier!

Informationen und Anmeldungen für den Benefizlauf: www.benefizlauf-königstein.de.



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