B-Plan Vorlage Opel-Zoo: Ein „Ja“ zur „heißen Kartoffel“

Kronberg (mw) – „Er ist eine heiße Kartoffel, die man nicht so schnell runterschluckt“, so der Vorsitzende des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt. Er spricht von der Änderung des Bebauungsplan „Opel Zoo“, die jetzt von den Stadtverordneten nach langem Diskussionsprozess auf den Weg gebracht wurde. Zuvor waren die Bürger über ein moderiertes Verfahren und einem Internetportal ebenfalls in die Diskussion miteinbezogen worden. Die CDU wollte „die Kartoffel“ jedoch schlucken und stimmte mit der SPD den Grünen und der FDP gegen die Stimmen der KfB und der UBG für die Änderung des Bebauungsplan und gibt dem Opel-Zoo damit die Möglichkeit, sich weiter zu entwickeln. In den Bebauungsplan eingeflossen waren zuvor eine Vielzahl an Änderungen. Der zentrale Punkt der Vorlage: „Der ehemals permanent passierbare, öffentliche Weg im Zoo wird zur Verkehrsflähe besonderer Zweckbestimmung ,Zoo‘ zur Nutzung duch Zoobesucher und -mitarbeiter.“ Als Zugangslösung für den Weg ist eine „kostenfreie, zeitlich limitierte Durchgangsmöglichkeit und eine vergünstigte Jahreskarte geplant, die genauen Regelungen sollen zwischen den Städten Kronberg und Königstein noch abschließend ausgehandelt werden. Die 140 Seiten umfassende Änderung des B-Plans Opel-Zoo soll außerdem die Parksituation an besucherstarken Tagen regeln. Die Wiesen sollen durch Erweiterung der Waldparkplätze entlastet werden. Weiter wird der Zoo in vier Zonen eingeteilt, in denen unterschiedlich große Typen von Anlagen zugelassen sind, wobei eine der Zonen aus landschaftsgestalterischen Gründen von jeglicher Bebauung ausgenommen bleibt.

Max-Werner Kahl hatte auf die Präzisierung einiger Begrifflichkeiten bestanden, auf die Option eines Parkdecks solle verzichtet werden, und ein Rundweg fest eingeplant werden. Auch bestand er auf ein 30-minütiges Durchgangsrecht aller Bürger, in beide Richtungen. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Wolfang Haas wies auf die „Ernsthaftigkeit“ hin, mit der Opel-Zoo- Direktor Dr. Thomas Kauffels um einen „Ausgleich der Zoo-Interessen und der öffentlichen Interessen zu schaffen. „Wir sollten die Grabenkämpfe gegen den Zoo nach 50 Jahren endlich beenden“, warb er und attestierte Kauffels eine „hohe Leidensfähigkeit“. Die FDP im Stadtparlament konnte mit ihrem Antrag punkten, einen Rundweg mit Aussichtspunkten festzuschreiben. In der Vorlage war zuvor nur von einer „prinzipiell“ zu übernehmenden Konzeption eines landschaftlich attraktiven Rundwegs im oberen Rentbachtal zu lesen. Keinen Erfolg allerdings erzielten sie bei ihrem Ansinnen, eine kostenfreie Zoojahreskarte für alle Kronberger und Königsteiner und das zeitlich unbefristet zu erwirken. Die KfB, die an diesem Stadtparlaments-Abend, dem letzten in diesem Jahr, acht Änderungseinträge zur Vorlage Opel-Zoo vortrug, konnte für keinen ihrer Anträge eine Mehrheit finden. Die KfB hatte unter anderem beantragt, dass der Philosophenweg ein öffentlicher Weg bleiben soll. Eine Schließung könne sich die KfB nur nachts zwischen 22 und 6 Uhr vorstellen, erklärte sie. Die Beparkung der Wiesen soll nicht gestattet werden. „Es ist ein Parkdeck zu erstellen und gegebenenfalls die Anzahl der Waldparkplätze zu erhalten“, erläuterte sie. Die KfB forderte außerdem die Zurücknahme der Einteilung des Zoos in Bauzonen und lehnte die Option ab, rund um das Fritz-Emmel-Haus auf dem jetzigen Zeltplatz im Notfall eine Behelfsunterkunft für Asylanten zu errichten.

Udo Keil von den Grünen betonte, dass man dem Vorhaben nach wie vor „äußerst kritisch“ gegenüberstehe. Er erinnerte auch an den seitens seiner Partei initiierten Moderationsprozess, und begrüßte, dass nun auch von anderer Seite die Option auf ein Parkdeck gestrichen worden ist. Bei einem „Kasten“, der schnell 9 Meter hätte hoch werden können, hätten „die Maler am Malerblick ein beeindruckendes neues Motiv erhalten“, bemerkte er trocken und warb weiterhin für die Einhaltung und Überprüfung aller auf das Parken eingearbeiteter Naturschutzbelange. Das Beparken der Wiesen sei auf 20 Tage im Jahr zu begrenzen und an „normalen“ Besuchertagen sei darauf zu achten, dass die Einfahrten zu den Notfallparkplätzen für besucherstarke Tage dann auch abgesperrt bleiben. Gar nicht anfreunden mit der Vorlage konnte sich neben der KfB auch die UBG. Dr. Dr. Jürgen Rolffs, der nach der Stadtverordnetenversammlung anlässlich seines Geburtstags noch zum alljährlichen Umtrunk auf seine Kosten einlud. Als Verfechter für die Offenhaltung des Philosophenweges hofft er nun darauf, dass die Königsteiner Stadtverordneten der Vorlage einer Änderung des Bebauungsplans nicht entsprechen. Jeder könne verfolgen, dass sich der Zoo auch ohne die Entscheidung der Stadtverordneten, ihm einen öffentlichen Weg anzubieten und „damit das Allgemeinrecht einzuschränken, wirtschaftlich gut entwickelt.“ Bürgermeister Leonhard Helm (CDU) allerdings hofft auf eine Mehrheit für die Vorlage im Königsteiner Stadtparlament und hat, wie Erster Stadtrat Jürgen Odszuck verriet, den Baudezernenten aus Kronberg nach Beschlussverschiebung in die nächste Bauausschusssitzung eingeladen, „um fälschliche Annahmen“, wie Odszuck sich ausdrückt, „geradezurücken“.



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