Benefizkonzert der Sängervereinigung für die ökumenische Diakoniestation

Die Pflegedienstleiterin, Natali Kirša ist zufrieden: der medizinische Dienst der Krankenkassen hat der ökumenischen Diakoniestation zum wiederholten Male die Note 1,0 vergeben. Mit im Bild v.l.n.r.: Claus Harbers, Pfarrer Hans-Joachim Hackel und Wilhelm Kreß

Foto: Westenberger

Kronberg (mw) – 110 Menschen betreut die ökumenische Diakoniestation Kronberg+Steinbach derzeit. 25 Prozent davon sind schwerstpflegebedürftig, Tendenz steigend. Die Diakoniestation inmitten der Stadt (Wilhelm-Bonn-Straße 5) ist längst eine bekannte Adresse innerhalb der Stadt geworden, bekannt dafür, sich nach ihren Möglichkeiten engagiert für die ihnen anvertrauten hilfsbedürftigen Menschen einzusetzen. Und sie weiß seit ihrer Gründung vor bald 25 Jahren einen engagierten Förderverein hinter sich, der dabei hilft, dass die christliche Botschaft, „damit Pflege menschlich bleibt“, auch umgesetzt werden kann. „Für eine große Pflege eines Patienten von Kopf bis Fuß hat eine Krankenpflegerin 28 Minuten Zeit“, weiß die Pflegeleitung der ökumenischen Diakoniestation, Natali Kirša. Wenn man sich überlegt, wie lange es alleine dauert, einen bettlägerigen Menschen aus- und wieder anzuziehen, könne sich jeder vorstellen, wie knapp diese Zeit bemessen ist. „Genau an dieser Stelle wollen und müssen wir als christliche Einrichtung mehr Zeit investieren“, erklärt Vorstandsmitglied des Fördervereins, Pfarrer Hans-Joachim Hackel. „Das gesamte Team ist hier sehr bestrebt, eine qualitativ hochwertige Arbeit abzuliefern“, betont Hackel. Die Qualität zeichne sich auch über den mit 58,8 Prozent an Fachkräften in dem 22-köpfigen Team im Vergleich zu anderen Pflegediensteinrichtungen äußerst hohen Fachpersonalschlüssel aus. Wer in der Pflege Geld verdienen wolle, könne das höchstens, wenn er diesen Faktor äußerst niedrig halte. Denn natürlich kosten die ausgebildeten Krankenpflegerinnen und -pfleger mehr Geld als angelernte Kräfte. Aber genau hierin investiere die Diakonie ebenfalls. „Wir sehen es gerne, wenn sich unsere Hilfskräfte weiterbilden und ausbilden lassen wollen“, erklärt Kirša. Es sei gar nicht so einfach, gutes Personal zu finden. Deshalb gelte es, gute Arbeitsbedingungen zu schaffen, das Personal zu motivieren, sich weiterzubilden und ihm die Möglichkeit dazu zu geben. „Auf diese Weise können wir gutes Pflegepersonal an uns binden.“ Dass ihre Planung und ihr Engagement für die menschliche Pflege, zu der nicht nur die körperliche, sondern auch die seelische gehört, aber auch gute Arbeitsbedingungen für das Pflegepersonal zu bieten, Früchte trägt, hat der medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK) der ökumenischen Diakoniestation gerade wieder bestätigt. Völlig unerwartet (das Fax mit der Anmeldung am Sonntag Abend hatte keiner gelesen) stand das Überprüfungskomitee Montagmorgen in der Diakoniestation, um die Einrichtung auf Herz und Nieren zu prüfen. Stichprobenartig wird hierbei die Pflege als auch die Pflegedokumentation von fünf Patienten durchkämmt. Es wird untersucht, ob die Pflegedokumentationen vollständig sind und es wird vor Ort, die Pflege kontrolliert. „Der medizinische Dienst der Krankenkassen begleitet unsere Pflegekräfte auch zu den Patienten und befragt sie, ob sie sich gut beraten fühlen, ob sie zufrieden sind mit der Pflege und sich gut versorgt fühlen“, erläutert Kirša. „Auch wenn wir nichts zu verbergen haben und wissen, dass wir unsere Arbeit zu jeder Zeit und bei jedem nach bestem Wissen und Gewissen erledigen, ist es jedes Mal für das gesamte Pflegedienstpersonal ein aufregender Tag“, gesteht sie, sichtbar stolz, nun zum wiederholten Mal vom MDK mit der Note 1,0 zertifiziert worden zu sein.

Der erste Vorsitzende des Fördervereins, Wilhelm Kreß, vergisst nicht zu erwähnen, dass bei der Weiter- und Ausbildung des Pflegepersonals die Nähe zu einer DRK-Ausbildungsstätte, deren Ansiedlung er damals in Kronberg Süd in seiner damaligen Position als Bürgermeister mit initiiert habe, ebenfalls „sehr befruchtend“ sei. Auch die Gründung der ambulanten Hosizgruppe „Betesda“, koordiniert von Cornelia Jung sei die richtige Entscheidung gewesen. „Wir haben vergangenes Jahr 43 Begleitungen von schwerstkranken Menschen übernommen, 31 davon wurden von den ehrenamtlichen Hospizhelfern bis zum Lebensende betreut“, berichtet sie. Auch hier bedarf es der Unterstützung vom Förderverein, fügt Pfarrer Hackel hinzu.

Willhelm Kreß hofft, noch mehr Bürger zur kontinuierlichen Unterstützung durch ihre Mitgliedschaft im Förderverein der Diakoniestation zu gewinnen. „Es ist einfacher, einen Menschen zu einer Spende zu bewegen, als sie langfristig für unsere Arbeit zu gewinnen. Kaum einer wolle sich dem Thema Hilfsbedürftigkeit widmen, obwohl sich doch jeder ein langes Leben wünsche.

Auf 600 Mitglieder kann der Verein derzeit bauen, doch es bröckelt in den eigenen Reihen, weil es zu wenige junge Mitglieder gibt. „Wir konnten jetzt den ersten Verein für unser Arbeit gewinnen, das ist die Sängervereinigung Oberhöchstadt 1861“, freut er sich und hofft, dass diesem noch weitere folgen werden. In diesem Sinne hofft er zum Benefizkonzert der Sängervereingung, bei dem beide Chöre, der gemischte als auch „Vox Musicae“ auftreten werden, auf ein „volles Haus“. Das Konzert findet Sonntag, 7. Dezember im Haus Altkönig um 16 Uhr statt. „Auch wir als Diakoniestation werden uns an diesem Tag dort vorstellen“, kündigt er an und verspricht eine weitere Überraschung für die Gäste. Ein Eintrittsgeld zum Konzert wird nicht erhoben, aber es wird ausdrücklich um eine freiwillige Spende für die ökumenische Diakoniestation geworben.

Für das kommende Jahr sind noch größere Planungen in Arbeit: „Nach 25 Jahren, in denen wir nicht groß gefeiert haben, wollen wir unser 25-jähriges Jubiläum der Diakoniestation und des Fördervereins nun ausgiebigfeiern“, so Kreß. Das Datum zum Vormerken: 28. Juni 2015, der Tag des ökumenischen Gemeindefestes. Vorstandsmitglied Claus Harbers verspricht ein ausgefeiltes Festprogramm, zusätzlich zum üblichen Pfarrfest. „Wir haben vor, das Jubiläum von Freitag bis Montag mit einem speziellen Programm zu würdigen.“



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