BUND stellt den Feldhamster vor: Er ist Wildtier des Jahres 2016

Der Feldhamster hat mit den Bundesländern Hessen und Rheinland-Pfalz seinen größten Verbreitungsschwerpunkt in Westeuropa. Doch der Hamster ist in seinem Bestand sehr gefährdet und in Deutschland vom Aussterben bedroht.

Foto: Manfred Sattler

Kronberg (kb) – Der Feldhamster (Cricetus cricetus) wurde zum Wildtier des Jahres 2016 gewählt. Und diese besondere Aufmerksamkeit hat der kleine Nager mit einer Körperlänge von zirka 20 bis 34 Zentimetern hierzulande auch verdient. Denn mit den Bundesländern Hessen und Rheinland-Pfalz hat der Feldhamster seinen größten Verbreitungsschwerpunkt in Westeuropa. Doch der Hamster ist in seinem Bestand sehr gefährdet und in Deutschland vom Aussterben bedroht.

Ursprünglich besiedelte er die Steppen Osteuropas. Im Zuge der Intensivierung der Landwirtschaft breitet sich der Nager jedoch auch nach Westeuropa aus und erschloss sich die Äcker als Lebensraum. Auf den landwirtschaftlich genutzten Flächen sucht er im Sommer seine Nahrung in Form von Getreide für die langen Wintermonate. Denn diese verbringt er in seinem unterirdischen Bau und hält Winterschlaf, welcher immer mal wieder unterbrochen wird, um von dem Getreide zu fressen. Erst zwischen März und Mai kommt er wieder an die Oberfläche und ist dann vor allem in der Dämmerung aktiv. Im Laufe des Jahres bringt das Weibchen bis zu zwölf nackte und blinde Junge zur Welt. Nach etwa fünf Wochen verlassen die Jungtiere den Bau und sind selbstständig. Ist das Getreide reif, beginnen die Hamster wieder mit der Nahrungssuche für den Winter und legen große Vorräte an. So kann ein einzelner Hamster zwischen zwei und vier Kilogramm Getreide „hamstern“.

In der Vergangenheit galt der Hamster lange Zeit als Ernteschädling. Aus diesem Grund wurde der Feldhamster auch bis in die 80er-Jahre bekämpft und bejagt. Heute hingegen wird viel für den Schutz des Nagers getan. Denn durch stetigen Lebensraumverlust in Form von Siedlungs- sowie Verkehrsbau und moderne, landwirtschaftliche Praktiken konnten sich die Bestände der Feldhamster nicht erholen und brechen sogar immer weiter ein. Das Ergebnis ist, dass der Nager vom Aussterben bedroht ist.

Um dem Feldhamster zu helfen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Alle Schutzmaßnahmen werden auf landwirtschaftlich genutzten Flächen durchgeführt, da der Hamster ausschließlich Äcker besiedelt. Die Maßnahmen erfüllen dabei die Funktionen, Schutz und Nahrungsquelle während und nach der Erntezeit zu bieten. Es können Nacherntestreifen oder sogenannte „Mutterzellen“ auf den Äckern angelegt werden. Diese Flächen bleiben möglichst bis zur Folgekultur stehen und werden nicht geerntet. Die Hamster nutzen die Getreidestreifen nach der Ernte und legen dort neue Baue an, in denen sie auch überwintern. Teilweise werden in der Agrarlandschaft auch Blühstreifen oder Luzernefelder angelegt, die ebenfalls Schutz und Nahrung bieten. Der BUND freut sich über jede gemeldete Sichtung des kleinen Nagers. Er ist gut an seiner bunten Zeichnung zu erkennen. So ist die Oberseite häufig gelbbraun, während der Bauch eher dunkel, fast schwarz gezeichnet ist. Füße und Nasenspitze sind wie die Backen und einige Bereiche an den Flanken weiß. Wie so häufig in der Natur gibt es aber auch hier Abweichungen: so sind auch besonders dunkle oder helle Hamster bekannt.

Kontakt BUND Kronberg: Vorsitzender Jochen Kramer, Telefon 0163-7430372.



X