Ehrenplakette für Adam Bettenbühl

„Wie schön, dass du geboren bist“, brachten die Kinder der evangelischen Kindertagesstätte Arche Noah ein musikalisches Dankeschön.

Kronberg (pu) – „Vieles wäre nicht so gelaufen, wenn Adam Bettenbühl es nicht in die Hand genommen hätte“, würdigte der evangelische Pfarrer Hans-Joachim Hackel in seiner Laudatio am Samstagmorgen die jahrzehntelangen ehrenamtlichen Verdienste des neuen Trägers der Ehrenplakette der Stadt Kronberg und sprach damit vielen der etwa 50 Anwesenden im Museum der Kronberger Malerkolonie aus dem Herzen.

Die historischen Räume der Stadtkirche boten den passenden festlichen Rahmen für die durch Stadtverordnetenvorsteherin Blanka Haselmann (CDU) und Bürgermeister Klaus Temmen (parteilos) gemeinsam durchgeführte Verleihungs-Zeremonie. Magistrat und der Ältestenrat der Stadtverordnetenversammlung hatten zuvor beschlossen, Bettenbühls mittlerweile knapp 53 Jahre währendes ehrenamtliches Engagement in Kommunalpolitik und evangelischer Kirchengemeinde St. Johann sowie 65 Jahre in der Feuerwehr Kronberg als Anlass zu nehmen, den bisherigen Auszeichnungen eine weitere zuzufügen. Schon im Februar 1981 war dem Stadtrat für seine 20-jährige Mandatstätigkeit die Ehrenbezeichnung „Stadtältester“ verliehen worden, im März 2002 folgte das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Temmen zufolge hat sich Adam Bettenbühl nie in die Vordergrund gedrängt: „Sein ehrenamtliches Engagement für unser Gemeinwesen war und ist für ihn eine Mischung aus Selbstverständlichkeit, Verantwortungsbewusstsein und natürlicher Autorität, gemischt mit seinem typischen trockenen Kronberger Humor.“ Der Schreinermeister habe all die Jahre durch das Einbringen seines beruflichen Wissens, seiner Kenntnisse als Ur-Kronberger sowie Lebenserfahrung erheblich zu fundierteren Entscheidungsfindungen beigetragen.

Wer das Kronberger Urgestein gut kennt, weiß um seine Angewohnheit, Zollstock und Bleistift stets am Mann zu haben. Daher schmunzelten die Festgäste schon, als Bürgermeister Temmen Bettenbühls regelmäßige Wochenend-Spaziergänge erwähnte. „Vom herausgefallenen Mauerstein bis zum übervollen Papierkorb, vom nicht gereinigten städtischen Bürgersteig bis zum Schwarzbau – nichts entgeht seinem wachen Auge.“ Die Bleistift-Notizen würden danach montags im Magistrat nach den einleitenden Worten „Ich war am Wochenende mal wieder spazieren und da ist mir aufgefallen …“ vorgetragen. Darüber hinaus sei er mit weitem Abstand der Stadtrat mit den meisten Besuchsterminen bei Geburstagen, Hochzeiten und ähnlichen Anlässen.

Adam Bettenbühl wurde am 10. März 1961 erstmals Stadtverordneter und gehörte bis 1968 der Stadtverordnetenversammlung an. Anschließend wechselte er als ehrenamtlicher Stadtrat bis 1972 in den Magistrat. Nach der Fusion der Stadt Kronberg mit den Gemeinden Oberhöchstadt und Schönberg zur neuen Stadt Kronberg im Taunus wurde der engagierte Kronberger 1972 erneut in die Stadtverordnetenversammlung gewählt und hatte dieses Mandat bis zur Kommunalwahl 2001 inne. In dieser Zeit war er auch von Juli 1974 bis zum Ende der Wahlzeit 1977 als Nachrücker Mitglied im Ortsbeirat Kronberg. 2001 wurde Adam Bettenbühl wieder ehrenamtlicher Stadtrat und er ist es auch als frisch gebackener Achtzigjähriger noch (wir berichteten).

„Er packt an, zieht Dinge liebevoll durch und macht damit anderen Mut, indem er zeigt, dass man im Einsatz auch nicht nachlassen muss, nur weil man älter wird“, zollte Pfarrer Hackel Anerkennung und Respekt. Die Renovierung der Johanniskirche sowie des Spitals hätten ohne die tatkräftige Unterstützung des versierten und praktisch veranlagten Kirchenvorstands und dessen Zielstrebigkeit „So machen wir das jetzt“ nur schwerlich in dieser Form gestemmt werden können. Auch die bis ins kleinste Detail auf die Bedürfnisse der Kinder ausgerichtete Einrichtung einer Spielebene in der Kindertagesstätte Arche Noah sei ein typisches Beispiel für Bettenbühls Charakter. Manfred Kirst, Obermeister der Tischler-Innung Hochtaunus und damit Bettenbühls Nachfolger seit 2001, machte aus seiner hohen Meinung ebenfalls keinen Hehl, CDU-Fraktionsvorsitzender Andreas Becker pries im Namen der Partei „das segensreiche Wirken“.

Stadtbrandinspektor Gunnar Milberg ließ Bettenbühls Werdegang bei der Freiwilligen Feuerwehr Revue passieren und gewährte anhand einer weiteren Anekdote einen besonderen Einblick in Bettenbühls vorbildliches Verantwortungsbewusstsein. Beim Großbrand des Ausbildungszentrums der Deutschen Bank am 16. Februar 1988 sei der leidenschaftliche Feuerwehrmann und Mitbegründer der Jugendfeuerwehr aus Altersgründen nicht mehr atemschutzgerätetauglich gewesen. Dennoch habe Bettenbühl unverzüglich entschieden: „Ich muss da rein“. Damit seinem Einsatzleiter etwaiger Ärger erspart blieb, notierte er deshalb blitzgeschwind mit Bleistift an die Tür: „Adam Bettenbühl geht hiermit auf eigene Gefahr in diesen Einsatz!“



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