„Kastaneum“: Esskastanien-Hain nach historischem Vorbild realisiert

Kronberg (kb) – Der Regionalpark RheinMain hat ein weiteres Projekt im Bereich des Vordertaunus realisiert: auf der Route „Nidda – Opel-Zoo/ Safari“ können Spaziergänger und Radfahrer nun im „Kastaneum“ in Kronberg verweilen. Dort wurden die Kronberger Edelkastanienbestände in ihrer charakteristischen Form des Kastanienhains wieder erlebbar gemacht. Die früher in Reihen und auf Abstand angepflanzten Bäume entwickelten große Kronen, die das Landschaftsbild um Kronberg entscheidend prägten. Auf einer Fläche von zirka 0,3 Hektar wurde für das Regionalparkprojekt in einem alten Kastanienbestand ein Esskastanien-Hain nach historischem Vorbild rekonstruiert. Das Unterholz sowie der Jungaufwuchs anderer Baumarten wurden zunächst entfernt. Anhand der alten Bäume ist die ursprünglich systematische Anordnung der Esskastanien noch erkennbar. Die Lücken in den Reihen der alten Pflanzmuster wurden durch weiß lasierte Holzpfähle geschlossen. Die Pfähle bieten jedoch noch mehr: betrachtet man sie genauer, so entdeckt man eingravierte Informationen zu den Esskastanien, wie die Namen von alten Sorten oder regionalen Kochrezepte. Ein alter Trampelpfad, der durch das Gelände führt, wurde vom Scheibelbuschweg aus durch eine Treppe aus Taunusquarzit erschlossen. Zwei Liegen laden zum Verweilen ein. Von hier aus hat der Betrachter nun wieder einen wunderbaren Blick auf die Kronberger Burg. Diese Blickachse war durch Jungaufwuchs auf einem privaten Grundstück im Verlauf der Jahre zugewachsen. Sie konnte im Rahmen des Projektes wieder frei gestellt werden. Die Kosten für das Kastaneum belaufen sich auf 46.000 Euro. Davon übernahm der Träger, die Regionalpark RheinMain Taunushang GmbH 12.000 Euro, die Regionalpark RheinMain Dachgesellschaft förderte zusammen mit Fraport das Projekt mit 24.000 Euro und die Rheinberger Stiftung mit 10.000 Euro. Die Projektleitung hatte Yvonne Richter, Leiterin des städtischen Umweltreferats, an der Realisierung waren mehrere Firmen beteiligt sowie der Landschaftsarchitekt Jörg Spiegel vom Büro planetage aus Kasssel.

Die Esskastanie wurde in Kronberg wegen ihrer nahrhaften und kalorienreichen Früchte schon vor 250 Jahren in großen Hainen angebaut. Die Flächen wurden intensiv gepflegt um aufkommenden Jungwuchs zu unterbinden. Mit Eröffnung der Eisenbahnlinie über den St. Gotthard 1882 konnten jedoch die fleischigeren Maronen aus Italien importiert werden. Die heimische Esskastanie verlor ihre wirtschaftliche Bedeutung, mit der Folge, dass die Pflege der Haine aufgegeben wurde. Durch das Aufkommen von anderen Baumarten haben sich die ehemaligen Plantagen zu einem mit Esskastanien durchsetzten Mischwald entwickelt. Die Bestände in Kronberg gehören heute zu den größten in Hessen. Die Früchte, die bis in das letzte Jahrhundert hinein einen begehrten Handelsartikel darstellten, werden auch heute noch gerne gesammelt. Im Herbst kommen Menschen von nah und fern nach Kronberg, um Kastanien zu suchen.

Die engere Metropolregion Frankfurt / Rhein-Main ist Heimat von 3,7 Millionen Menschen, die neben einem guten Arbeitsplatz auch attraktive Freizeitmöglichkeiten in der Umgebung, eine vielfältige Natur und gut durchlüftete Städte erwarten.

Den dafür notwendigen Freiraum zu erhalten und zu erschließen, ist die zentrale Aufgabe des Regionalparks RheinMain. Er öffnet Erholungsuchenden neue Erlebnisräume und lädt zum Wieder- und Neuentdecken der heimischen Landschaft ein.

Der Regionalpark RheinMain ist ein Gemeinschaftsprojekt der Städte, Gemeinden und Kreise in der Rhein-Main-Region. Die Fraport AG unterstützt den Regionalpark RheinMain seit vielen Jahren. Auch das Land Hessen und der Regionalverband Frankfurt RheinMain fördern das Projekt. (mw)



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