Keine Mehrheit für von der KfB geforderte 3D-Visualisierung

Kronberg (pu) – Am heutigen Donnerstag stimmen die Parlamentarier final über den von der KfB-Fraktion gestellten Antrag zur 3D-Visualisierung der beabsichtigten Bahnhofsbebauung der Baufelder II, III und VI zwecks optimierter Transparenz ab. Nach Lage der Dinge können die Stadtverordneten der Wählergemeinschaft keine Mehrheit für ihr Anliegen erwarten, obwohl sie nach Aussage des stellvertretenden Stadtverordnetenvorstehers Dr. Jochen Eichhorn im jüngsten Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt (ASU) im vorhinein davon ausgegangen waren, der Antrag sei „ein Selbstläufer“.

Wie bereits berichtet sieht die KfB-Fraktion die Notwendigkeit, aus den vorhandenen Plänen einen dreidimensionierten rechnergestützten Entwurf mit einem gängigen CAD-Programm zu erstellen. „Dafür sollen die geplanten Gebäude in Proportionen und Abständen im Kontext der vorhandenen Umgebung aus der Fußgängerperspektive simuliert werden“, warb Co-Fraktionsvorsitzende Alexa Börner um Unterstützung. Wünschenswert sei des Weiteren ein kurzer Animationsfilm, da wesentliche bauplanungsrechtliche Entscheidungen, insbesondere hinsichtlich des Baufeldes VI noch nicht gefallen seien und daher der Bevölkerung ein möglichst realistisches Bild der geplanten Bebauung verschafft werden sollte.

Wohlwissend um die nach wie vor durch Teile der Bevölkerung offenbarte Skepsis zur Dimension des Großprojekts sahen die übrigen Fraktionen in dem Antrag zwar einen durchaus positiven Ansatz, allerdings herrschten zur Vorgehensweise in Bezug auf Transparenzschaffung unterschiedliche Auffassungen.

So erinnerte der CDU-Stadtverordnete Prof. Helfried Moosbrugger an das erst in der November-Sitzung dem Bauausschuss zugänglich gemachte Modell, das nach Ansicht der Christdemokraten durchaus geeignet ist, um sich einen Überblick zum aktuellen Arbeitsstand und die weiteren Verfahrensschritte zum Baufeld VI „Schillergärten“ zu machen. Den bisherigen Standort des Modells im Rathaus bezeichnete Moosbrugger allerdings als suboptimal, stattdessen regte er eine Verlegung ins Bürgerbüro an. Spontane Rückendeckung erhielt er vom FDP-Vorsitzenden Holger Grupe und Bündnis90/Grünen-Vorstand Udo Keil, die trotz der kontinuierlichen Berichterstattung zur Erkenntnis gelangt sind, das Bauprojekt sei erst nach der kürzlichen Entfernung der Grünbestände final ins Bewusstsein einiger Bürger gedrungen.

Deutliche Kritik hagelte es vor allem von Seiten der CDU und SPD in Bezug auf die im Antrag völlig außen vor gelassene Kostenfrage. „Sie sprechen selbst zwar ständig von Transparenz, dabei ist ihr eigener Antrag alles andere als transparent, weil sie sowohl die Kosten als auch, wer sie übernehmen soll, völlig offen lassen“, ging die SPD-Stadtverordnete und stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt, Andrea Poerschke, harsch mit der Wählergemeinschaft ins Gericht.

Abgesehen davon gebe es weitaus bessere und preisgünstigere Methoden, der Bevölkerung die Baumaßnahmen näher zu bringen, wie unter anderem ein auf große Baustellenplanen gezogener Bauzeitenplan. „Wenn man mit Respekt und Freundlichkeit auf Projektträger und Baustellenleitung zugeht, ist da sicherlich etwas machbar“, warb sie für diese Maßnahme.

Als weiteren Vorschlag warf ihr Parteikollege, der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Haas, eine visualisierte Infopult-Einrichtung in die Runde. „Wir haben ein hohes Interesse an Transparenz und sehen Handlungsbedarf, um mehr Akzeptanz für das Jahrhundertprojekt Bahnhofsquartier zu schaffen!“

Trotz des Gegenwinds hielt die KfB unvermindert an ihrem Vorhaben fest. Alexa Börner rechtfertigte lediglich die fehlende Angabe der Kosten damit, zum einen obliege es dem Magistrat als Auftraggeber diesbezügliche Rahmenbedingungen festzulegen, zum anderen spiele da auch die Bereitschaft der Investoren hinein, „wie sehr man ins Detail geht“.

Wie im Verlauf der Diskussion zutage trat, hatte jede der Fraktionen als Entscheidungsgrundlage entweder in den eigenen Reihen oder außerhalb Experten nach einer Kostenschätzung befragt, der Bogen spannte sich dabei immerhin von 7.000 Euro bis 50.000 Euro.

Letztendlich stimmten sechs Ausschussmitglieder gegen den KfB-Antrag. Udo Keil enthielt sich.

Am Ende der Sitzung nutzte Wolfgang Haas im Übrigen die Gelegenheit im Namen aller, Temmen, Knippenberger und deren Team Lob und Respekt für die „professionelle Überbrückung der Baudezernentenlosen Zeit“ zu zollen.



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