KfB scheitert mit Forderung nach Kämmereiamtsleiter-Stelle

Kronberg (pu) – Im Zuge der Haushaltsdebatte während der jüngsten Stadtverordnetenversammlung (wir berichteten) brachte die Wählergemeinschaft „Kronberg für die Bürger“ (KfB) die Einrichtung der Stelle eines Kämmereiamtsleiters zum nächst möglichen Zeitpunkt ins Spiel. Als Begründung für diesen Vorstoß wurden neben dem „stark verbesserungswürdigen“ vorliegenden Haushaltsplan, fehlende Quartalsberichte und das unzureichend fortgeschriebene Haushaltssicherungskonzept genannt, was auf die „derzeitige Struktur unserer Verwaltung zurückzuführen ist“, so Co-Fraktionsvorsitzende Dr. Heide-Margaret Esen-Baur. Für das Manko sei, so die KfB, vor allem die Überlastung von Bürgermeister Klaus Temmen, qua Amt Kämmerer, und Hauptamtsleiter Andreas Feldmann verantwortlich, folglich benötige man einen „Häuptling“ unter anderem für die Kasse, das Steueramt, die Liegenschaftsverwaltung und die Aufstellung des Haushaltsplans. Einen Vorschlag für die Finanzierung dieser Stelle hatte die KfB ebenfalls parat. „Wir regen als erstes an, die halbe Stelle, die die Verwaltung im Rahmen der Einrichtung des ‚digitalen Mandatsträgers‘ eingespart und immer noch nicht abgebaut hat, wie vereinbart, nun tunlichst umzusetzen“, so Esen-Baur. Zum anderen gehe man davon aus, dass sich „der Kämmereiamtsleiter mit seinem Kontrollleauftrag bald selbst finanzieren wird. Sein kritischer Blick aus der Distanz und der Eigenständigkeit seines Amtes wird Wege sehen, wie und wo im Haushalt eingespart werden kann“.

Der Vorteil dieser Maßnahme liege auf der Hand, es seien zukünftig Haushaltsentwürfe zu erwarten, die „nicht nur die Kommunalaufsicht beglücken, sondern auch einen gewaltigen Schritt in Richtung solide Haushaltsführung gehen.“

Reaktionen

Bürgermeister Klaus Temmen (parteilos) wies die implizierte Kritik an seiner persönlichen Arbeit und der mit dem Finanzwesen befassten Mitarbeiter der Stadtverwaltung mit scharfen Worten zurück und frischte die Erinnerung der Wählergemeinschaft auf: „Wir haben bekanntlich ein eigenes Fachreferat Finanzmanagement, dass sich um die von Ihnen genannten Aufgaben kümmert!“ Von Seiten der SPD und CDU machte man ebenfalls seinem Befremden Luft, weil die KfB durch Dr. Andrea Marlère zunächst eine Besetzungssperre aller aktuell offenen, nicht besetzten Stellen (Ausnahme: Kindergärten), bis das aktualisierte Haushaltssicherungskonzept erstellt und verabschiedet ist, gefordert hatte, um nur wenige Minuten später die Einrichtung einer Stelle eines Kämmereiamtsleiters anregte.

Im Nachhinein präzisierte die Wählergemeinschaft zwar, dass die Besetzungssperre lediglich bis zum Zeitpunkt des Beschlusses für das aktualisierte Haushaltssicherungskonzept gelten soll, weil ein neuer Kämmerer frühestens im zweiten oder dritten Quartal nächsten Jahres „an Bord“ wäre und diesem Zeitpunkt der neue Anlauf für den Haushalt 2017 bereits genommen sein sollte, das Unverständnis über das Ansinnen der KfB blieb dennoch und folglich gab es für diesen Antrag keine Mehrheit. Auf Nachfrage bezeichnete auch der Leiter des Fachbereichs Verwaltungssteuerung, Andreas Feldmann, das KfB-Ansinnen als „nicht realistisch“. Intern sei erst jüngst die Verwaltungsstruktur überprüft worden mit dem Ergebnis, dass keine neue Führungskraft vonnöten sei. Nach Aussage Feldmanns wäre dagegen eine Verstärkung für die Finanz- und Anlagenbuchhaltung wünschenswert, mit diesem Thema werde sich der Haupt-, Petitions- und Finanzausschuss voraussichtlich im Frühjahr beschäftigen.



X