Kronberg-Fit geht auf anderer Ebene in die nächste Runde

Organisatoren und Teilnehmer stießen auf den erfolgreichen Verlauf des Gemeinschafts-Projekts an. Foto: S. Puck

Kronberg (pu) – Eine resümierende Zusammenkunft aller bisherigen Workshopteilnehmer setzte dieser Tage den diesjährigen Schlusspunkt unter die Aktivitäten der Initiative „Kronberg-Fit – Brainfood … mit Köpfchen essen“, die unter der Prämisse, das Thema bewusste Ernährung verständlich und anwendbar ins Bewusstsein der Bevölkerung zu rücken, Betriebe stärker zu vernetzen und im Idealfall die heimische Gastronomie zu stärken, im Februar an den Start gegangen war.

Basierend auf positiven Erfahrungen des seit 2012 erfolgreich am Kronberger Sitz der Zentrale für Deutschland, Österreich und der Schweiz des Unternehmens Accenture praktizierten Einzugs der von Experten gestützten und vom Caterer Food affairs zubereiteten speziellen Ernährungslinie in dessen Kantine, sollte das von der Wirtschaftsförderung der Stadt Kronberg, der Perspektiven gGmbH, der Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention (FET), der Healture Concepts und Pro-Med-Consult getragene Gemeinschaftsprojekt einem über einen öffentlichen Aufruf gefundenem Teilnehmerkreis von rund 60 Personen Basiswissen vermitteln und die Anwendungstauglichkeit im Alltag testen.

Für den Großversuch in der breiteren Öffetlichkeit stellten die Organisatoren in den letzten Monaten einen ganzen Blumenstrauß an Möglichkeiten zur Verfügung, sich mit Ernährung, Bewegung, Gluten, Vitamin D und weiteren gesundheitsrelevanten Fragen aktiv auseinanderzusetzen. Ergänzend zu vier Workshops gab es die Angebote „Walk&Talk“, „Dinner&Experts“ und ein „Brainfood-Fest“. Über Presse und Facebook wurden ferner regelmäßig Informationen veröffentlicht, um einen noch größeren Personenkreis anzusprechen.

Wie der städtische Wirtschaftsförderer Andreas Bloching im Verlauf des Abends informierte, beraten die Organisatoren aktuell, „wie und in welcher Form wir ‚Kronberg-Fit‘ weiterführen können.“ Eine wertvolle Hilfe stellte deshalb der rund einstündige Erfahrungs- und Gedankenaustausch der Projektteilnehmer im Sitzungssaal des Rathauses dar. Deren Rückmeldungen waren unterschiedlicher Natur. Während eine Teilnehmerin nach anfänglicher Gewichtszunahme und nachfolgender ärztlicher Diagnose einer Milcheiweißallergie den Versuch zwar abbrach, jedoch dennoch unterstrich, „im Bewusstsein hat sich durch die letzten Wochen etwas verändert, ich gehe anders einkaufen“, räumte ein Herr freimütig ein: „Ich bin mit viel Empathie an die Sache herangegangen, habe allerdings auf der ganzen Linie versagt.“ In zwei Haushalten werden seit neuestem Brote nach dem Brainfood-Prinzip gebacken und das eine oder andere Rezept ausprobiert. Auch beim Wasser schaue man beim Einkauf wegen des Natriumgehalt genauer hin.

Von anderer Seite gab es ein Kompliment für die Organisatoren für die „gute Wissensvermittlung, auf diese Weise macht Gesundheit Spaß und von Verzicht kann keine Rede sein!“ Ins gleiche Horn bliesen zwei weitere positive Stimmen. Von Gewichtsverlust von über 10 Kilo beim Ehemann sowie eigener Gewichtsreduktion von fünf Kilo, fitterem Gesamtzustand und besserer Konzentrationsfähigkeit durch die Ernährungsumstellung wurde im ersten Fall berichtet, nicht minder positives Bild eines weiteren Teilnehmers: „Meine angeschlagene Gesundheit und der Kopf waren ausschlaggebend für das Mitmachen beim Projekt und ich bin begeistert!“ Die Ernährungsumstellung habe keine Probleme bereitet, „es ist unglaublich, was Ernährung ausmacht und ich möchte diese Erfahrung nicht missen!“

Der Betriebsratsvorsitzende bei der Accenture Service GmbH, Andreas Rauth, auf dessen Initiative das Projekt zurückgeht, brachte es während der Zusammenkunft auf den Punkt: „Das Ziel ist es, Energie in den Kopf zu bringen und nicht auf die Hüften!“ Wie er in diesem Zusammenhang berichtete, laufen beim globalen Beratungsunternehmen aktuell Vorbereitungen für eine große Studie, um die Wirkungsweise der Ernährungsform, die durch Entlastung des sogenannten Stress-Systems nebst besserer Versorgung des Hirnstoffwechsels für eine Zunahme der persönlichen Leistungsfähigkeit, für eine Erhöhung der Widerstandsfähigkeit und für ein optimiertes Wohlbefinden sorgen soll, wissenschaftlich zu belegen.

Über kurz oder lang wolle man, unterstrich Rauth, vom Kronberger Standort des globalen Konzerns aus mithilfe von Experten das Thema bewusste Ernährung bis in die Kindergärten und Schulen hineintragen. „Ernährung und Bewegung – wir haben viel selbst in der Hand, können unser Wissen frühzeitig an die nächste Generation weitergeben!“

Wohlwissend, dass beispielsweise trotz zunehmender Zucker-Diskussion oder bekanntem Wandel in der Gesellschaft mit der teilweisen Abkehr vom hart körperlichen Arbeiter zum modernen Büromenschen und der daraus resultierenden Erfordernis einer angepassten Ernährungsweise auf die komplexen Anforderungen der heutigen Zeit, noch viel Überzeugungarbeit notwendig sein wird, eigenes eingefahrenes Handeln kritisch zu hinterfragen, beziehungsweise das Nahrungsangebot für Kinder und Erwachsene zu überdenken, zeigten sich die Verantwortlichen zufrieden über den bisherigen Verlauf von „Kronberg-Fit“.

„Zu hören, dass viele von Ihnen dadurch einen deutlichen Mehrwert für ihr Leben erfahren haben und sich auch künftig gemäß dem Brainfood-Gedanken ernähren wollen, bestärkt uns in der Überzeugung, dass wir mit ‚Kronberg-Fit‘ eine gute Sache in Kronberg im Taunus angestoßen haben“, so Andreas Bloching. Maßgeblich in dieses Gemeinschafts-Projekt eingebunden ist das von der Perspektiven gGmbH betriebene „Lädchen für alles“ (Mainblick 65), ferner haben sich erste örtliche Gastronomen durch die gemachten Erfahrungen bereit erklärt, künftig ein Brainfood-Essen anbieten zu wollen.

Nach Aussage des städtischen Wirtschaftsförderers wird das Projekt demnächst auf anderer Ebene fortgeführt. Neben weiteren punktuellen Veranstaltungen in Kronberg soll „Brainfood“ nunmehr überregional vorgestellt werden.



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